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Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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die ganze Zeit vordrängt. Findest du nicht?”
sagte sie zu Susanne. “Die bildet sich wunder was ein! Schließt dicke
Freundschaft mit Alice und Betty. Nicht, daß ich deshalb neidisch bin!
Ich möchte nichts mit ihnen zu tun haben, selbst wenn sie mich darum
bäten.”
Susanne schien nicht sehr interessiert, aber das beachtete Evelyn
nicht.
Sie schimpfte weiter auf Dolly: “Sie bildet sich ein, daß sie
obergescheit ist und außerdem wundervoll Tennis spielt. Und sie
glaubt auch, daß sie eine der besten Schwimmerinnen ist. Ich habe
vor, ihr zu beweisen, daß ich doppelt so gut bin wie sie.”
“Und warum tust du es dann nicht!” fragte Susanne gelangweilt.
“Anstatt jedem zu zeigen, daß du doppelt so schlecht bist?” Evelyn war empört. Daß die kleine, stille Susanne Hoppe ihr das zu
sagen wagte! Sie sah Susanne an, als wollte sie sie vernichten. “Gut”, sagte sie großspurig. “Ich werde es beweisen, Susanne. Ich
habe es bis jetzt nicht versucht, weil ich fand, daß sich die Sache nicht
lohnte. Ich wollte ja gar nicht nach Möwenfels kommen, und meine
Mama wünschte es auch nicht. Nur Papa hat mich hergeschickt. Ich
habe mich wunderbar mit Fräulein Winter, meiner Privatlehrerin,
verstanden. Und genauso großartig könnte ich mich auch mit den
Lehrern hier verstehen, wenn ich es wollte.”
Alice, die herangekommen war, hörte diese merkwürdige Rede mit
an. Sie lachte laut. “Du kannst nicht Tennis spielen, nicht schwimmen;
du schreist, wenn dein Zeh ins kalte Wasser kommt, du Baby. Und
dann sprichst du davon, daß du kein Interesse daran hättest zu zeigen,
was du kannst. Dabei kannst du gar nichts und wirst auch nie etwas
können. Aber du hältst dich für etwas ganz Großartiges!”
Susanne lachte jetzt ebenfalls, und das machte Evelyn wütend. Wie
gern hätte sie die beiden geohrfeigt! Aber Fräulein Winter hatte immer
gesagt, daß eine junge Dame so etwas nicht tue. Außerdem war es
bestimmt gefährlich, Alice zu backpfeifen. Mit erhobener Nase ging
Evelyn davon.
“Das liebe Evelynleinchen”, sagte Alice mit lauter Stimme. “Mamis
Hätschelkind, Pappis Sonnenschein, Fräulein Winters
Musterschülerin. Und dabei kann sie noch nicht einmal die
Bruchrechnungen richtig.”
An diesem Nachmittag war es im Schwimmbad herrlich. Alice
schwamm die ganze Länge des Beckens unter Wasser und dann
wieder zurück. Alle klatschten Beifall.
“Wie schaffst du es bloß, deinen Atem so lange anzuhalten?” rief
Dolly. “Wenn ich das nur könnte! Mach es doch noch einmal, Alice.” “Mir ist diesmal Wasser in die Ohren gekommen”, sagte Alice und
schüttelte heftig den Kopf. “Ich muß warten, bis sie wieder frei sind.
Inzwischen werde ich lieber springen.”
Das konnte sie fast ebensogut wie schwimmen. Evelyn, die im
flachen Teil des Beckens herumpaddelte, beneidete sie. Sie war sicher,
daß sie bald besser als Alice hätte schwimmen und tauchen können,
wenn sie bloß erst über den unerfreulichen Anfang hinweggekommen
wäre. Vor allem das erste kalte Untertauchen war ihr verhaßt. Sie
plantschte und japste, wenn sie Wasser in die Nase bekam, und
glaubte immer, sie müsse ertrinken.
Nur eine war noch schlechter als sie, und das war die arme Marlies.
Aber niemand neckte sie deshalb. Evelyn sah sie in ihrer Nähe
herumzappeln, und da sie wußte, daß Marlies vor dem Wasser noch
mehr Angst hatte als sie selbst, fühlte sie sich überlegen.
Sie watete zu ihr hinüber, sprang plötzlich auf sie zu und tauchte sie
unter. Marlies blieb keine Zeit zum Schreien – als sie den Mund
öffnete, strömte sofort Wasser hinein. Verzweifelt begann sie um sich
zu schlagen. Evelyn fühlte, wie sie kämpfte, und hielt sie aus Trotz
noch länger unter der Oberfläche fest, als sie eigentlich gewollt hatte.
Sie ließ sie erst los, als sie einen scharfen Schlag auf ihre nackten
Schultern bekam.
Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Dolly, die vor Wut zitterte. “Du Biest!” schrie Dolly. “Ich habe wohl gesehen, wie du die arme
Marlies untergetaucht hast. Und du weißt, wie ängstlich sie ist. Um
ein Haar wäre sie ertrunken!”
Sie zog Marlies heraus und hielt sie fest, als sie mit ganz blauem
Gesicht keuchend nach Luft schnappte. Sie hatte viel Salzwasser
geschluckt.
Aufgeregt schwammen die Mädchen heran. Dolly, deren Stimme
immer noch vor Wut zitterte, wendete sich wieder an Evelyn. “Warte
nur noch eine Minute – dann tauche ich dich unter, Evelyn! Dann
wollen wir einmal sehen, wie dir das gefällt.”
Marlies

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