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Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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kam. Wer sollte solch ein Menschenkind nicht gern haben?
“Nun”, sagte Katrin, “deine Wut war heute durchaus verständlich, Dolly. Ich denke, Evelyn hatte verdient, was sie bekam. Nur du hättest es eben nicht sein sollen, die es ihr gab. Ihr den gebührenden Denkzettel zu verpassen steht nur mir zu, vielleicht auch Pamela oder gar Fräulein Pott. Dir jedenfalls nicht. Stell dir bloß vor, wie es in der Schule aussähe, wenn wir alle die Wut bekämen und einfach auf andere losschlügen, wenn uns danach zumute ist.”
“Ich weiß”, sagte Dolly. “Das habe ich mir schon selbst überlegt. Ich schäme mich mehr, als du denkst, Katrin. Und ich hoffe, daß du mir das glaubst.”
“Ich glaube es”, antwortete Katrin. “Doch leider wirst du etwas sehr Unangenehmes tun müssen, Dolly, bevor wir die Sache als erledigt ansehen können.”
“So? Was denn?” fragte Dolly unruhig.
“Nun, du wirst dich bei Evelyn entschuldigen müssen”; sagte Katrin und machte sich sofort auf einen Wutausbruch gefaßt.
“Ach, das habe ich längst getan”, sagte Dolly erleichtert. “Ich dachte, es wäre irgend etwas Schreckliches. Es tut mir immer sehr schnell leid, wenn ich mich von meinem Jähzorn habe hinreißen lassen. Im sagte es dir ja schon. Und das bedeutet, daß ich sofort hingehen und sagen muß, daß es mir leid tut.”
Die Mädchen sahen Dolly an, die ihre schwarzen Locken schüttelte und Katrin offen in die Augen blickte. Da wäre also die ganze Zusammenkunft gar nicht nötig gewesen – Dolly hatte die Sache selbst in Ordnung gebracht! Eine wie die andere fanden das bewundernswert. Marlies konnte kaum an sich halten. Was für ein großartiger Mensch war Dolly doch, dachte sie.
“Natürlich”, redete Dolly weiter, “finde ich immer noch, daß Evelyn gegen Marlies gemein war – und außerdem finde ich, ist es ein Jammer, daß Marlies sich nicht zusammenreißt, damit boshafte Mädchen wie Evelyn sie nicht ärgern können.”
Marlies kroch in sich zusammen. Dolly hielt sie also für schwächlich und ängstlich! Sie war es ja auch und wußte es. Und ebenso wußte sie, daß ein so selbstsicheres Mädchen wie Dolly ein so verschüchtertes Wesen wie Marlies niemals wirklich gern haben konnte. Und trotzdem wünschte sie es brennend.
Evelyn kam herein. Sie sah aus wie ein ramponierter Rauschgoldengel. Ihre Haare hatte sie noch nicht geflochten; sie hingen ihr in langen Strähnen auf die Schultern. Sie kam sich offenbar wie eine Märtyrerin vor.
Sie hörte Dollys letzte Worte: “…damit boshafte Mädchen wie Evelyn sie nicht ärgern können.”
“Evelyn!” empfing Katrin sie mit scharfer Stimme. “Wenn du das nächste Mal einem anderen einen Schreck einjagen willst, dann wähle jemanden, der dir eher gewachsen ist. Sag jetzt bitte Marlies, daß es dir leid tut, dich so gemein benommen zu haben. Du hast sie fürchterlich erschreckt. Dolly hat sich bei dir entschuldigt, und nun mußt du es bei Marlies tun.”
“Ach – Dolly hat also gesagt, sie hätte sich bei mir entschuldigt?” fragte Evelyn. “Nun, eine Entschuldigung war das nicht!”
“Du lügst!” rief Dolly. Schnell drehte sie sich zu den Mädchen um. “Ich habe es getan”, sagte sie. “Ihr könnt glauben, wem ihr wollt – mir oder Evelyn. Doch entschuldigt habe ich mich, und zwar sofort.”
Katrin verglich Dollys glühendes Gesicht mit Evelyns höhnischer Miene. “Wir glauben dir!” sagte sie ruhig. Dann wurde ihre Stimme wieder hart. “Und nun, Evelyn, bitte, hier vor uns allen: Was hast du Marlies zu sagen?”
Evelyn stammelte und stotterte. Doch sowenig es ihr auch paßte, sie mußte laut erklären, es täte ihr leid. Noch niemals in ihrem Leben hatte sie sich entschuldigt. In diesem Augenblick haßte sie Dolly, und diese dumme Marlies dazu. Fast weinend lief sie aus dem Raum.
Als sie draußen war, atmeten alle erleichtert auf. “Gut, daß es überstanden ist”, sagte Irene, der solche Szenen zuwider waren. „Nach dieser Aufregung brauche ich ein bißchen Musik.” Sie ging, um In einem der vielen Übungsräume Klavier zu spielen. Bald würde sie alles über den Melodien vergessen.
Aber die anderen kamen nicht so leicht darüber hinweg. Es war gewiß nicht schön gewesen, daß Dolly so die Beherrschung verloren hatte – trotzdem fanden alle, daß Evelyn die Schläge verdiente. Die Mädchen verglichen die natürliche, frische Art, in der Dolly ihr Bedauern ausgedrückt hatte, mit Evelyns widerwillig gestotterten Worten an die verlegene

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