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Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Nordturmmädchen kommt in den Gemeinschaftsraum, sobald ihr angezogen seid”, sagte Katrin schließlich mit ihrer normalen kühlen Stimme.
Die Mädchen sahen sich an. Eine Zusammenkunft der Klasse? Wahrscheinlich wegen Evelyn und Dolly. Sie gingen die Klippe hinauf, stürzten in die Ankleideräume und schwatzten. Weder Evelyn noch Dolly waren dort.
Evelyn war in den Schlafraum gegangen, um eine kühlende Salbe für ihre Beine zu holen.
Natürlich war das nicht nötig, aber sie wollte soviel Wesen davon machen wie möglich. Auf Dolly war sie schon immer eifersüchtig gewesen, und im Grunde freute sie sich jetzt, daß sie nun etwas gegen sie gefunden hatte. Einfach heraufzukommen und sich zu entschuldigen – auf diese Art und Weise! Kein Wort davon war ehrlich gemeint, das schien Evelyn sonnenklar.
Die übrigen acht Nordturmmädchen der ersten Klasse trafen sich im Gemeinschaftsraum.
Katrin setzte sich auf einen Tisch und sah alle an.
“Sicherlich seid ihr auch der Meinung”, begann sie, “daß wir Dolly ein solches Benehmen nicht durchgehen lassen können, so gern wir sie auch haben.”
“Ach, Katrin, bitte, schimpf nicht mit ihr”, bat Marlies leise. “Sie hat mich vor dem Ertrinken gerettet. Jawohl, das hat sie!”
“Nein, das hat sie nicht”, erwiderte Katrin. “Evelyn ist nicht so blöd, jemanden ertränken zu wollen. Im vermute, sie war plötzlich wütend, weil die anderen sie geneckt hatten, daß sie nicht richtig schwimmen kann.”
Marlies aber war fest davon überzeugt, daß Dolly ihr das Leben gerettet hätte. Sie hatte unter Wasser solche Todesängste ausgestanden und wahrhaftig geglaubt, sie ertrinke und dann war die starke, zornige Dolly gekommen. Wie konnte Katrin so unfreundlich über sie urteilen? Marlies wagte nichts mehr zu sagen, aber ihr Gesicht trug einen gequälten, ängstlichen Ausdruck. Hätte sie nur tapfer und furchtlos für Dolly sprechen können! Doch das brachte sie nicht fertig.
“Ich finde”, sagte Irene, “daß Dolly sich unbedingt bei Katrin entschuldigen muß, weil sie so unverschämt zu ihr war. Und wenn sie das nicht will, werden wir sie schneiden. Eine Woche lang spricht niemand mit ihr. Dolly hat uns enttäuscht.”
“Nun, meiner Meinung nach muß sie sich auch bei Evelyn entschuldigen”, sagte Katrin. “Das ist wichtiger als die Entschuldigung bei mir. Im habe ihre SchIäge ja sogar am anderen Ende des Bades gehört.”
“Diese Entschuldigung ist aber viel peinlicher”, murmelte Alice. “Wenn ich Evelyn um Verzeihung bitten müßte – puh, das wäre mir schrecklich!”
“Solltest du Evelyn aber nicht auch ein paar Worte sagen!” fragte Jenny.
“Ja”, antwortete Katrin. “Natürlich. Jetzt überlege ich nur, wo Dolly steckt. Ich hoffe bloß, daß sie keinen neuen Tobsuchtsanfall bekommt, weil sie sich bei Evelyn entschuldigen soll. Wenn sie noch immer wütend ist, wird es nicht leicht sein, mit ihr zu verhandeln. Andererseits aber möchte ich sie nicht melden oder sie schneiden müssen. Nie hätte ich gedacht, daß sie solch ein Hitzkopf ist.”
Kaum hatte sie das gesagt, da ging die Tür auf und Dolly kam herein. Sie war überrascht, die Mädchen hier so ernst und schweigend sitzen zu sehen. Katrin wollte gerade den Mund auftun, um mit ihr zu reden. Sie war erstaunt, daß Dolly so ruhig aussah.
Doch bevor sie noch ein Wort sagen konnte, kam Dolly gerade auf sie zu. “Katrin, es tut mir ganz furchtbar leid, daß ich mich vorhin so gegen dich benommen habe. Ich weiß selber nicht, was in mich gefahren war. Wahrscheinlich wußte ich mich vor Wut einfach nicht mehr zu beherrschen.”
Damit war Katrin aller Wind aus den Segeln genommen. Statt Dolly grimmig anzusehen, lächelte sie.
“Schon gut”, sagte sie verlegen. “Daß du in Wut warst, habe ich ja gesehen. Trotzdem, Dolly, du…”
“Das ist ein schrecklicher Fehler bei mir”, sagte Dolly und rieb sich die Nase, wie sie es immer tat, wenn sie sich schämte. “Meinen Jähzorn meine im. Den hatte ich schon immer. Ich habe ihn von Vati geerbt, aber er verliert die Beherrschung nur, wenn wirklich ein großer Anlaß vorhanden ist, ich dagegen schon bei lächerlichen Dingen. Ich bin gräßlich, Katrin. Aber ehrlich: ich hatte mir geschworen, daß es in Möwenfels nicht mehr vorkommen sollte.”
Die Mädchen, die Dolly kühl entgegengesehen hatten, betrachteten sie plötzlich mit warmer Zuneigung. Hier war jemand, der einen Fehler hatte und ihn einsah – dem es ehrlich leid tat und der nicht mit Ausreden

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