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Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2

Titel: Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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der unter sich den Tod gähnen sieht, klammerte sie sich fest, das schreckensbleiche Gesicht im Schein der Taschenlampe zu Diana emporgewandt.
“Hilfe!” rief sie wieder, als sie den Lichtschein wahrnahm. “Ich kann mich nicht mehr länger halten!”
Diana war einen Augenblick lang vor Furcht und Schrecken wie gelähmt. Wenn Marlies losließ, würde sie hinunterstürzen und an den stufenartig vorstehenden Felsvorsprüngen zerschmettert werden, ehe sie unten ankam.
“Ich bin hier, Marlies!” rief sie. “Halte aus! Ich hole Hilfe!”
“Diana! Geh nicht weg, Diana! Ich kann mich nicht mehr lange festhalten – ich falle gleich! Kannst du nichts tun?”
Diana überlegte fieberhaft. Es hatte keinen Zweck, fortzulaufen, um Hilfe zu holen, wenn sich Marlies nicht mehr festhalten konnte. Sie mußte sich etwas einfallen lassen. Und plötzlich dachte sie an den Gürtel ihres Wettermantels.
Rasch löste sie ihn – und ebenfalls den Ledergürtel ihres Kleides.
“Mach dir keine Sorge, ich rette dich! Ich binde nur meine Gürtel zusammen, dann ziehe ich dich herauf! Halt dich fest, Marlies, halt dich ja fest!”
Marlies schöpfte Hoffnung und klammerte sich mit aller Kraft an den Felsvorsprung.
Sie war vor Furcht halb wahnsinnig gewesen, als der Sturm sie zu Boden geworfen und über den Rand der Steilküste gerollt hatte. Ihre Finger waren an den feuchten Grasbüscheln abgeglitten, bis sie im letzten Augenblick die Felskante umklammern konnte. Es schien eine halbe Ewigkeit gedauert zu haben, ehe Diana auftauchte. Nun war Diana da und würde sie retten. Was immer Evelyn reden mochte, Diana war doch ihre Freundin!
In fieberhafter Eile knotete Diana die Gürtel zusammen.
Sie legte sich flach auf den Boden und schlang die Beine um das zähe Gesträuch eines Stechginsters, ohne sich um das Kratzen und Pieken zu scheren. Sie brauchte einen festen Halt, wenn sie Marlies heraufziehen und nicht selber hinuntergezogen werden wollte.
Plötzlich schrie Marlies in schrecklicher Todesangst: “Ich kann mich nicht mehr halten – der Stein gibt nach – er lockert sich! Schnell, mach schnell, sonst falle ich!”
Diana warf ihr die Leine zu, die sie aus den beiden Gürteln geknüpft hatte. Marlies griff danach und schlang sich das Ende fest um ihre Handgelenke, um ihre klammen Finger zu entlasten.
Diana fühlte, wie sich die Leine mit einem Ruck spannte.
“Kannst du dich halten?” rief sie ängstlich.
“Ja!” rief Marlies zurück. “Ich kann mich jetzt auch besser mit den Füßen abstützen. Ich zieh dich doch hoffentlich nicht hinunter, Diana?”
“Nein, aber ich bin leider nicht stark genug, um dich heraufzuziehen”, rief Diana verzweifelt.
“Wir können gar nichts weiter tun, als so aneinanderzuhängen, bis einer kommt und uns findet.”
“Ach, arme Diana, wie schrecklich für dich! Hätte ich mir doch nie in den Kopf gesetzt, dein Päckchen zur Post zu bringen”, rief Marlies durch das Brausen des Windes.
“Du bist sehr lieb, Marlies. Ich mag dich sehr gut leiden! Du darfst nicht glauben, was Evelyn gesagt hat. Früher habe ich dich vielleicht nur ausnutzen wollen – aber jetzt schäme ich mich deswegen! Du bist meine beste Freundin – ich mag niemanden so wie dich!”
“Wie gut du bist!” stammelte Marlies.
“O nein!” schrie Diana. “Ich bin nicht gut. Ich bin gemein und niederträchtig. Du weißt gar nicht, wie niederträchtig!”
“Ach, Diana”, rief Marlies, “hoffentlich kommen bald Leute! Ich merke, wie meine Kräfte nachlassen!”
“Verlier nicht den Mut! Evelyn wird Fräulein Parker benachrichtigt haben!”
Und das hatte Evelyn auch tatsächlich getan. Sie hatte sich so sehr um Marlies und Diana gesorgt, daß sie zu der Klassenlehrerin gegangen war und ihr alles erzählt hatte.
“Was für ein Wahnsinn!” hatte Fräulein Parker ausgerufen. “Bei diesem Wetter und bei dieser Finsternis!”
In großer Eile hatte sie eine Rettungsmannschaft zusammengetrommelt, die sich mit wetterfestem Zeug, Laternen und Seilen ausgerüstet – im Eilschritt auf den Weg machte. Es dauerte nicht lange und die Mädchen waren gefunden! Auch die Direktorin hatte sich dem Trupp angeschlossen.
Sie stieß einen Schreckensruf aus, als sie die beiden über dem Abgrund hängen sah.
“Schnell, helft ihnen!”
Der kräftige Gärtner nahm ein Seil, machte eine große Schlaufe und erteilte Marlies Anweisung, sie sich über den Kopf und unter die Arme zu streifen. Das Seil gab nun dem Mädchen einen Halt, so daß man Marlies ohne

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