Dolly - 02 - Wirbel in Klasse 2
Geldbörsen gehört jemandem, den wir kennen: Das ist die von Evelyn, die hier gehört Marlies, die hier Betty und die, wenn ich nicht irre, Jenny.”
Die vier Mädchen schauten einander bestürzt an.
“Marlies wollte das Päckchen für Diana zur Post bringen – das heißt also, daß Diana diese Sachen eingepackt hat”, sagte Susanne und sprach damit aus, was alle dachten.
“Hm.” Dollys Stimme war stockend. “Dann hat sie womöglich-ja, dann ist Ellen vielleicht gar keine Diebin!”
“Wir dürfen das auf keinen Fall verschweigen”, sagte Britta entschieden. “Das muß Frau Greiling erfahren, nicht wahr, Susanne?”
“Ja”, bestätigte Susanne, “das können wir nicht für uns behalten.”
Schweigend traten sie den Rückweg an…
Die ganze Sache war mehr als rätselhaft!
Nach Möwenfels zurückgekehrt, gingen die Mädchen geradewegs zu Frau Greiling.
Die Direktorin hob verwundert den Kopf, als Susanne, Dolly, Irene und Britta hereinkamen.
Dann lächelte sie, denn sie mochte alle vier Mädchen gern. “Was habt ihr auf dem Herzen?” erkundigte sie sich.
“Frau Direktor”, sagte Susanne, “wir haben Dianas Päckchen draußen an der Küste gefunden.
Und das sind die Sachen, die darin waren.” Damit legte sie alles vor Frau Greiling auf den Schreibtisch.
Die Direktorin schaute überrascht darauf. “Das war in Dianas Päckchen?” rief sie. “Ja, gehört denn das alles ihr?”
Es entstand eine peinliche Pause.
“Nein!” erwiderte Susanne. “Diese Sachen gehören verschiedenen Mädchen aus der zweiten Klasse. In der letzten Zeit verschwanden immer auf geheimnisvolle Weise Wertsachen oder Geld. Die Börsen hier waren gefüllt, ehe sie gestohlen wurden.”
Frau Greilings Gesichtsausdruck veränderte sich. Sie saß sehr gerade und blickte die Mädchen durchdringend an. “Du mußt dich etwas deutlicher ausdrücken, Susanne”, sagte sie. “Verstehe ich richtig, daß all diese Sachen hier Mädchen aus der zweiten Klasse gestohlen wurden?”
“Ja, Frau Direktor”, bestätigte Susanne, und die anderen Mädchen nickten.
“Und ihr haltet Diana für die Diebin?” fragte Frau Greiling nach kurzem Schweigen.
Die Mädchen sahen einander an.
“Nun ja”, begann Susanne endlich, “erst haben wir ja gedacht, Ellen hätte sie gestohlen. Wir wußten, daß sie die Schule verlassen mußte…”
“Augenblick mal!” unterbrach Frau Greiling in so scharfem Ton, daß die vier zusammenzuckten.
“Ellen mußte die Schule verlassen? Was soll denn das heißen? Sie liegt in der Krankenstation! Sie hatte vor zwei Tagen schreckliche Kopfschmerzen, und wir haben sie jetzt unter Beobachtung, um festzustellen, was ihr fehlt!”
Die Mädchen waren vollkommen verstört. Susanne wurde puterrot. Das kam dabei heraus, wenn man auf Gerüchte hörte! Aber sie hatte eben nur zu gern auf diese Gerüchte gehört, weil sie Ellen nicht leiden konnte!
Die Direktorin musterte die Mädchen scharf. “Das ist doch reichlich merkwürdig!” sagte sie schließlich. “Weshalb glaubtet ihr, Ellen sei aus der Schule gewiesen worden? Und wie kamt ihr auf die Idee, sie hätte euch bestohlen? Das sähe ihr doch gar nicht ähnlich! Wie ihr wißt, hat sie durch harte Arbeit ein Stipendium erhalten. Von ihrer Schule, die sie zuletzt besuchte, wurde sie charakterlich hervorragend beurteilt.”
“Sie hatte sich so auffällig benommen”, stotterte Susanne. “Aber… man hätte sie nicht verdächtigen sollen…”
Frau Greilings Augen wurden zu Dolchen. “Erzählt mir nur noch, ihr hättet ihr euren Verdacht geradewegs ins Gesicht gesagt!”
Die Mädchen ließen die Köpfe hängen, und Susanne gestand leise: “Ja, wir haben vorgestern…”
“Aha, nun ist mir alles klar!” rief Frau Greiling. “Das war der Abend, an dem das Mädchen krank wurde! Sie hat sich eure Beschuldigung zu sehr zu Herzen genommen!”
Dolly erinnerte sich voller Entsetzen, daß sie Ellen in jener Nacht eine Diebin geschimpft und auf sie eingeschlagen hatte. Sie war ganz allein an der Erkrankung Ellens schuld! Andererseits konnte sie nicht zulassen, daß Susanne und die anderen Mädchen in ein falsches Licht kamen.
Jetzt konnte Dolly nicht länger schweigen. “Frau Direktor, ich muß Ihnen eine wichtige Mitteilung unter vier Augen machen!” rief sie. “Es ist etwas, das die anderen nicht wissen. Aber ich muß es Ihnen jetzt sagen.”
“Geht bitte hinaus!” sagte Frau Greiling zu den anderen Mädchen. “Wartet draußen – ich bin noch nicht fertig mit euch.”
Susanne,
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