Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty
mißtrauischen Blick zu, aber
nichts in den Gesichtern ließ darauf schließen, daß man etwas gegen
sie im Schilde führte. Dann wandte sie sich ihrem Tisch zu, wo Sandra
schon auf sie wartete. Die beiden hatten die vorübergehende
Feindschaft begraben, nachdem sie festgestellt hatten, daß sie
tatsächlich den gleichen Friseur hatten, einen, zu dem nur die
allerersten Kreise gingen. Das vereinte sie wieder. Und sowohl die karottenrote Haarfarbe als auch der originelle Haarschnitt waren
inzwischen verwaschen und verwachsen und allenfalls zu ahnen. „Ich weiß genau, warum unser Schätzchen keine Lust hat, auf die
Party zu kommen”, sagte Clarissa lachend. „Sie hat ihrem Prinzen so
viele Bären aufgebunden, was ihre vornehme Herkunft und den
Reichtum ihres Elternhauses betrifft, daß sie nun befürchten muß,
durch uns käme die Wahrheit an den Tag!”
„So etwas habe ich mir auch gedacht. Wenn das nur nicht auf
Gegenseitigkeit beruht”, meinte Susanne. „Mädchen wie Evelyn sind
immer in Gefahr, auf solche Typen hereinzufallen.”
„Also wenn das stimmt, dann kann ich nur sagen: Recht geschieht
es ihnen!” meinte Will. „Dann hätte Evelyn ihren Meister endlich
gefunden.”
„Eines ist jedenfalls klar: Wir müssen die beiden auf unsere Party
bekommen! Ganz gleich, wie wir es anstellen. Am besten, wir wenden
uns direkt an den Herrn, dann kann er nicht nein sagen”, sagte
Michaela.
„Und was werden wir zu essen reichen?” fragte Will.
„Ich schlage Schaschlikspieße vor. Das sieht so schön bunt aus auf
dem Grill. Dazu gemischten Salat und eine Bowle. Hinterher
Käsehappen, da kann Anita wieder ihre Phantasie spielen lassen”,
schlug Dolly vor.
„Schaschlik, ja, das ist eine gute Idee! Wir können auch ein paar
Spieße mit Früchten machen, das habe ich mal auf einer Abbildung in
einem Rezeptbuch gesehen. Ich glaube, ich krieg’s noch zusammen,
wie das geht”, sagte Marianne eifrig.
„Noch so ein paar gute Vorschläge, und ich bete darum, daß Evelyn
und ihr Freund nicht kommen, damit ich die doppelten Portionen
verdrücken kann”, erklärte Michaela.
„Wir werden uns auf deinen Appetit einzustellen wissen”, beruhigte
sie Susanne. „Kommt, Kinder, an die Arbeit. In einer Viertelstunde
beginnt der Gartendienst wieder.”
„Und heute abend treffen wir uns in unserer Bude und machen eine
Liste, was wir für die Party alles brauchen, okay?” Dolly stand auf
und sah in die Runde.
„Okay. Hoffentlich müssen wir dich vorher nicht noch mit einem
Eimer Wasser und einer Hand voller Münzen auf den Dorfplatz
schicken, um die Party finanzieren zu können”, meinte Will lachend. „Na wenn schon. Es war das beste Geschäft meines Lebens!” Pünktlich um sechs Uhr am Samstag abend trafen sich die
Freundinnen im Kaminzimmer der alten Schmiede. Hier ließ es sich
herrlich feiern. Die Sitzmöbel mit ihren geblümten Leinenbezügen,
die im weiten Kreis um den großen offenen Kamin standen, gaben
einem das Gefühl, man sei in einem vornehmen Landhaus zu Gast. An
den Wänden gab es weitere Sitzgelegenheiten, Holzbänke mit bunten
Polstern und dazu dunkelgebeizte Holztische. Eine kleine Küche für
die Vorbereitungen war gleich nebenan.
“Will und Clarissa hatten es übernommen, für das Getränk zu
sorgen, und hatten eine geheimnisvolle Bowle angesetzt.
Anita hatte ein wahres Kunstwerk von einer Käseplatte gezaubert,
und Michaela kümmerte sich um Geschirr, Gläser und bunte
Servietten.
Dolly und Susanne hatten die Zubereitung des Hauptgerichts
übernommen, unterstützt von der Musterschülerin Marianne. Kichernd
und schwatzend standen sie in der kleinen Küche und schnitten
Fleisch, Zwiebeln, Tomaten und Paprikastückchen.
„Ab sofort muß einer von uns ständig auf der Lauer liegen, wenn
das junge Paar über den Hof geht, klar? Wir müssen sie festnageln
sowie wir sie zu fassen kriegen”, mahnte Dolly. „Anita, du bist mit
deinen Vorbereitungen fertig, du gehst zuerst, okay?”
„Klar, mache ich. Ich werde mich auffällig unauffällig im
Haupthaus vor dem Schwarzen Brett postieren. Von da aus kann ich
übersehen, wer in den Hof fährt. Aber nach einer halben Stunde muß
mich jemand ablösen, sonst ist es zu auffällig.”
„Gut, wir schicken dir Will oder Clarissa, je nachdem, wer von den
beiden nach dem vielen Abschmecken noch nüchterner ist.” Anita machte sich auf den Weg, und Michaela beobachtete, wie sie
zum Haupthaus hinüberging. Sie war noch nicht ganz an der Tür, da
bog ein schmucker
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