Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty
Lieferauto des Lebensmittelhändlers bis
hierhergefahren und dann aus dem Laderaum geklettert, weil er die
Pferde besuchen wollte. Er hat eine große Schachtel Negerküsse aus
dem Auto mitgenommen und sich zu Donner gesetzt und die
Negerküsse mit ihm geteilt. Dann muß er eingeschlafen sein.“ „Jetzt verstehe ich…” Marjas Stimme schwankte zwischen Lachen
und Weinen. „Das Reiten neulich auf dem Basar hat ihn so
beeindruckt. Wahrscheinlich ist er zunächst nur zum Spaß in den
Wagen geklettert – und als er dann den geliebten Pferdestall sah – ich
muß sofort den Eltern Bescheid sagen. Er ist bei euch im Zimmer,
sagtest du, Dolly?”
„Ja, ihr könnt ihn jederzeit hier abholen. Es gefällt ihm prima bei
uns.”
„Danke, Dolly! Bis gleich!”
Eine Viertelstunde später betraten Marja, Felicitas und das Ehepaar
Brosch das Zimmer von Dolly und Susanne. Frau Greiling hatte ihnen
ihren Wagen geliehen, um den Ausreißer so schnell wie möglich
heimzutransportieren. Dicki saß strahlend zwischen Susanne und
Dolly auf dem Bett und futterte Kekse. Susanne las ihm
selbsterfundene Geschichten zu den Bildern eines Modejournals vor,
und Dolly malte ihm einen Pferdestall mit Reitbahn und vielen
Pferden.
„Du lieber Himmel”, stöhnte Felicitas, als sie den Schlingel so
strahlend vor sich sah. „Ein Junge im Mädcheninternat und macht
mehr Wirbel als alle zweihundertfünfzig Mädchen zusammen!”
Die Königliche Hoheit
„Kinder, ich weiß einen himmlischen, brandneuen Klatsch”, sagte Anita beim Mittagessen. „Was kriege ich, wenn ich ihn weitererzähle?”
„Drei auf den nackten Hintern”, sagte Susanne ungerührt. „Spielverderber!”
„Meine kalten Kartoffeln”, bot Dolly an.
„Uninteressant.”
„Ich korrigiere dein Referat über Nähr-und Kalorienwerte im
Gemüse – allerdings nur, wenn deine Geschichte das wert ist.” „Du kannst drauf wetten. Also: Habe ich da doch zufällig gehört,
wie Evelyn zu Sandra gesagt hat, sie könne mit ihr an diesem
Wochenende nicht ins Kino gehen, weil sie Besuch bekäme – und
zwar von ihrem fürstlichen Freund!”
„Wau! Das ist eine prächtige Geschichte – ich sage sofort alle
Verabredungen zum Wochenende ab. Evelyns Königliche Hoheit
kann ich mir nicht entgehen lassen”, sagte Michaela begeistert. „Wir
haben schon lange nichts mehr zu lästern gehabt.”
„Nicht wahr? Vielleicht sollten wir für das junge Paar einen kleinen
Empfang geben? Einen Kaminabend?”
„Keine schlechte Idee”, meinte Dolly. „Wir brauchen sowieso mal
wieder eine Gelegenheit, unsere Künste im Party geben zu erproben.” „Was meinst du, Clarissa – es ist doch mehr als recht und billig,
wenn wir Hoheit und seiner Freundin Evelyn unsere Pferde für den
gewohnten morgendlichen Ausritt zur Verfügung stellen”, fragte Will
und zog eine feierlich-ehrerbietige Grimasse.
„Aber selbstverständlich. Es wird mir eine Ehre sein!” stimmte
Clarissa ihr im gleichen Ton zu.
„Da kommt ja unser Schätzchen – fragen wir sie doch gleich!”
Anita winkte Evelyn heftig zu.
Evelyn zögerte einen Moment, dann kam sie an den Tisch. „Evelyn”, begrüßte Dolly sie lebhaft, „stimmt das, was wir da eben
gehört haben? Du bekommst Besuch von deinem fürstlichen
Verehrer?”
Evelyn errötete. Hatte diese Sandra doch schon wieder geklatscht! „Ja, das stimmt”, sagte sie vorsichtig. „Er will eventuell am
Wochenende hereinschauen.”
„Das ist doch toll! Das muß gefeiert werden! Wir werden euch eine
Party geben!”
„Ach – das möchte ich eigentlich nicht.”
„Du möchtest lieber mit ihm allein sein, nicht wahr? Das kann ich
verstehen!” Anita schnurrte wie ein Kätzchen.
„Oder hast du Angst, soviel attraktive Weiblichkeit könne ihn von
dir ablenken?” fragte Will.
„Unsinn – es ist nur…”
„Ich verstehe schon”, sagte Dolly schnell. „Du möchtest dich noch
nicht festlegen. Vielleicht hat er gar keine Lust, eine Party zu
besuchen. Ich mach dir einen Vorschlag: Wir wollten sowieso ein
bißchen für uns feiern. Wir werden uns für den Abend den
Kaminraum in der alten Schmiede reservieren lassen und etwas
Leckeres vorbereiten. Kommt ihr, freuen wir uns sehr – kommt ihr
nicht, feiern wir eben allein. Ist das ein Vorschlag?”
„O ja, das ist wunderbar. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich habe
noch nicht gegessen.”
„Selbstverständlich, laß es dir schmecken. Es gibt köstliche
Rouladen heute, sehr zu empfehlen!”
Evelyn warf der Gruppe noch einen
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