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Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg

Titel: Dolly - 10 - Wiedersehen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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abgesprungen“, fügte Olly kichernd hinzu. „Jetzt kann’s losgehen. Burg Möwenfels, wir kommen!“
Erinnerungen
    Allmählich wurde es ruhig im Zug. Dolly war noch einmal in jedes Abteil gegangen, hatte sich die Namen der Mädchen sagen lassen und sich mit jeder ein paar Minuten unterhalten, um sich Gesichter und Namen einzuprägen und einen ersten Eindruck von ihren Schützlingen zu bekommen. Den Ängstlichen unter den Neuen hatte sie gut zugeredet und von Burg Möwenfels erzählt, die Vorwitzigen ermahnt, die Hungrigen auf die später stattfindende gemeinsame Frühstückspause vertröstet. In den langen Stunden der Bahnfahrt, die ihr früher oft so endlos erschienen war, kam sie kaum einmal dazu, sich hinzusetzen und ein wenig auszuruhen. Immer wieder gab es etwas zu tun, immer wieder wurde nach ihr gerufen. Und als der Zug schließlich auf dem kleinen Bahnhof hielt, an dem der Bus auf die Schülerinnen von Burg Möwenfels wartete, um sie zu ihrem Ziel zu bringen, dachte Dolly mit Sehnsucht an den Augenblick des Gutenachtsagens. Dann würden die Lichter in den Schlafsälen verlöschen und sie würde sich in ihr eigenes kleines Reich zurückziehen und ausruhen können.
    Aber noch war es nicht soweit. Noch lange nicht. Jetzt galt es erst einmal, die Mädchen in die Busse zu verfrachten, getrennt nach Nordturm, Ostturm und Westturm. Obgleich große Tafeln an den Bussen darauf hinwiesen, für welche Gruppe sie bestimmt waren, fragte ständig eine, wo sie einsteigen müsse. Und war sie im Bus, fiel ihr ein, daß sie ihr Gepäck in den Packraum des anderen Busses geladen hatte.
    Endlich war es geschafft. Der Bus mit den Bewohnerinnen des Nordturms setzte sich schwerfällig in Bewegung und rumpelte die Dorfstraße hinauf. Bald lagen die letzten Häuser des Ortes hinter ihnen, und sie befanden sich auf der Landstraße, die zum Meer hinüberführte.
    Dolly hatte sich neben Susanne Kappmann gesetzt, die immer noch schweigend und verdrossen vor sich hinstarrte und kaum den Kopf hob, wenn man sie ansprach.
    Dolly legte ihr die Hand auf die Schulter. „Schau hinaus, Susanne! Von hier aus sieht die Burg am schönsten aus! Erinnert sie nicht an ein altes Märchenschloß? Die grauen Mauern, bis unters Dach mit Efeu bewachsen! Erkennst du die vier Türme? Das dort ist der Nordturm, daneben der Westturm – auf der anderen Seite der Süd-und der Ostturm.“
„Hm…“ Susanne starrte gehorsam in die angegebene Richtung.
    „In der Abendsonne sieht sie aus wie mit Gold übergossen, findest du nicht?“
Susanne nickte flüchtig.
„Und dort drüben – hinter dem Hügel – die Strohdächer: dort ist das ,Möwennest’. Schade, daß der Bus nicht zuerst dorthin fährt, dann könntest du es gleich sehen. Aber die Nestmöwen werden als letzte abgesetzt. Sie sind ja auch älter und dürfen abends länger aufbleiben.“
Zwei, drei Kurven noch, dann bog der Bus in die Auffahrt von Burg Möwenfels ein und hielt vor dem großen Portal.
„Ist es nicht himmlisch?“ schwärmte Dolly. „Dieses Durcheinander von Abschied und Wiedersehensfreude, dieser Lärm! Ich liebe diesen Zirkus am Anfang und am Ende jedes Schuljahrs! Wie habe ich mich darauf gefreut!“
Susanne verzog verächtlich die Mundwinkel. Aber Dolly sah es nicht. Sie fühlte sich schon wieder ganz „im Dienst“.
„Alle mal herhören!“ rief sie über die Köpfe der Mädchen hinweg. „Ich führe euch jetzt in eure Zimmer im Nordturm. Für die, die zum erstenmal nach Möwenfels kommen, möchte ich folgendes sagen: Gebt bitte als erstes euer Gesundheitszeugnis bei der Hausmutter ab. Das ist sehr wichtig, hört ihr! Wenn einer kein Gesundheitszeugnis hat, muß er für eine Woche auf die Krankenstation – getrennt von allen anderen. Als nächstes packt ihr dann bitte euer Handgepäck, Waschzeug, Pyjama und so weiter aus und wascht und kämmt euch. Wenn die Glocke läutet, kommt ihr zum Abendessen in den Speisesaal. Alles klar?“
„Klar wie Milchsuppe!“ rief Olly. „Wird schon schiefgehen!“
Dolly kletterte als erste aus dem Bus und marschierte, gefolgt von ihren Schützlingen, auf das Portal zu. Um sie herum wogte und wirbelte es durcheinander. Ständig fuhren neue Autos vor, Eltern, die ihre Töchter mit dem Privatwagen nach Möwenfels brachten, häuften Gepäck auf die Treppenstufen, Tennis-und Hockeyschläger kollerten mit Reitkappen um die Wette zwischen die hastenden Füße, Lachen und Gezeter erfüllten die Luft.
Genau wie damals, dachte Dolly. Wie all die

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