Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
Ordnung?” fragte Petra Dolly auf der Treppe.
„Wie? O ja, hm, nein, es ist schon gut. Ich dachte nur gerade… wenn man dich so reden hört, möchte man nicht glauben, daß du erst dreizehn bist. Du machst dir viele Gedanken, nicht wahr? Über das Leben, über deine Zukunft, und natürlich über deine Vergangenheit… ich wünschte, ich könnte dir helfen, mehr Vertrauen zum Leben zu finden.”
„Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen, Frau Schwarze.” Petra lächelte ein wenig amüsiert. „Wissen Sie, ich war schon uralt, als ich zur Schule kam.”
Charlie hat eine Idee
„Probleme, Probleme!” seufzte Dolly. „Und ich hatte mir eingebildet, diesmal ein Schuljahr ohne Schwierigkeiten vor mir zu haben!”
Klaus-Henning Schwarze nahm seine junge Frau in die Arme und drückte sie an sich.
„Du solltest da nicht so viel argwöhnen, Liebes. Wenn du mich fragst – ich finde, du hast schon weit schwierigere Fälle gemeistert, als es Kim und Petra sind. Beide fügen sich doch in den Schulbetrieb willig und mit Interesse ein. Was beunruhigt dich also?”
„Wenn ich das wüßte! Es ist wie… nun wie eine Ahnung, einfach ein ungutes Gefühl, daß da etwas nicht stimmt. Daß da eine Gefahr lauert, die ich nicht benennen kann.”
„Ich glaube, du bist zur Zeit einfach besonders sensibel. Kein Wunder, wenn man selbst bald Mutter wird.” Klaus strich seiner Frau zärtlich über das Haar. „Weißt du was? Vergiß all deine Befürchtungen und konzentriere dich ganz einfach darauf, deine Arbeit gut zu erfüllen und alles zu tun, was du von dir aus für die Mädchen tun kannst. Ohne ständig darüber zu grübeln, was in den Köpfen der Mädchen vor sich geht. Du wirst sehen, in ein paar Wochen, wenn sie sich ganz und gar eingelebt haben, sind deine dunklen Ahnungen verflogen, und du lächelst nur noch darüber.”
„Du hast recht. Es ist dumm von mir, mich ständig sinnlosen Grübeleien hinzugeben. Vielleicht war es nur der Schock, als Petra Frau Direktor Greiling widersprach. Das ist noch nie vorgekommen! Es war, als wenn… ach, lassen wir das, Schau, es hat zu schneien aufgehört! Die Sonne kommt heraus! Ich glaube, ich werde die Mädchen nach dem Mittagessen ganz einfach auf einen großen Spaziergang mitnehmen, und am Schluß im Möwennest einkehren. Ich rufe gleich mal drüben an, ob sie für die ganze Mannschaft etwas herrichten können.”
„Tu das, ich muß in meine Klasse zurück. Nimmst du nur die Zweite mit?”
„Die Erste macht mit Pöttchen einen Stadtgang. Im Rathaus ist eine Ausstellung, die wollen sie ansehen. Aber ich könnte die Dritte einladen, das wäre eine gute Gelegenheit, Fräulein Innig das Möwennest zu zeigen.”
„Das ist eine gute Idee. Sie macht mir den Eindruck, als brauchte sie jemanden, der sich um sie kümmert.”
In der Dritten herrschte neuerdings Hochstimmung. Nach dem eisernen Regiment, daß die ungeliebte Sauergurke im vergangenen halben Jahr geführt hatte, erschien die neue Klassenlehrerin Fräulein Innig wie eine Erlösung. Sie war sanft, leise und nachgiebig und forderte nicht allzu viel von ihren Schülerinnen. Ja, es konnte geschehen, daß sie minutenlang verträumt aus dem Fenster starrte und sich erst wieder auf ihre Schülerinnen besann, wenn diese allzu unruhig wurden.
„Sie ist ein bißchen schrullig, aber lieb. Seien wir froh, daß wir sie haben, auch wenn wir vielleicht nicht so viel bei ihr lernen wie bei der Sauergurke!” sagte Ulla in der Pause zu den anderen.
„Nun, ich finde, wir haben die Erholung wirklich verdient”, meinte Renate. „Gearbeitet haben wir im vergangenen halben Jahr genug.”
„Wo sie nur immer mit ihren Gedanken ist?” Clara senkte ihre Stimme. „Habt ihr gemerkt? In der letzten Stunde hat sie sogar plötzlich vor sich hin gesummt!” Ulla kicherte.
„Vielleicht träumt sie von einem fernen Liebsten!”
„So wie sie aussieht, träumt sie sicher von Tarzan oder Robin Hood. Von einem großen starken Helden, der vor ihrem Burgfenster auf einem Schimmel wartet, um sie zu entführen.”
„Wenn sie nicht diese streng zurückgekämmten Haare hätte und die altmodische Brille, dann sähe sie viel jünger aus. Und kleiden tut sie sich wie eine Oma.” Clara sah sich vorsichtig um. „Also, ob ihr’s glaubt oder nicht. Als ich gestern mit Inge zum Strand runterging, stand sie oben auf dem Weg zwischen den Feldern. Da hab ich sie doch glatt für eine Vogelscheuche gehalten!”
„Ihr seid gemein!”
„Die Ärmste! So kriegt sie
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