Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
so rauh.”
„He, da kommt mir eine Idee!” Charlie blieb stehen und winkte ihre Schwester Isabella heran. „Weißt du noch, Isa, wie sie bei uns im Tennisclub vor drei Jahren die Eisbahn angelegt haben? Auf den Tennisplätzen! Das könnten wir doch hier genauso machen!”
„Und wie soll das funktionieren?” erkundigte sich Mona.
„Ganz einfach: wir müssen den Schnee festtrampeln, mit großen flachen Brettern oder Skiern. Oder festwalzen. Und dann mit dem Gartenschlauch Wasser draufspritzen. Anfrieren lassen… wieder Wasser drauf… und das so fort, bis wir eine schöne, glatte Eisfläche haben. Das ist gar kein Problem.”
„Hört sich gut an. Komm, das müssen wir gleich der Hausmutter erzählen!”
Inzwischen waren sie an dem ehemaligen Gutshaus mit dem behaglichen Strohdach angekommen und stürmten in die Halle. Felicitas Rieder, Dollys jüngere Schwester, die Schülerin im Möwennest war, erwartete sie.
„Hui! Ihr seht ja richtig verfroren und zerzaust aus. Kommt in den Speisesaal, da gibt’s einen heißen Kakao zum Aufwärmen. Grüß dich, Dolly – man kriegt dich ja kaum noch zu sehen! Man sollte nicht meinen, daß wir nur drei Kilometer voneinander entfernt wohnen!”
„Den Vorwurf muß ich zurückgeben! Warum läßt du dich nicht auf der Burg blicken? Seit Tagen warte ich auf einen Besuch von dir!”
„Nun ja, das hat seine Gründe. Ich erzähl es dir später. Versorgen wir erst mal die hungrige Meute. Die Kochschülerinnen haben riesige Mengen Streuselkuchen gebacken, du weißt ja, sie sind froh über jede Gelegenheit, ihre Künste zu zeigen.”
Die Mädchen hatten an den langen Tischen Platz genommen, die man für sie gedeckt hatte, und zwei Nestmöwen schleppten große Platten mit Kuchen herbei. Renate und Vivi übernahmen das Einschenken.
„Hausmutter, setzen Sie sich zu uns, wir haben was Wichtiges zu besprechen! Charlie hat eine tolle Idee!” rief Olivia, und Dolly folgte lächelnd der Einladung.
Die Mädchen rückten nahe heran, um zu hören, was Charlie da ausgebrütet hatte. Charlie entwickelte ihren Plan.
„Daß ich darauf noch nicht gekommen bin! Natürlich, das ist ein großartiger Gedanke, Kinder! Ich werde nachher mit Fräulein Peters sprechen. Wenn sie einverstanden ist, beginnen wir gleich morgen mit der Anlage. Inzwischen werden wir uns um die Beschaffung der Schlittschuhe kümmern.”
„Ich schreibe gleich heute abend meiner Mutter, sie soll mir meine per Eilboten schicken!” sagte Kai.
„Ich auch!”
„Ich auch. Und die von meiner Schwester soll sie mitschicken, die kann dann jemand nehmen, der keine eigenen besitzt”, rief Olly. „Sie benutzt sie schon lange nicht mehr.”
„Wir haben mindestens drei Paar auf dem Speicher daheim”, meinte Gusti. „Die liegen schon eine Ewigkeit dort. Meine Mutter schickt sie mir sicher.”
„Großartig!” sagte Dolly. „Und ich werde mich darum kümmern, wo man hier in der Gegend Schlittschuhe bekommt. In der Stadt gibt’s vielleicht einen Verleih. Oder wir machen einen Spenden-Aufruf Gebrauchte Schlittschuhe gesucht. Wenn die Kälte anhält, können wir in drei, vier Tagen unsere Eislaufbahn eröffnen!”
„Ach ja, Eislaufen”, summte Fräulein Innig verträumt vor sich hin. „Mein Eiswalzer damals… mit dem Sohn des Apothekers… den zweiten Preis haben wir bekommen!” Die Mädchen aus der Dritten horchten auf. Inge und Clara rückten näher.
„Sie haben den zweiten Preis im Eistanzen gewonnen? Toll! Wann war das? Erzählen Sie es uns?” drängte Clara.
Fräulein Innigs Apfelbäckchen glühten. Mechanisch griff sie nach dem Fläschchen in ihrer Tasche und schüttete etwas von dem Inhalt in ihren Kakao.
„Es war die schönste Zeit meines Lebens”, berichtete sie. „Ich war sechzehn. Die Eislaufbahn befand sich unserem Hause gegenüber und jeden Nachmittag traf ich mich dort mit meinen Freundinnen. Ich war ziemlich schüchtern, aber im Schlittschuhlaufen…” Fräulein Innig nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Tasse, „im Schlittschuhlaufen nahm es keine mit mir auf. Eines Tages ließ der Sohn unseres Apothekers -seine Schwester ging in meine Klasse – bei mir anfragen, ob ich nicht seine Partnerin im Eistanzen werden wolle.”
Fräulein Innig kicherte und nahm noch einen Schluck. Die Medizin verbreitete einen merkwürdigen Geruch, wenn das Fräulein ausatmete.
„Er hieß Karl und war genauso schüchtern wie ich. Aber als Eistänzer war er wunderbar, und ich sagte mit Freuden zu. Wir sprachen kaum miteinander…
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