Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
sparsam sein. Und um ihre Aufgaben zu machen, brauchte jede Schülerin eine eigene Kerze.”
„Du hast recht – unter den Umständen können wir die Studierstunden nicht abhalten. Nun gut, dann kümmert euch darum. Ich bin in meinem Zimmer, falls ihr mich braucht.”
„Gut gemacht, Olivia!” flüsterte Isabella, als Pöttchen gegangen war. „Die hätte es fertiggebracht und uns im Dunkeln arbeiten lassen.”
„Ja, jetzt aber an die Arbeit. Kommt!”
Olivia stieg mit ihrer Mannschaft in den Keller hinunter. Die alte Waschküche wurde nur noch als Abstellkammer für den Sperrmüll benutzt, der mehrmals im Jahr abgeholt und auf dem Müllplatz verbrannt wurde. Kisten und Kartons stapelten sich fast bis zur Decke.
„Erst müssen wir mal das Zeug hier rausschaffen”, kommandierte Olivia. „Hinten am Ende des Flurs stört es nicht, da kann es für ein paar Tage bleiben. Gib mal die Kerze, Mona!”
Olivia beugte sich zu der alten Feuerstelle hinunter und untersuchte sie genau.
„Scheint in Ordnung zu sein. Es liegt sogar noch Asche drin. Fragt sich nur, ob man den Kessel rausheben kann. Faßt mal mit an.”
„Das schaffen wir nie, dazu brauchen wir einen Mann”, meinte Susu.
„Quatsch. Das ist auch so ein blödes Vorurteil, daß man zu allem Schwierigen einen Mann braucht. Na los – hau ruck -gut so, noch mal
– hau ruck – ja!”
Tatsächlich ließ sich der alte Waschkessel aus der Feuerstelle heben. Olivia starrte nachdenklich die Öffnung an.
„Gib mal einen Zollstock.”
„Was für einen Zollstock? Wir haben keinen.”
„Na, dann besorgt einen. Wir müssen ein Gefäß zum Kochen finden, das genau in die Öffnung paßt. Einen der großen Kochtöpfe aus der Küche. Los, Charlie, die Hausmutter hat einen Zollstock im Werkzeugschrank. Bring am besten gleich die Werkzeugtasche mit. Und wir anderen machen inzwischen hier sauber. Gib mir mal einen Karton für die alte Asche.”
„Aye-aye, Mylady.”
Olivia reinigte den Brennraum gründlich von Asche und Schlacken, während die anderen Kisten und Kartons aus der Waschküche schafften. Im flackernden Licht zweier Kerzen huschten sie wie Gespenster hin und her.
Kurz darauf erschien Charlie mit dem Zollstock. Olivia nahm Maß.
„Zweiundsechzig. Okay, ihr besorgt jetzt Papier, Kleinholz und Kohle, ich kümmere mich um den Topf. Hoffentlich machen mir die Küchenfeen keine Schwierigkeiten.”
Die Mädchen liefen auseinander und fanden sich kurz darauf wieder in der Waschküche ein. Susu und Vivi hatten Zeitungspapier, Kleinholz und Kohle besorgt, Isabella hatte ihre Taschenlampe aus dem Schlafsaal geholt und Mona im Büro der Hausmutter Streichhölzer organisiert. Als letzte erschien Olivia mit einem riesigen Kochtopf.
„Ich hatte unheimliches Glück. Die Köchin ist noch in ihrem Zimmer, und die Mädchen hockten um das Radio und warteten auf die nächste Durchsage. Sie haben kaum zugehört, als ich sagte, ich müßte mir mal einen Kochtopf ausleihen. Ich konnte ihn mir in aller Ruhe aussuchen.”
Olivia stellte den Topf auf die Feuerstelle. Er paßte genau in die Öffnung.
„Das muß mein Glückstag sein. Gibt’s hier unten eine Wasserleitung?”
„Klar, da drüben! Hoffentlich ist das Wasser nicht abgestellt. Warte… nein, es läuft noch.”
„Faß mal mit an, wir füllen den Topf halb mit Wasser.”
„Und nun?”
„Machen wir das Feuer an, ist doch logisch.”
„Olivia, weiß Dolly eigentlich, was wir hier machen?” fragte Vivi vorsichtig.
„Nein, warum? Ich denke, es ist lustiger, wenn wir die anderen überraschen”, sagte Olivia gedehnt.
„Und wenn etwas schiefgeht? Wenn das ganze Ding explodiert und die Burg in Flammen aufgeht?”
„Du liest zu viele Abenteuerromane. Das Ding ist ja auch früher nicht explodiert, warum also jetzt?”
Olivia schichtete fachmännisch zerknülltes Papier und Holz übereinander und hielt ein brennendes Streichholz daran. Eine beißende Wolke blauschwarzen Qualms schlug ihnen entgegen.
„Siehst du? Ich hab’s ja geahnt!” quiekte Vivi entsetzt und wich zur Tür zurück. „Gleich fliegt das Ding in die Luft!”
„Quatsch”, brummte Olivia. „Ich Trottel hab nur vergessen, die Klappe zum Schornstein zu öffnen! Mach das Fenster auf, damit der Qualm abziehen kann.”
Sie schob am hinteren Ende der Feuerstelle einen Riegel zur Seite; sofort zog der Rauch durch den Schornstein ab, und das Feuer flackerte hell auf.
„Na siehst du! Und jetzt die Kohlen. Und dann holt gleich noch einen Eimer voll zum Nachlegen. Die
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