Dolly - 13 - Ueberraschung auf der Burg
anderen gehen in die Küche und richten ein Tablett mit Teekannen her. Wenn Dolly mit dem nächsten Trupp reinkommt, gibt’s für alle frischen Tee. Das Wasser wird schon warm! Ich sag’s ja, warum gleich verzweifeln – selbst ist die Frau!”
Petra macht sich verdächtig
Während Olivia mit ihren Helferinnen im Keller die Feuerstelle in Gang setzte, hatte die zweite Gruppe aus allen Winkeln und Ecken Campinglampen, zwei alte Stallaternen, zwei Petroleumlampen, die von einer alten Baustelle stammten, und mehrere Spirituskocher organisiert. Ihre Schätze stellten sie im Speisesaal auf einem Tisch auf. Dann holten sie den Party-Grill aus dem Geräteraum und installierten ihn unter dem schützenden Torbogen des Eingangs, den sie durch einen aufgespannten Sonnenschirm verlängerten.
„Wir können Fleisch und Würste grillen, Kartoffeln im Feuer backen, zum Nachtisch Bratäpfel machen – unserer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!” sagte Olly strahlend. „Wir brauchen überhaupt keinen Strom!”
„Und wenn das Wasser auch noch ausfällt, können wir Schnee schmelzen. Das reinste Überlebenstraining”, fügte Kai hinzu. „Und ich habe eine ganze Kiste voller halbabgebrannter Kerzen gefunden, die reichen tagelang, wenn wir sie vernünftig einteilen.”
„Ob sich die im Westturm und im Ostturm auch so viel einfallen lassen?” Gusti schaute neugierig zum Westturm hinüber, der noch ganz im Dunkeln lag. „Sicher nicht!”
„Wir vom Nordturm sind wie immer die Größten. Da kommt
Charlie! Na? Wie steht’s unten?”
„Prima! Der Tee ist gleich fertig. Dolly wird Augen machen!” In diesem Augenblick kam Klaus-Henning Schwarze mit seinem
Trupp vom Schneeschippen zurück.
„Was ist denn los? Haltet ihr hier eine schwarze Messe? Warum ist
alles dunkel?”
„Der Strom ist weg. Schon seit anderthalb Stunden. Der ganze Kreis
ist ohne Strom, und alle Straßen sind zu, es kommt kein Auto mehr
durch. Übrigens ist auch das Telefon unterbrochen”, berichtete Petra.
„Wir versuchen gerade, das Beste aus der Situation zu machen, damit
es irgendwann mal wieder etwas Warmes zu essen gibt. Der
Stromausfall kann Tage dauern, sagt man.”
„Hier ist eine Stallaterne, die hängen wir über dem Eingang auf.
Wartet, ich hol die Leiter aus dem Geräteraum”, sagte Kai. „Alle Achtung, Mädchen, ihr seid wirklich auf Draht!” lobte der
Lehrer. „Na, schauen wir erst mal, daß wir aus unseren nassen Sachen
rauskommen. Und ich hatte mich so auf einen heißen Tee gefreut!” „Den gibt es heute in Olivias Teestube”, sagte Charlie kichernd.
„Treppe runter und dann die vorletzte Tür links. Sie werden staunen!” Sie staunten alle. Klaus-Henning Schwarze, Pöttchen, Fräulein
Wieland und Herr Wollert, die großen und die kleinen Mädchen und
schließlich Dolly. Während die Köchin und die Küchenmädchen noch
jammernd und zeternd im Schein einer Kerze in Küche und
Speisekammer herumtappten, herrschte in der alten Waschküche eine
Stimmung wie in einem behaglichen kleinen Kellerlokal. Olivia und
Mona schenkten eine Kanne Tee nach der anderen aus, die Zwillinge
hatten daneben auf einem Tisch zwei Spirituskocher in Gang gesetzt
und brieten in Pfannen Buttertoast, den Vivi mit Marmelade bestrich. Auf Kisten saß man an den Wänden entlang um das prasselnde Feuer; das Wasser im Kessel summte, und alle waren sich einig, daß sie
schon lange keine so gemütliche Teestunde erlebt hatten.
„Wo steckt denn bloß die Hausmutter?” kam die klagende Stimme
der Köchin aus dem Treppenhaus. Dolly ging ihr entgegen. „Da sind Sie ja! Ich suche Sie schon im ganzen Haus! Nein, was ist
das bloß für eine Katastrophe, so lang ich lebe, ist mir so was noch
nicht passiert! Was sollen wir denn jetzt machen, Frau Schwarze! Wie
soll ich ein Abendessen auf den Tisch bringen, ohne Strom! Ich hab’s
ja immer gewußt! Ich war von Anfang an dagegen, daß man die
Küche modernisiert und den alten Kohleherd abschafft. Da haben
Sie’s nun!”
„Alles halb so schlimm!” beruhigte Dolly die Aufgeregte. „Dann
gibt’s heute abend eben nur eine Suppe und belegte Brote.” „Na, Sie sind gut! Eine Suppe! Und wo soll ich die herzaubern?”
fauchte die Köchin ärgerlich.
„Wir werden sie zaubern, wenn Sie uns die Zutaten überlassen”,
sagte Dolly lächelnd. „Die Mädchen haben sich da nämlich schon
längst etwas einfallen lassen. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen. Und
während wir hier unten Suppe kochen, machen Sie in der Küche ein
paar
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