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Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Titel: Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Aber hatte er sie nicht schon oft ganz verträumt angeschaut? So nachdenklich und grübelnd? War seine Härte ihr gegenüber nicht nur ein Zeichen dafür, daß er mit seinen Gefühlen kämpfte und sich seine Liebe zur ihr nicht anmerken lassen wollte?
Und dann neulich in der Pause die Sache mit dem Kuchen! Es hatte Reste vom Sonntagskuchen gegeben, und sie hatte kein Stück abbekommen und deswegen ein ziemlich enttäuschtes Gesicht gemacht. Das hatte er gesehen – und er hatte ihr sein Stück Kuchen gegeben! Obgleich er schon abgebissen hatte! Sie hatte die Lippen auf die Stelle gelegt und ihm tief in die Augen geschaut. Aber natürlich hatten die anderen ihn längst wieder abgelenkt.
Es mußte etwas geschehen. Er sollte wissen, wie sehr, wie leidenschaftlich er geliebt wurde! Sie würde ihm einen Brief schreiben und ihn in seine Jackentasche mogeln. Natürlich ohne Unterschrift, aber wenn er sie ebenfalls liebte, würde er sofort Bescheid wissen. Während die anderen die Hosenbeine und Ärmel seines Schlafanzugs zunähten, konnte sie leicht ihr Briefchen an Ort und Stelle bringen.
Die Mädchen aus der Vierten abzulenken war kein Kunststück. Juanita und Cornelia bettelten ein wenig, sie möchten mit dem Baby in den Innenhof kommen, damit sie alle einmal die kleine Katharina bewundern könnten, und die zwei fanden nichts Außergewöhnliches daran, das Baby für eine Viertelstunde zur allgemeinen Besichtigung nach draußen zu bringen. Kathrinchen wurde in eine Decke gewickelt und bekam ein Mützchen auf, denn es war ein recht kühler, grauer Tag; dann nahm Renate sie auf den Arm, und die kleine Prozession marschierte ins Freie, wo sie mit Entzückensrufen empfangen wurde.
Babsi und Evi hatten hinter der Tür auf diesen Augenblick gewartet. Wie der Blitz waren sie ins Wohnzimmer geschlüpft und von dort ins Schlafzimmer.
„Hier hast du die Schlafanzugjacke“, sagte Babsi und warf Evi das Oberteil zu. „Nimm erst die Ärmel, und wenn du dann noch Zeit hast, nähe auch die Öffnung für den Kopf zu.“
Babsi zog die Gummispinne aus der Tasche und legte sie auf den Teil des Kopfkissens, der von der Daunendecke bedeckt war. Dann nähte sie in Windeseile die Hosenbeine des Schlafanzuges zu, wobei sie allmählich immer näher an den Kleiderschrank heranrückte, hinter dem an einem Haken die Sportjacke hing, die KlausHenning Schwarze gewöhnlich beim Unterricht trug.
Jetzt! Das war der Augenblick! Evi hatte das Oberteil des Schlafanzugs auf das Bett gelegt, um es genau so zusammenzulegen, wie sie es vorgefunden hatte. Sie drehte Babsi dabei den Rücken zu, so daß Babsi in aller Ruhe den Brief in die Jackentasche praktizieren konnte. Einen Brief mit einem glühenden Liebesgeständnis und der Aufforderung, mit ihr zu fliehen und mit ihr am anderen Ende der Welt glücklich zu sein. Alles, alles wolle sie für ihn tun, hatte sie geschrieben, und sie glaube, ihn von Herzen glücklich machen zu können.
„Bist du fertig? Was machst du da?“
„Ach, ich hatte mir nur überlegt, ob ich die Jacke auch noch zunähen soll, aber gehen wir lieber, ehe die anderen zurückkommen.“
Ungesehen schlichen sie auf den Innenhof zu den anderen und taten, als seien sie die ganze Zeit nirgends sonst gewesen.
„Ob er etwas sagt?“ fragte Hannelore am nächsten Morgen in der Klasse.
„Wer weiß. Vielleicht verdächtigt er eine andere Klasse?“ überlegte Fanny. „Es könnte doch genausogut die Zweite oder die Dritte gewesen sein.“
„Eigentlich dumm“, stellte Evi fest, „ein Streich, bei dem niemand zusehen kann!“
„O ja! Ich hätte für mein Leben gern zugeschaut, wie Herr Schwarze in seinen Schlafanzug gestiegen ist, und plötzlich saß er in der Falle!“ seufzte Regina. „Es muß irre komisch ausgesehen haben!“
„Die Hausmutter hat sich sicher halb schiefgelacht.“
„Vielleicht hat sie ihn fotografiert?“
„Oder sie hat es vorher gemerkt und alles aufgetrennt“, meinte Berti. „Das sähe ihr ähnlich. Die sieht doch alles.“
Die einzige, die sich nicht an der Unterhaltung beteiligte, war Babsi. Sie saß blaß und mit klopfendem Herzen auf ihrem Platz und wartete auf den angebeteten Lehrer. Was würde er tun? Würde er ihr ein Zeichen geben? Sie zu einem Gespräch unter vier Augen bitten? Oder war er wütend wegen des Streichs? Hatte er am Ende den Brief noch gar nicht gefunden oder – um Himmels willen! Babsi wurde ganz kalt vor Schreck: was, wenn die Hausmutter ihn gefunden hatte? Würde sie den Urheber

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