Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
ja nicht unbedingt Schlagsahne sein.“ Mona grinste breit. „Was haltet ihr zum Beispiel von Kartoffelknödeln… roh… und schön weich…“
„Kartoffelknödel! Das ist die Idee!“
„Super, Mona! Eine Kartoffelknödelschlacht! Wir brauchen nur ein paar Packungen von diesem Pulver zu kaufen, rühren es mit Wasser an, formen die Knödel, und schon kann’s losgehen mit der Ballerei!“ jubelte Olly. „Das wird eine echte Schau!“
„Ja, zuerst müssen wir die beiden Gegner aber zu einem Gespräch einladen und ihnen unseren Standpunkt klarmachen. Und dann noch eins: Dieser Kampf muß unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden“, sagte Susu. „Nur wir vom Schlafsaal der Dritten haben Zutritt.“
„Das heißt, der Kampf muß an einem geheimen Ort stattfinden. Irgendwo auf einer Waldlichtung oder hinter der großen Feldscheune“, erklärte Olivia.
„Noch besser war’s am Strand unten, wenn’s nicht zu kalt ist, können wir sie anschließend im Schwimmbad hinter der Badehütte mit dem Schlauch abspritzen, damit niemand mitkriegt, wie sie aussehen!“ schlug Isa vor.
„Ja, das ist gut.“
„Ich denke da noch über etwas nach…“
Susu ging zum Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus, als sähe sie dort unten, unterhalb der Klippen, die beiden verfeindeten Cousinen miteinander kämpfen.
„Wir müßten sie zwingen, einander ins Gesicht zu sagen, was sie so gräßlich aneinander finden. Sonst kann es uns passieren, daß sie miteinander kämpfen und trotzdem ihren Groll aufeinander behalten. Versteht ihr, damals bei Dolly ging es um etwas anderes, einen einzelnen Vorfall. Der war leicht zu bereinigen. Aber in diesem Fall…“
„Gut“, sagte Mona. „Wir werden sie zwingen, bei jedem Wurf auszusprechen, was sie an der anderen nicht leiden können. Ob’s hilft? Jedenfalls ist es einen Versuch wert. Wann sprechen wir mit den beiden?“
„Am besten gleich“, Olivia sprang auf. „Ich werde sie holen. Susu, willst du die Leitung des Gesprächs übernehmen? Ich glaube, du kannst das am besten.“
„Gut, wenn ihr wollt.“
Olivia ging in den Schlafsaal hinüber, wo Maria auf dem Bett lag und las.
„Wo ist Andrea?“
„Übt. Im Musikzimmer.“
„Würdest du so nett sein und in den Gemeinschaftsraum kommen?“ sagte Olivia. „Wir möchten etwas Wichtiges besprechen.“
„Muß das sein? Ich bin schon ausgezogen.“
„Dann zieh dir deinen Bademantel an. Es dauert nicht lange.“
Andrea hockte im Musikzimmer auf dem Tisch und spielte selbstvergessen auf ihrer Klarinette. Olivia stand eine Weile still und lauschte. Wie zart und gefühlvoll die Improvisationen klangen! So etwas traute man der rauhen, burschikosen Andrea gar nicht zu. Schließlich setzte Andrea ihr Instrument ab.
„He! Zuhören kostet fünf Mark, auf den Stehplätzen die Hälfte.“
„Ich wollte dich nicht unterbrechen. Kommst du bitte für einen Augenblick in den Gemeinschaftsraum? Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen.“
„Okay.“
Im Gemeinschaftsraum hatten die anderen inzwischen die Stühle in einem Halbkreis aufgestellt. Zwei Stühle standen diesem Halbkreis gegenüber.
„Bitte setzt euch dorthin.“
„Soll das hier ein Gerichtsverfahren werden oder eine Art Prüfung oder Quiz?“ fragte Andrea.
Maria schlug unwillig den Kragen ihres Bademantels hoch und hielt ihn am Hals zusammen. Andrea hatte eher einen neugierig amüsierten Ausdruck.
„Also“, begann Susu, „wir müssen mit euch beiden reden. Wir sind jetzt einige Wochen zusammen, in denen wir euch die Chance geben wollten, euch in unsere Gemeinschaft einzuleben und auch untereinander Frieden zu schließen. Wie wir sehen, ist das nicht geschehen. Euer ewiger Streit vergiftet die Atmosphäre in unserem Schlafsaal einfach unerträglich, und wir sind nicht bereit, das länger hinzunehmen. Deshalb haben wir beschlossen, daß ihr euren Krieg durch einen offenen Kampf austragen und beenden sollt. Wenn danach nicht Frieden ist, werden wir Frau Direktor Greiling bitten, euch aus dem Nordturm auszuweisen.“
„Und wenn wir uns weigern zu kämpfen?“ erwiderte Maria schnippisch.
„Das werdet ihr nicht tun“, sagte Olivia ruhig. „Es ist eine ehrliche Chance, miteinander ins reine zu kommen – und mit uns auch.“
„Sie wird mich blau und grün schlagen“, jammerte Maria, „das wißt ihr ganz genau. Sie ist viel stärker als ich!“
„Das wird sie nicht tun. Bei der Kampfart, die wir wählen, werden die Chancen absolut gleich sein. Der Kampf findet übermorgen
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