Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Titel: Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
folgten. Angelo ließ sich nicht mehr blicken, vielleicht versuchte er nun anderswo sein Glück, vielleicht auch hatte ihn das Erlebnis dazu gebracht, in sich zu gehen, und er hielt sich von allen weiblichen Wesen fern. Jedenfalls blieb er unsichtbar, und die Mädchen hatten ihn bald vergessen.
    Auf die kalten Wochen mit Eislauf-und Schneevergnügen folgten solche mit milderem Wetter, es regnete tagaus, tagein; kaum war es möglich, einen richtigen Spaziergang zu machen, so aufgeweicht waren die Wege.
    Die Lehrer nutzten die Gelegenheit zu um so konzentrierterem Arbeiten, denn – so sagten sie – kam erst der Frühling mit Sonne und Wärme, war es gut, den größten Teil des Pensums geschafft zu haben und hin und wieder einen lernfreien Nachmittag genehmigen zu können.
    Theoretisch war das leicht einzusehen, aber in der Praxis zeigte es sich anders. Denn wenn man sich tagtäglich schon über das gräßliche Wetter ärgern mußte, warum sollte man sich obendrein noch über das viele Lernen ärgern müssen?
    Dolly tat, was sie konnte, um ein wenig Abwechslung in die grauen Wochen zu bringen. Sie hielt einen Folkloretanzkurs ab, fuhr mit der Dritten in die Stadt ins Theater, organisierte Filme, die am Sonntagnachmittag in der Aula gezeigt wurden, und führte einen regelmäßigen Spieleabend ein, zu dem sich jede Woche die Mädchen eines anderen Schlafsaales etwas ausdenken mußten.
    Trotzdem legte sich ihnen der dicke graue Vorhang aus Regenstrippen, der die Burg einhüllte, regelrecht aufs Gemüt. Immer öfter gab es Streit, die Enge in den Schlafsälen und im Gemeinschaftsraum wurde unerträglich, der Zwang zur Ordnung als Last empfunden und sabotiert, was wiederum neuen Streit heraufbeschwor, denn nun suchte man ständig nach irgend etwas und warf den anderen vor, es verräumt oder weggenommen zu haben.
    Heute tobte der Kampf in der Ersten besonders schlimm. Heidrun aus dem Westturm behauptete steif und fest, jemand hätte ihre neuen weißen Kniestrümpfe vertauscht und man hätte ihr heimlich alte abgetragene dafür in den Schrank gelegt, die ihr noch dazu zu klein wären.
    „Du spinnst doch!“ wehrte sich Cornelia, die sich besonders angegriffen fühlte. „Wer soll denn die vertauscht haben. Steht doch überall unser Name drin!“
„Den kann man schließlich raustrennen und ebenfalls tauschen!
    Hältst du mich für blöd? Ich weiß, was ich weiß.“
„Was soll das heißen?“
„Diejenige, die es angeht, wird es schon wissen.“
„So was mag bei euch im Westturm üblich sein. Bei uns im
    Nordturm gibt es das nicht, merk dir das!“
„Ihr aus dem Nordturm! Wenn ich das schon höre! Was seid ihr
denn Besonderes? Ein Haufen hochnäsiger, angeberischer blöder
Gänse!“
Jetzt mischte sich Juanita ein, und auch die anderen kamen drohend
näher.
„Das nimmst du sofort zurück, oder ich hau’ dich windelweich!“ „Du mich? Da kann ich doch bloß lachen!“
Schon wollte sich Juanita auf Heidrun stürzen, da wurde die Tür
geöffnet, und Dolly trat ein.
„Nanu? Schon wieder Streit? Ihr enttäuscht mich, meine Lieben. Ich
war so froh, daß es bei uns hier im Nordturm so gut klappt mit der
Kameradschaft und dem Zusammenhalten. Was man drüben aus dem
Ostturm hört, ist so deprimierend. Nichts als Zänkereien und
Sticheleien Tag für Tag. Wollt ihr nun wirklich auch damit anfangen?
Sind alle guten Vorsätze schon vergessen?“
Die Mädchen schwiegen betreten.
„Übrigens, Heidrun, dich wollte ich gerade sprechen. Eines der
Hausmädchen hat mir gestanden, daß ihr mit einem Paar Strümpfe
von dir ein Malheur passiert ist, sie sind ihr aus Versehen in die
Kochwäsche gerutscht und eingelaufen. Ich werde dir ein Paar neue
besorgen.“
„Oh“, stotterte Heidrun und bekam einen roten Kopf. „O ja, das…
das ist ja nicht so schlimm. Ich hab’ noch genug andere Strümpfe.“ Dolly verteilte ein paar Wäschestücke und verließ das Zimmer. Die
Mädchen schauten auf Heidrun. Heidrun biß sich auf die Lippen und
druckste eine Weile, aber dann gab sie sich einen Ruck.
„Tut mir leid“, sagte sie und senkte den Kopf. „Ich hätte so was
nicht behaupten dürfen. Ich bitte euch um Entschuldigung.“ „Okay, vergiß es.“ Juanita legte ihr den Arm um die Schultern. „Ich
glaube, wir sind alle kurz vorm Überschnappen. Das macht das
idiotische Wetter. Ich finde, wir sollten wirklich mal was tun, um
unsere Laune zu verbessern.“
„Und was?“ fragte Babsi hoffnungsvoll. „Hast du schon eine Idee?“ „Eine

Weitere Kostenlose Bücher