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Dolores

Dolores

Titel: Dolores Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Natürlich riecht sie nicht wie ein Blumengarten, und man muß vorsichtig sein, weil sie Krankheiten übertragen kann wie Rotz und Spucke und vergossenes Blut, aber sie läßt sich abwaschen. Jeder, der einmal ein Baby gehabt hat, weiß, daß Kacke sich abwaschen läßt. Also das war es nicht, was es so schlimm machte.
    Ich glaube, es lag daran, daß sie in dieser Beziehung so niederträchtig war. So gerissen. Sie wartete ihre Zeit ab, und wenn sie eine Chance bekam, dann machte sie die größtmögliche Schweinerei, und zwar so schnell sie konnte, weil sie wußte, daß ich ihr nicht viel Zeit lassen würde. Sie war absichtlich so gemein, versteht ihr, worauf ich hinauswill?  Soweit ihr benebeltes Gehirn es zuließ, plante sie es regelrecht, und das lastete auf meinem Herzen und verdunkelte mein Leben, während ich hinter ihr herputzte. Während ich das Bett abzog; während ich den verdreckten Matratzenschoner und die verdreckten Laken und den verdreckten Kopfkissenbezug runterbrachte in den Wäschekorb; während ich den Fußboden wischte und die Wände und die Fensterscheiben; während ich die Gardinen abnahm und saubere aufhängte; während ich ihr Bett frisch bezog; während ich die Zähne zusammenbiß und versuchte, mir nicht den Rücken zu brechen, als ich sie wieder aus dem Stuhl hob und ins Bett zurückbeförderte (wobei sie kein bißchen mithalf, sondern einfach in meinen Armen hing, totes Gewicht, obwohl ich verdammt gut wußte, daß dies einer der Tage war, an denen sie hätte helfen können, wenn sie gewollt hätte); während ich ihr die Kacke von den Beinen und vom Bauch und von den schlaffen Titten abwusch; während ich ihr das Haar wusch, weil da auch Kacke drin war, so viel, daß es aussah, als hätte sie versucht, es mit diesem Zeug zu schampunieren; während ich den Fußboden ein zweites Mal wischte; während ich ihren verdammten Rollstuhl saubermachte und regelrecht scheuern mußte, weil das Zeug inzwischen angetrocknet war - während ich all das tat, war mir das Herz schwer und mein Leben verdunkelt. Und das wußte sie.
    Sie wußte es, und es machte sie selig.
    Als ich an diesem Abend in mein Zimmer kam, nahm ich ein paar Anacin-3 für meinen schmerzenden Rücken, und dann ging ich ins Bett und rollte mich zu einer Kugel zusammen, obwohl mir dabei der Rücken weh tat, und weinte und weinte und weinte. Es war fast so, als könnte ich überhaupt nicht aufhören. Nie - jedenfalls nicht seit damals, als ich herausfand, was Joe mit Selena angestellt hatte - habe ich mich so niedergeschlagen und hoffnungslos gefühlt. Oder so verdammt alt.
    Das war die zweite Art, die sie hatte, ein Luder zu sein indem sie niederträchtig war.
    Was sagst du, Frank? Ob sie es wieder getan hat? 
    Natürlich hat sie es wieder getan, in der nächsten Woche und in der Woche darauf. Beide Male war es nicht ganz so schlimm wie bei diesem ersten Abenteuer, teilweise deshalb, weil es ihr nicht gelungen war, soviel anzusparen, vor allem aber, weil ich darauf vorbereitet war. Als es das zweite Mal passierte, ging ich wieder weinend zu Bett, und als ich da lag und die Schmerzen in meinem Rücken spürte, beschloß ich, zu kündigen. Ich wußte nicht, was mit ihr passieren und wer sich um sie kümmern würde, aber in diesem Moment war mir das völlig egal. Was mich anging, konnte sie in ihrem eigenen, vollgekackten Bett verhungern.
    Ich weinte noch immer, als ich einschlief, weil ich mich bei dem Gedanken, sie zu verlassen - zuzugeben, daß sie die Oberhand gewonnen hatte - noch schlechter fühlte als je zuvor, aber als ich aufwachte, fühlte ich mich gut. Ich glaube, es stimmt, daß der Verstand wach bleibt, wenn ein Mensch schläft oder wenn er glaubt, er schliefe; er arbeitet einfach weiter, und manchmal leistet er sogar bessere Arbeit, wenn die dazugehörige Person nicht da ist und ihn mit dem Geschnatter verwirrt, das gewöhnlich in einem Kopf vorgeht - was man erledigen muß, was man zum Mittagessen kochen soll, was man im Fernsehen anschauen will, Dinge dieser Art. Es muß stimmen, denn der Grund dafür, daß ich mich so gut fühlte, war der, daß ich beim Aufwachen wußte, wie sie mich reinlegte. Es gab nur eine Sache, die mir bisher entgangen war, weil ich dazu neigte, sie zu unterschätzen - ja, sogar ich, obwohl ich wußte, wie gerissen sie von Zeit zu Zeit sein konnte. Und sobald ich den Trick begriffen hatte, wußte ich, was ich dagegen tun konnte.
    Der Gedanke, daß ich den Aubusson einem der Donnerstagsmädchen

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