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Dom Casmurro

Dom Casmurro

Titel: Dom Casmurro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquim Maria Machado de Assis
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ich mich von meiner Verblüffung erholt hatte, hörte ich den Rest von José Dias’ Rede: « … Du wirst glücklich sein, wie du es verdienst, so wie du dieses Diplom verdienst, das du in Händen hältst und das sich nicht irgendeiner Gefälligkeit verdankt. Die hervorragenden Noten, die du in allen Fächern hast, beweisen es. Ich habe dir ja bereits erzählt, dass ich aus dem Munde deiner Professoren größtes Lob vernahm. Außerdem liegt das Glück nicht nur im Ruhm, sondern auch noch in etwas andere m … Ach, du hast dem alten José Dias nie alles anvertraut! Der arme José Dias wurde fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, ist nichts mehr wert. Jetzt sind es die Neuen, die Escobar s … Ich leugne nicht, dass er ein sehr nobler, fleißiger junger Mensch und ein schmucker Ehemann ist, trotzdem versteht auch ein alter Mann etwas von der Lieb e …»
    «Was meinen Sie damit?»
    «Was soll ich wohl meinen? Es wissen doch alle Beschei d … Diese nachbarschaftliche Nähe musste doch dazu führen, und es ist wahrlich ein Glück des Himmels, weil sie ein Engel ist, ein Engelsenge l … Verzeih mir den unglücklichen Ausdruck, Bentinho, er diente nur dazu, die Vollkommenheit des Mädchens zu betonen. Früher dachte ich ganz anders über sie. Ich hielt ihre kindliche Art für ihren Charakter und sah nicht, dass dieses ausgelassene Mädchen mit den damals schon nachdenklichen Augen die extravagante Blüte einer gesunden, süßen Frucht wa r … Warum hast du mir nicht erzählt, was andere wissen und was hier im Hause alle längst ahnen und billigen?»
    «Mama billigt es wirklich?»
    «Warum denn nicht? Wir sprachen darüber, weil sie so freundlich war, meine Meinung darüber zu erbitten. Frage sie, was ich ihr in klaren, bejahenden Worten sagte, frage sie. Ich sagte ihr, dass ich ihr keine bessere Schwiegertochter wünschen könnte: gutherzig, diskret, geschickt und zudem noch unser aller Freundi n … und eine Hausfrau, wie es keine bessere gibt. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie dort drüben alles in die Hand genommen. Seitdem Pádua pensioniert ist, händigt er ihr sofort die Pension aus, wenn er sie erhält. Und sie verfügt darüber, bezahlt Rechnungen, plant die Ausgaben, kümmert sich um alles, um die Instandhaltung, die Wäsche, das Licht. Du hast es ja im letzten Jahr gesehen. Und ihre Schönheit kennst du besser als alle andere n …»
    «Aber stimmt es wirklich, dass Mama Sie um Ihre Meinung zu unserer Heirat gebeten hat?»
    «So direkt nicht, sie war nur so freundlich, mich zu fragen, ob Capitu eine gute Ehefrau abgeben würde, und ich habe in meiner Antwort von Schwiegertochter gesprochen. Und Dona Glória hat nicht protestiert, sondern sogar gelächelt.»
    «Mama hat in allen ihren Briefen über Capitu geschrieben.»
    «Du weißt doch, dass die beiden sich sehr gut verstehen, und das hat ihre Base Justina zunehmend verstimmt. Vielleicht heiratet sie jetzt umso schneller.»
    «Base Justina?»
    «Das weißt du nicht? Natürlich sind es nur Gerüchte, aber Doktor João da Costa ist vor ein paar Monaten Witwer geworden, und es heißt – und das weiß ich auch nur über den Protonotar –, die beiden seien unter Umständen geneigt, ihren Witwenstand aufzugeben und zu heiraten. Vielleicht ist es auch nicht wahr, aber möglich ist es durchaus, obwohl sie selbst immer fand, der Doktor sei ein Bündel Knoche n … Vielleicht ist sie ja der Friedhof dafür», bemerkte er lachend, wurde jedoch sofort wieder ernst: «Das war natürlich nur ein Scher z …»
    Den Rest hörte ich nicht mehr. Ich hörte nur noch die Stimme meiner inneren Fee, die mir ständig wiederholte, nunmehr jedoch ohne Worte: «Du wirst glücklich sein, Bentinho!» Und Capitus Stimme sagte mir in anderen Worten dasselbe, ebenso wie die Escobars; beide bestätigten mir mit ihren eigenen Eindrücken, was José Dias gesagt hatte. Und als ich meine Mutter schließlich ein paar Wochen später um die Erlaubnis bat, Capitu heiraten zu dürfen, gab sie mir neben ihrer Zustimmung dieselbe Voraussage mit auf den Weg, wenngleich in der mütterlichen Fassung: «Du wirst glücklich sein, mein Sohn!»
    101
    Im Himmel
    Seien wir also auf einen Schlag glücklich, damit der Leser, des Wartens überdrüssig, nicht den letzten Teil des Buches auslässt. Heiraten wir also! Es war im Jahre 1865 , eines Nachmittags im März, an dem es übrigens regnete. Als wir jedoch oben in Tijuca 63 ankamen, wo sich unser Nest für die Flitterwochen befand, sammelte der Himmel

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