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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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ihm auf den Rücken gesprungen und zerfleischte ihm die Schultern. Er spürte keinen Schmerz, als ihm eine andere Ratte mit ihren langen Schneidezähnen den Schenkel aufschlitzte.
    Der einzige Schmerz, den Klimpton spürte, war die Trauer um seine Frau, seinen Jungen, seine Mutter.
    Niedergedrückt vom Gewicht der Tiere stolperte er vorwärts und fiel in das blutüberströmte Versteck, wo er seine Familie zurückgelassen hatte.
    Das Jaulen des Hundes war zu einem durchdringenden, hohen Ton geworden, ebenso unangenehm wie die Sirenen, die das Inferno angekündigt hatten.
    Erst als die Schreie der Menschen verstummten, beruhigte sich Cassie.
    Der Hund saß vor der Tür und lauschte dem gefräßigen Schmatzen der Ratten, dem Mahlen ihrer Kiefer.

8
    »Wie geht es ihm?«
    Die Ärztin hob den Blick. Kate stand in der Tür des Krankenzimmers. Sie begrüßte das Mädchen mit einem Lächeln, das ihre Müdigkeit und ihre Angst verbergen sollte.
    »Er wird durchkommen. Die Strahlendosis, die er abbekommen hat, ist jedenfalls nicht lebensgefährlich.« Clare Reynolds zog eine Packung Zigaretten aus ihrem
    weißgestärkten Kittel. »Rauchen Sie?«
    Kate schüttelte den Kopf.
    »Sehr vernünftig.« Die Ärztin zündete sich eine Zigarette an.
    Sie ließ den Rauch zur Decke schweben. Es sah hübsch aus, richtig elegant.
    »Danke, dass Sie mir in den letzten Tagen so viel geholfen haben.«
    »Ich hab’s gern gemacht«, sagte Kate. »Es hat mich von meinen trüben Gedanken abgebracht.«
    Clare nickte. »Das ist das Problem hier im Bunker. Die Leute haben nichts zu tun. Sie werden entweder apathisch oder nörglerisch.«
    »Farraday glaubt, dass er ein Mittel dagegen hat«, bemerkte das Mädchen. »Er hat sich ein Beschäftigungsprogramm ausgedacht. Hält die Leute auf Trab.«
    »Wissen Sie, ob die Techniker schon eine Verbindung zur Außenwelt hergestellt haben?«
    »Soweit ich informiert bin, nein. Vielleicht sind wir die einzigen Überlebenden in ganz London.«
    Frau Dr. Reynolds betrachtete das Mädchen, das sich an einen Bettpfosten gelehnt hatte. Immer noch stand Kate die Furcht ins Gesicht geschrieben. Der Blick war sanft, das goldblonde Haar gewaschen und gekämmt. Sie hatte die zerrissene Bluse, mit der sie in den Bunker gekommen war, gegen ein Männerhemd ausgetauscht, das ihr ein paar Nummern zu groß war.
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Gern.«
    »Ich auch. Gehen wir zur Küche.«
    Sie verließen die Krankenstation und schlenderten den Korridor entlang.
    »Wird Steve wieder ganz gesund werden?« fragte Kate. Die Auskunft, die sie zu Beginn bekommen hatte, genügte ihr nicht.
    Ein Techniker kam ihnen entgegen. Er trat zur Seite, um die beiden Frauen passieren zu lassen. Die Ärztin dankte ihm mit einem freundlichen Nicken. »Ich bin sicher, dass er bald wieder bei Kräften ist«, beantwortete sie die Frage des Mädchens.
    »Das Problem war, dass die Strahlendosis sein Immunsystem geschwächt hat. Der Rattenbiss hatte sich entzündet. Gott sei Dank gibt es ein Serum gegen die Infektionen, die von dieser Spezies verursacht werden.«
    Kate war stehengeblieben. »Was weiß man über diese…
    Ratten?«
    Die Ärztin nahm sie am Arm. Sie gingen weiter.
    »Dass es sich um Mutanten handelt. Als die Spezies vor einigen Jahren zum ersten Mal auftauchte, war ihr Biss tödlich.
    Die gebissenen Menschen starben an Leptospirose, einer Krankheit, die durch Schraubenbakterien verbreitet wird.
    Wenig später wurde das Serum entwickelt. Ich fand einen kleinen Vorrat im Medizinschrank.«
    »Wenn Steve infiziert wurde, warum bin ich dann nicht auch an Leptospirose erkrankt? Wieso hat sich Dealey nicht infiziert?«
    Clare Reynolds zuckte die Schultern. »Sie hatten beide nur ganz oberflächliche Verletzungen davongetragen. Trotzdem habe ich Ihnen gleich bei der Aufnahme das Serum injiziert.
    Ihnen und Culver.«
    »Und Dealey?«
    »Der war von unseren kleinen Freunden verschont geblieben«, gab die Ärztin zur Auskunft.
    »Aber Dealey war doch erkrankt.«
    »Er hat Strahlung abbekommen, das stimmt. Aber keine tödliche Dosis. Im Augenblick gehts ihm wieder ganz gut.«
    »Sie meinen, die Besserung wird nicht anhalten?«
    »Er wird einen Rückfall erleiden, in ein paar Wochen. Nichts Schlimmes. Zwei Tage im Bett.«
    Sie kamen an den Generatoren vorbei. Clare Reynolds winkte den Technikern zu, die am Schaltpult standen. Nur ein einziger Mann erwiderte die Geste.
    »Ich hoffe, die planen keinen Aufstand«, bemerkte die Ärztin, als sie

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