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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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eines Hundes.
    Die Treppe. Das Geräusch kam von der Treppe.
    Cassie.
    Wahrscheinlich hatte das Tier durch eine Ritze den Lichtschein gesehen. Er lenkte den Strahl seiner Taschenlampe auf die Treppenstufen. Das Kratzen und Schürfen beschleunigte sich. Er musste den Hund beruhigen, bevor das Tier mit seinem Lärm Sian und das Kind aufweckte.
    So behutsam wie möglich erklomm er die hölzernen Stufen.
    Er war erleichtert, dass der Hund noch lebte, erleichtert und zugleich enttäuscht. Eine lebendige Cassie war ein Problem.
    Er war auf der vorletzten Stufe angekommen und betrachtete das Loch, das zwischen dem Stützbalken und dem Verputz gähnte.
    Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sich der merkwürdige Schatten an der Kellerwand in zwei
    tropfenförmige Gebilde aufteilte.
    »Cassie«, sagte er leise.
    Ein heiseres Bellen war die Antwort.
    »Braver Hund. Aber du darfst nicht solchen Lärm machen.«
    Cassie begann zu jaulen.
    »Ich weiß, Cassie. Du möchtest zu uns hinein. Aber das geht nicht. Ich würde dich gern hereinlassen, aber das ist zu gefährlich.«
    Die Versuchung, die Tür aufzustoßen, war groß. Ich muss hart bleiben, dachte Klimpton. Menschen waren wichtiger als Tiere. Er würde sich ein großes Problem einhandeln, wenn er Cassie in den Schutzraum mitnahm, ganz abgesehen von den Fragen, die das für die Hygiene aufwarf. Das Gejaule war lauter geworden.
    Der Schatten gebar ein Lebewesen.
    Ein Tier.
    Das Tier verharrte ein paar Sekunden im schützenden Dunkel, dann huschte es zu seinen Gefährten.
    Klimpton war drauf und dran, die Tür zu öffnen. Wenn er draußen war, konnte er Cassie besänftigen. Der Hund war wie von Sinnen.
    »Ruhig, Cassie.« Sein Ton wurde strenger. »Hör auf mit dem verdammten Scharren!«
    Der Hund begann zu heulen, als sich ein weiteres Schattenwesen aus dem dunklen Oval an der Wand
    herauslöste.
    Der Mann, der am oberen Ende der Treppe stand, bemerkte die Tiere nicht, die sich wie ein glänzender, schwarzer Strom über den Boden des Kellers verteilten.
    »Du gibst sofort Ruhe, Cassie!« Klimpton schlug mit der Faust gegen die Tür, aber das Gejaule draußen ging mit unverminderter Heftigkeit weiter. Ob das Tier bei der Detonation der Bomben vor Angst wahnsinnig geworden war?
    Sians Stimme, die aus der Finsternis heranschwebte, war so undeutlich, dass er den Sinn ihrer Worte erraten musste. »Ian, was ist da oben los? Du hast uns alle aufgeweckt.«
    »Hast du Cassie gefunden?« rief Kevin. »Bring den Hund zu mir. Bitte, bring ihn nach unten.«
    »Du weißt, dass es nicht geht. Schlaf weiter.«
    Klimpton war sicher, dass Kevin jetzt zu weinen beginnen würde. Und alles wegen des Hundes, als ob es nicht schon genug Probleme gäbe.
    Er erschrak, als die Tür heftig erzitterte. Mein Gott, das musste Cassie sein. Anscheinend war das Tier so verzweifelt, dass sie sich gegen die Tür warf, die es von seinem Herrchen trennte. Ich hätte ihm die Kehle durchschneiden sollen, bevor wir uns im Keller verbarrikadierten. Aber dazu war keine Zeit gewesen.
    Wieder der dumpfe Aufprall des kleinen Körpers auf die Tür.
    Klimpton geriet so in Wut, dass er mit beiden Fäusten gegen die Türwand hämmerte. »Verdammter Köter!«
    Eines der Schattenwesen hatte die erste Treppenstufe erklommen. Die gelben Augen schimmerten im Widerschein der Taschenlampe. Einige Sekunden lang beobachtete das Tier den Mann, dann wandte es sich zu dem Eimer, angelockt vom Gestank der menschlichen Ausscheidungen.
    Der Hund. Das Wetzen seiner Pfoten. Das hohe Winseln, das Klimpton die letzten Nerven raubte. Wie konnte er das Tier zur Ruhe bringen?
    Ein Schrei. Das Geräusch kam von unten.
    Sian!
    Kevin!
    Er drehte sich um und richtete den Strahl seiner Lampe nach unten.
    Beinahe wäre Klimpton vor lauter Schreck ohnmächtig geworden. Er wäre dann mitten zwischen die Ratten gefallen.
    Der Keller war voll von fetten, schwarzen Nagern, die übereinander krochen und den Mann auf den Stufen aus wachen gierigen Augen betrachteten…
    »Nein!« schrie Klimpton. Und dann sah er, wie der Strom der abscheulichen Monstren in dem Türspalt des Schutzraums verschwand.
    Wieder Schreie. Seine Familie.
    Er rannte die Stufen hinunter und warf sich auf die Schattenwesen, die den Eingang zum Schutzraum verstopften.
    Es gelang ihm, die Tür zu öffnen und den Spalt zu erweitern.
    Seine Lampe erfasste Ratten, die mit blutverschmierten Schnauzen aus der Ecke zurückkehrten, wo sich seine Familie aufhalten musste.
    Eines der Tiere war

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