Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
vernünftiger als Menschen oder ihre getigerten Feinde.
    Inmitten der Stadt stand auf einer Bodenerhebung ein Gebäude aus behauenen Steinen. Es war rechteckig und prunkte mit einer stattlichen Säulenfassade, hatte aber, soweit Flandry ausmachen konnte, kein Dach. An seiner Rückseite ragte ein mächtiger Turm in die grüne See hinauf und endete dicht unter der Oberfläche in einer dicken Glaskuppel. Wenn er, wie es den Anschein hatte, weiter unten mit einer ähnlichen Glasdecke versiegelt war und kein Wasser enthielt, konnte er den Zweck haben, das Innere des Gebäudes mit Tageslicht zu erhellen.
    Ein Schatten verdunkelte die grüne Helligkeit über ihm. Aufblickend sah er ein fischbespanntes Unterseeboot, eskortiert von mehreren Schwimmern mit Feuerwaffen fremder Herkunft. Ernüchtert erinnerte er sich, daß er von Feinden umgeben war.

 
7.
     
     
    Sobald außerhalb der Stadt ein Kuppelzelt errichtet und alle für einen längeren Aufenthalt nötigen Geräte und Versorgungseinrichtungen installiert waren, machten sich Ridenour und seine wissenschaftlichen Assistenten an die Arbeit. Flandry dagegen sah sich auf einmal ohne Beschäftigung. Zuerst hoffte er mit den vier Marinesoldaten auf baldige Rückberufung ins Hauptquartier, aber dann, als er seine Umgebung ein wenig besser kennenlernte, begann er seinen Aufenthalt zu genießen.
    Für die Seebewohner waren die Menschen genauso interessant wie sie für die Menschen. Ridenour und seine Leute verbrachten den größten Teil ihrer Zeit im Tempel des Himmels, wo sie endlose Gespräche mit den Herrschern der sechs Städte führten. Flandry und seine wenig beschäftigten Gefährten waren oft viele Stunden lang sich selbst überlassen. Weil niemand von ihnen die Sprache der Einheimischen beherrschte, wurde Isinglas zu ihrem Fremdenführer und Dolmetscher. Isinglas verfügte über einige Kenntnisse der kursovikischen Sprache und war von den Merseiern im Gebrauch von Funksprechgeräten unterwiesen worden. Durch ihn lernte Flandry mehrere andere kennen und machte die Erfahrung, daß jeder von ihnen eine völlig selbständige Individualität hatte; sie mit einem Satz zu charakterisieren, war genauso unmöglich wie der Versuch, das Wesen eines Menschen in ein paar Worte zu fassen.
    »Wir sind froh, daß ihr diesen Besuch gemacht habt«, sagte Isinglas beim ersten Zusammentreffen. »So froh, daß wir die Merseier trotz ihrer Freundschaft mit unserem Volk gebeten haben, während eures Aufenthalts die Stadt zu meiden. Ich habe schon vermutet, daß wir und das Landvolk zu Figuren in einem größeren Spiel gemacht worden sind. Es ist ein großes Glück, daß ihr euch daraus zurückziehen wollt.«
    Flandrys Wangen brannten. Er wußte nur zu gut, wie wenig Selbstlosigkeit im Spiel war. Admiral Enriques hatte offen gegen Hauksbergs Vorschlag protestiert und erst nachgegeben, als dieser gedroht hatte, er werde für seine Versetzung auf den Planeten Pluto sorgen. Abrams hatte zugestimmt, weil er auf neue Fakten und Informationen erpicht war, nicht aus Friedensliebe oder innerer Überzeugung.
    Einer von Isinglas' Freunden, der Basko genannt wurde, war ebenfalls skeptisch. »Friede mit den Jägern ist ein Widerspruch in sich selbst, solange sie uns die Nahrung wegnehmen und unsere Städte bombardieren. Und solange die grüngesichtigen Freunde uns ihre Hilfe anbieten, müssen wir sie annehmen. Das ist unsere Pflicht.«
    »Wenn sie uns helfen, helfen ihre Gegenspieler den Jägern«, wandte ein anderer ein. »Am besten wäre es, wenn alle Fremden sich zurückzögen und das alte Gleichgewicht wiederhergestellt würde.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Basko. »Wenn wir einen endgültigen Sieg erringen könnten ...«
    »Sei nicht dumm«, schalt ihn Isinglas. »Du übersiehst das Risiko einer endgültigen Niederlage.«
    »In die Tiefe mit eurer Politik!« rief Zombo, der jüngste der Gruppe. »Wir kommen noch zu spät ins Theater.« Und er schoß in einer übermütigen Kurve davon.
    Flandry vermochte dem Drama nicht zu folgen, das in einer riesigen Korallengrotte aufgeführt wurde. Er ließ sich erklären, daß es eine moderne Tragödie im klassischen Stil sei, was ihm nicht viel sagte, aber die graziösen Bewegungen, die feierliche Musik der Stimmen, Saiteninstrumente und Trommeln, die Ausgeglichenheit aller Elemente nahmen ihn gefangen. Und zum Schluß reagierte das Publikum mit einem seltsam schwebenden Tanz zu Ehren des Autors und der Darsteller.
    Isinglas zeigte ihm Skulpturen und

Weitere Kostenlose Bücher