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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ölgemälde, Kunstwerke, die für ihn abstrakt waren; aber als solche gefielen sie ihm besser als alles, was auf Erden seit Jahrhunderten hervorgebracht worden war. Er betrachtete Schriftrollen aus Fischhaut und staunte, als Isinglas ihm zeigte, wie das Material mit einer stark fettigen Tinte beschriftet wurde und welche Ausmaße die örtliche Bibliothek hatte. Er konnte nur ahnen, wieviel gesammeltes Wissen hier zusammengetragen war.
    Die Gesellschaft Zletovras war praktisch ungegliedert. Jede Stadt verwaltete sich selbst und glich einer einzigen großen Genossenschaft, an der alle zu gleichen Teilen beteiligt waren und die von der Feldbestellung bis zum Handel mit Fertigwaren das gesamte Erwerbsleben beherrschte. Für alle gab es dieselben Rechte und Pflichten. Geld war unbekannt, weil unnötig. Nur im Handel mit anderen Städten wurde nach einem Wertsystem abgerechnet, dessen Maßeinheit Edelmetalle waren.
    Die Erde hatte in ihrer Entwicklung ähnliche Formen gekannt, wenigstens in der Theorie. In der Praxis hatte es nie funktioniert. Die Menschen waren zu gierig und selbstsüchtig, zu träge. Aber bei diesen Leuten schien es keine Schwierigkeiten zu geben. Jedenfalls behauptete Isinglas, daß das System seit vielen Generationen stabil sei, und Flandry sah keine Zeichen von Unzufriedenheit.
    An einem anderen Tag besuchte er mit Isinglas die Nachbarstadt. Hier waren die Häuser aus Stein und Korallen, klebten wie eng verschachtelte Schwalbennester an den Steilabstürzen dunkler Klippen oder bildeten übereinandergestaffelte Höhlensysteme. Ihre Bewohner waren, wie Isinglas abschätzig vermerkte, unternehmender und weniger kontemplativ als ihre ebenen Boden bewohnenden Vettern. »Aber ich muß zugeben, daß sie am meisten unter den Jägern zu leiden haben und ihr Los mit großer Tapferkeit tragen«, fügte er hinzu. »Sie haben bei unserem letzten Angriff die Vorhut gebildet, was sehr viel Mut erforderte, denn niemand wußte, daß die Merseier ein Boot zur Unterstützung schicken würden.«
    »Niemand?« fragte Flandry überrascht.
    »Ich vermute, daß unsere Flottenführer Bescheid wußten. Aber wir anderen wußten nur, daß unsere mit Landanzügen ausgerüsteten Truppen auf ein Signal hin an Land gehen und zerstören sollten, was sie könnten, während unsere Schwimmer und Katapultboote die feindlichen Schiffe vernichteten.«
    »Oh.« Flandry verzichtete darauf, seine Rolle bei der Vereitelung dieses Vorhabens zu erwähnen. Sie umschwammen die Riffe der Stadt, Felswände, die in bodenloses Dunkel hinabtauchten, und ließen sich zur Oberfläche hinauftragen, wo die Brandung azurblau und smaragdgrün leuchtend gegen die Korallenbänke eines Atolls donnerten.
    »Das nächstemal führe ich dich nach Outlier«, versprach Isinglas auf dem Rückweg. »Das ist eine einzigartige Stadt, anders als dieses Riffburg hier, und auch anders als meine Heimatstadt Muschelglanz. In ihrer Mitte gähnt ein schwarzer Abgrund, in dessen Tiefe Fische und Wälder glühen. Die Riffe sind zernagt und ausgehöhlt und mit seltsamen Farben getönt. Das Wasser schmeckt nach Vulkan und wird wärmer, je tiefer man sinkt. Und die Stille – die Stille!«
    »Ich freue mich darauf«, sagte Flandry, und er meinte es.
    Als er sich durch die Luftschleuse pumpen ließ und die glockenförmige Behausung seiner Rassegenossen betrat, fühlte sich Flandry beinahe abgestoßen. Diese enge, stinkende und trostlose Luftblase, vollgestopft mit haarigen, mürrischen Gestalten! Flandry schälte sich die Kleider vom Leib, um eine Dusche zu nehmen.
    »Wie war der Ausflug?« fragte Ridenour.
    »Wundervoll!« rief Flandry aus.
    »Ganz hübsch«, meinte Unteroffizier Quarles, der ihn begleitet hatte. »Aber ich bin froh, wieder hier zu sein. Wie wär's mit einem Film, hübsche Mädchen und so?«
    Ridenour stellte sein Tonbandgerät auf den Tisch. »Das Wichtige zuerst«, sagte er unwillig. »Was haben Sie zu melden?«
    Flandry unterdrückte eine Obszönität. Das schönste Abenteuer wurde verdorben, reduzierte man es auf die reinen Daten. Vielleicht sollte er sich seinen jüngsten Plan, Xenologe zu werden, doch noch einmal überlegen. Widerstrebend begann er zu berichten.
    Als er fertig war, schnitt Ridenour eine Grimasse. »Ich wünschte, meine Arbeit wäre genauso befriedigend und unkompliziert.«
    »Schwierigkeiten?« fragte Flandry.
    »Festgefahren. Unser Problem ist, daß die Leute von Kursoviki so verdammt gründlich sind. Mit ihrer Jagd, ihrer Fischerei und ihrer

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