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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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daß Sie nicht an Schlaf denken und von jetzt an bis zur Abreise von Stimulantia leben, damit Sie lernen, was ein Adjutant von mir wissen muß. Sie werden alles tun müssen, von der Pflege meiner Uniformen bis zu Schreibarbeiten. Unterwegs werden Sie einen Schnellkurs in Eriau nehmen und so viel über Merseia und seine Bewohner lernen, wie Ihr Gehirn fassen kann, ohne zu platzen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß alles das nichts mit Karneval zu tun hat. Wenn wir einmal dort sind und Sie Glück haben, werden Sie sich durch eine Menge eintönige Pflichten quälen. Wenn Sie Pech haben, werden Sie nicht mehr ein stolzer Ritter der Lüfte sein, sondern ein gehetztes Tier; und wenn Sie dann noch das Pech haben, erwischt zu werden, wird Ihnen nach den Verhören keine Persönlichkeit mehr bleiben, die zu besitzen sich lohnt. Denken Sie darüber nach.«
    Flandry tat es nicht. Sein einziger Kummer war, daß er Dragoika wahrscheinlich niemals wiedersehen würde, und auch das war nur ein vorübergehender Schmerz. »Herr Oberst«, erklärte er, »Sie haben einen Adjutanten gefunden.«

 
8.
     
     
    Die »Dronning Margrete« war nicht von einer Größe, die eine Landung auf einem technisch rückständigen Planeten angezeigt erscheinen ließ. Ihre Beiboote waren selbst kleine Raumschiffe. Auf Ny Kalmar beheimatet, war sie eine Staatsjacht in kaiserlichem Dienst. An Komfort stellte sie jedes Marineschiff weit in den Schatten. Nun verließ sie ihre Kreisbahn um Starkad und beschleunigte ihren Flug. Schon nach kurzer Zeit war sie weit genug im freien Raum, um auf Hyperantrieb umzuschalten und über die Lichtgeschwindigkeit hinauszugehen. Trotz ihrer Masse kam sie bei voller Maschinenleistung und Phasenfrequenz an die Höchstgeschwindigkeit schneller Kriegsschiffe heran. Die zurückbleibende Sonne schrumpfte bald zu einem Stern unter vielen zusammen und verschwand schließlich ganz.
    Doch die Sternbilder veränderten sich nur langsam. Tage und Nächte vergingen, während sie durch die unermeßliche Weite jagte. Nur einmal begegnete ihr ein anderes Schiff in einem Lichtjahr Entfernung, und so konnte seine »Bugwelle« festgestellt werden. Dieses Lebenszeichen bot noch nach Stunden Stoff für aufgeregte Gespräche. So groß ist der Kosmos.
    Schließlich kam die Zeit, da Hauksberg und Abrams sich zu einem Gespräch zusammenfanden, das noch lange nach der Wachablösung andauerte. Bis dahin waren ihre Beziehungen korrekt, aber distanziert geblieben. Nun, da die Reise sich ihrem Ende näherte, sahen sie beide die Notwendigkeit, einander besser kennenzulernen und zu verstehen. Hauksberg lud Abrams zu einem Abendessen in seine private Suite ein. Zwei Stunden später machte sich sein übermüdeter Diener davon, nachdem er vorsorglich zwei entkorkte Weinflaschen, Cognac, Zigarren und Gebäck bereitgestellt hatte.
    Das Schiff flüsterte und summte; indirektes Licht legte seinen weichen Schein auf Vorhänge, Bilder und Teppiche. Abrams genoß die Gelegenheit, von seiner Heimat zu erzählen, einem entlegenen Planeten im Grenzbereich des Imperiums.
    »Pioniertypen, wie?« Hauksberg entzündete eine seiner schwarzen Zigarren. »Klingt interessant, was Sie da sagen. Ich muß Dayan doch einmal besuchen.«
    »Sie würden dort nicht viel finden, was Ihrem Lebensstil angemessen ist«, entgegnete Abrams. »Einfache Leute.«
    »Und was sie der Wildnis abgerungen haben. Ich weiß.« Der schmale blonde Kopf nickte. »Ganz natürlich, daß Sie ein bißchen chauvinistisch sind, mit einem solchen Hintergrund. Aber das ist eine gefährliche Haltung. Hat noch nie Gutes gebracht.«
    »Gefährlicher ist es, dazusitzen und auf den Feind zu warten«, nuschelte Abrams an seiner Zigarre vorbei. »Ich habe eine Frau und Kinder und eine Million Vettern. Es ist meine Pflicht ihnen gegenüber, die Merseier auf Distanz zu halten.«
    »Nein. Ihre Pflicht ist, dazu beizutragen, daß dies unnötig wird.«
    »Großartig, wenn die Merseier dabei mitwirken.«
    »Warum sollten sie nicht? Nein, warten Sie.« Hauksberg hob eine Hand. »Lassen Sie mich ausreden. Mich interessiert nicht, wer mit dem Ärger angefangen hat. Das ist kindisch. Tatsache ist, wir waren die große Macht unter den Sauerstoffatmern im bekannten Teil des Spiralnebels. Angenommen, sie wären es gewesen? Hätten Sie sich dann nicht mit allen Kräften dafür eingesetzt, daß die Menschheit ein vergleichbares Imperium zusammenbringt? Andernfalls hätten Sie sich damit abfinden müssen, in ihrer Gewalt zu

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