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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ins Zentrum der anderen denken kann. Lassen sie es dagegen auf einem relativ unwichtigen Planeten wie Starkad zu einer Auseinandersetzung kommen, dann könnte es tatsächlich hier draußen zu einer Kraftprobe kommen – in einer Gegend, wo kein wichtiger Planet in Mitleidenschaft gezogen würde.«
    Abrams nickte. »Was Sie da sagen, ist eine Art Arbeitshypothese für mich. Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden damit. Irgendwie riecht es nicht richtig.«
    »Ich beabsichtige, die Merseier zu warnen«, sage Hauksberg, »daß sie die Dinge nicht durch Stolz und Ehrbegriffe irgendeiner Art komplizieren. Wenn wir die vernünftigen Elemente in ihrer Regierung ausfindig machen können, müssen wir versuchen – sehr diskret, versteht sich –, eine Zusammenarbeit mit diesen Kräften anzubahnen und die Kriegstreiber zu isolieren.«
    »Das Dumme ist nur«, wendete Abrams ein, »daß sie alle vernünftig sind. Aber ihre Vernunft liegt auf einer anderen Ebene als unsere.«
    »Nein, Sie sind der Unvernünftige, alter Freund. Ihre Voreingenommenheit zu diesem Gegenstand ist paranoid.« Hauksberg füllte die Gläser auf. »Trinken Sie noch ein Gläschen, während ich Ihnen zu erklären versuche, was an Ihrer Betrachtungsweise falsch ist.«
     
    *
     
    Die Offiziersmesse war verlassen. Persis hatte sich eine Flasche Portwein von der Bar bringen lassen und saß im Halbdunkel der Veranda. Nur durch das breite Aussichtsfenster drang schwaches, diffuses Licht herein und erfüllte den Raum mit grauen Schatten und sanft schimmernden Reflexen.
    Sterne waren die Lichtquelle, unzählige Scharen von Sternen, weiß, bläulich, rötlich, kalt und klar vor der absoluten Nacht des Weltraums. Und die Milchstraße war wie leuchtender Rauch, und von der Grenze des Sichtbaren schimmerte die Ellipse des Andromedanebels herüber. Es war ein Bild von furchteinflößender Schönheit.
    Flandry sah nichts davon, nicht mit Bewußtsein. Ihre Augen und ihre nur von einem pyjamaähnlichen Hausanzug verhüllten Formen nahmen ihn gefangen. Steif saß er in seinem Sessel, ihr gegenüber. »Ja«, sagte er, »Sie haben recht, der helle Stern dort drüben, das ist eine Nova. Auch Saxo wird in absehbarer Zeit zu einer solchen Nova werden.«
    »Ist das wahr?« Ihre Aufmerksamkeit schmeichelte ihm.
    »Ja, die Sonne ist genau der Typ, ein Unterzwerg vom Spektraltyp A. Natürlich kann man es nicht mit Sicherheit sagen, aber eines Tages wird der Ausbruch kommen.«
    »Die armen Einwohner von Starkad!«
    Flandry schmunzelte überlegen, was ihm einige Mühe bereitete. »Machen Sie sich keine Sorgen. Nach den spektroskopischen Untersuchungen werden noch an die hundert Millionen Jahre vergehen, bis es soweit ist. Zeit genug, um den Planeten zu evakuieren.«
    »Hundert Millionen Jahre.« Sie erschauerte. »Vor hundert Millionen Jahren liefen unsere Vorfahren noch auf allen vieren, nicht wahr?« Sie nippte von ihrem Wein, dann beugte sie sich vor. »Aber erzählen Sie mir doch von sich. Sie sind zu schüchtern.«
    »Von-von mir?« stammelte er erschrocken. »Wozu? Ich meine, ich bin niemand.«
    »Sie sind der erste junge Held, dem ich begegnet bin. Die anderen, zu Hause, sind grau und alt und mit Orden überkrustet. Mit denen kann man sich nicht nett unterhalten. Ehrlich gesagt, ich langweile mich auf diesem Schiff. Sie sind der einzige, bei dem ich mich entspannen und menschlich fühlen kann. Und Sie stecken kaum einmal Ihre Nase aus dem Büro.«
    Flandry errötete. Er hatte den Uniformkragen geöffnet, aber sein Hals fühlte sich immer noch beengt.
    »Oberst Abrams gibt mir viel Arbeit. Ich wollte nicht ungesellig sein, aber dieses ist das erste Mal, daß er mich gehen ließ. Aber Graf Hauksberg ...«
    Persis zuckte die Achseln. »Er versteht mich nicht. Gewiß, er ist gut zu mir gewesen, und ohne ihn wäre ich wahrscheinlich noch heute eine unterbezahlte Tänzerin. Aber er versteht mich nicht.«
    Flandry füllte sein Glas auf, um Zeit zu gewinnen und seiner Verlegenheit Herr zu werden.
    »Warum sind Sie nach Starkad gegangen?« fragte Persis freundlich.
    »Das war ein Befehl.«
    »Soll das eine Antwort sein? Sie hätten es doch sicher vermeiden können. Den meisten scheint es zu gelingen. Sie müssen einen Glauben an das haben, was Sie tun.«
    »Ich weiß nicht. Ich konnte mich noch nie aus einer ordentlichen Keilerei heraushalten. Vielleicht ist es das.«
    Sie seufzte. »Ich hatte besser von Ihnen gedacht, Dominic.«
    »Wie bitte?« Flandry murmelte eine Entschuldigung. Sie

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