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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sein. Wie die Dinge nun lagen, wollten die Merseier nicht in unserer Gewalt sein. So kam es, daß Merseia sich ein eigenes Reich aufgebaut hatte, als wir anfingen, uns um die Angelegenheit zu kümmern. Wir waren alarmiert. Wir reagierten. Propaganda, Allianzen, Diplomatie, wirtschaftliche Manöver, Subversion, ja, hier und da provozierten wir regelrechte bewaffnete Zusammenstöße. Alles das mußte ihre Einschätzung unserer Absichten bestätigen. Sie reagierten ihrerseits und verstärkten damit unsere Furcht. Ein teuflischer Mechanismus, der immer mehr Eigengesetzlichkeit gewinnt. Das muß gestoppt werden.«
    »Ich habe das schon gehört«, erwiderte Abrams, »und ich glaube kein Wort davon. Vielleicht habe ich zuviel über Assyrien, Rom, Deutschland und Israel gelesen, ich weiß nicht. Tatsache ist, daß Merseia, wenn es eine wirkliche Entspannung wünschte, noch heute eine haben könnte. Wir sind nicht mehr an einer Expansion interessiert. Das Imperium ist alt und fett. Merseia ist jung und hat große Rosinen im Kopf. Es giert nach dem Universum, und wir stehen ihm im Weg. Deshalb müssen wir gefressen werden. Alles andere ist nur Dessert.«
    »Kommen Sie«, sagte Hauksberg. »Die sind auch nicht dumm. Eine galaktische Regierung ist unmöglich; sie würde unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Wir haben alle Hände voll zu tun, um unser Reich zu kontrollieren, und dabei üben wir die Regierungsgewalt sehr lax aus. Die meisten Selbstverwaltungsorgane sind so stark, daß sich innerhalb des Imperiums eine Art von Feudalismus zu entwickeln beginnt. Können die Merseier nicht vorausschauen?«
    »Natürlich können sie das. Aber ich glaube nicht, daß sie uns kopieren wollen. Das Roidhunat ist nicht wie das Imperium.«
    »Gewiß, die Wähler der landbesitzenden Clans suchen sich ihren obersten Herrscher in dem einen Clan der Landlosen, aber das ist ein Detail.«
    »Ja, nur der Vach Urdiolch darf die Spitze der Regierung stellen. Das ist kein Detail. Es spiegelt ihre ganze Gesellschaftsauffassung. Was sie für die fernere Zukunft anstreben, ist eine Anzahl autonomer, von Merseiern regierter Regionen. Für sie zählt die Rasse, nicht die Nation. Das macht sie viel gefährlicher als einfache Imperialisten wie uns, die nur an erster Stelle stehen wollen und den übrigen Spezies ein gleiches Recht zu existieren einräumen.«
    »Eine sehr euphemistische Umschreibung für unseren Kolonialismus«, sagte Hauksberg lächelnd. »Fühlen Sie sich als Gast der Merseier. Fühlen Sie sich als mein Gast. Solange Sie nicht ehrgeizig werden und die Dinge mit Spionagegeschichten verderben, sind Sie hier an Bord willkommen.« Das Lächeln erstarb. »Wenn Sie Ärger machen, werde ich Sie zerbrechen.«
    Abrams blickte in die blauen Augen; sie waren plötzlich sehr kalt und entschlossen. Es dämmerte ihm, daß Hauksberg alles andere war, nur nicht der aristokratische Snob, für den er sich ausgab.
    »Danke für die Warnung«, sagte er. »Aber, verdammt noch mal, die Merseier sind doch nicht nach Starkad gekommen, weil ihnen vor Mitleid mit dem armen, bedrängten Seevolk das Herz blutete! Auch glaube ich nicht, daß sie aus Versehen da hineingestolpert sind und nur auf einen geeigneten Vorwand warten, um sich ohne Gesichtsverlust zurückziehen zu können. Sie erwarten, daß für sie etwas dabei herausspringt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wie sollte ich das wissen? Ich möchte schwören, daß nicht einmal ihre eigenen Leute auf Starkad wissen, welches der wahre Grund für ihre Anwesenheit ist. Wahrscheinlich weiß nur eine Handvoll hochgestellter Personen auf Merseia selbst, was die große Strategie ist. Und diese Leute haben sie bis ins Detail ausgearbeitet.«
    »Denken Sie vielleicht an wertvolle Mineralien am Meeresboden?«
    »Nein, das tue ich nicht. Ich glaube nicht, daß das Seevolk irgendwelche geheimnisvollen Schätze besitzt. Wenn es auf Starkad so etwas gäbe, hätten die Merseier es still und ohne Aufhebens an sich bringen können. Nach meiner Ansicht geht es ihnen um eine Basis, um, sagen wir mal, die Region am Beteigeuze unter Druck zu setzen. Nein, sie suchen die Auseinandersetzung. Das ist meine Überzeugung.«
    »Ich habe auch in dieser Richtung Spekulationen angestellt«, sagte Hauksberg nachdenklich. »Unter anderem dachte ich an die Möglichkeit, daß einige fanatische Militaristen unter ihnen auf einen Zusammenstoß mit uns hinarbeiten. Die Entfernungen sind so groß, daß keine der beiden Mächte an einen direkten Vorstoß

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