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 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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unauffällig töten können.«
    »Glauben Sie, daß Abrams von Ihnen weiß?« fragte Brechdan.
    »Nein. Alles deutet darauf hin, daß er aus Gewohnheit übervorsichtig ist. Die Terraner, auf die ich später im Dschungel stieß, konnten mich nicht deutlich sehen. Aber während meines Aufenthaltes im Stützpunkt der Terraner beobachtete ich Abrams in vertrautem Gespräch mit dem anderen, Hauksberg. Dies brachte uns auf den Verdacht, daß er die Delegation nach Merseia begleiten würde, zweifellos in der Hoffnung, Agenten anzuwerben oder auf eigene Faust Spionage zu treiben. Wegen meiner speziellen Fähigkeiten und meiner Bekanntschaft mit Abrams' Arbeitsmethoden glaubte Fodaich Runei, ich sollte den Terranern vorausreisen und ihre Ankunft hier erwarten.«
    »Ja, richtig.« Brechdan zwang sich, Dwyr so anzusehen, wie wenn er ein völlig normales Geschöpf wäre, mit einem richtigen Herzen und Lungen. »Sie können in Maschinen eingebaut werden, nicht wahr?«
    »Jawohl«, kam es aus dem starren Gesicht. »In Fahrzeuge, Waffen, Detektoren, Werkzeugmaschinen, in alles, was geeignet ist, meine organische Komponente und meine Prothesen aufzunehmen. Ich brauche nicht lange, um mich auf ihre Bedienung einzustellen.«
    »Sie werden Arbeit bekommen«, sagte Brechdan. »Ich weiß noch nicht genau, was es sein wird. Ich glaube, wir müssen uns etwas zu Bewachung unseres Freundes Abrams einfallen lassen. Er wird mit den üblichen Vorrichtungen rechnen; mit Ihnen wird er eine Überraschung erleben. Wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, sollen Sie nicht ungeehrt bleiben.«
    Dwyr verneigte sich und wartete. Brechdan konnte sich nicht enthalten, einen kameradschaftlichen und mitfühlenden Ton anzuschlagen. »Wie sind Sie zu Ihrer Verletzung gekommen?« fragte er.
    »Bei der Eroberung von Janair, Herr. Eine Nuklearexplosion. Das Feldlazarett erhielt mich am Leben und schickte mich zum Hauptstützpunkt zurück. Aber dort fanden die Chirurgen, daß die radioaktive Strahlung einen großen Teil meiner Körperzellen zerstört hatte. Daraufhin verlangte ich, daß man mir den Tod gebe. Sie erklärten mir, daß neue Techniken, die man von Gorrazan übernommen habe, mir ein Überleben sichern und meine Dienste dem Vaterland erhalten könnten. Sie hatten recht.«
    Brechdan war verdutzt. Irgendwie klang das nicht richtig. Nun, er war kein Biochemiker. Seine Stimmung verdüsterte sich. Warum Mitleid vortäuschen? Mit Toten kann man nicht Freund sein. Und Dwyr war tot. Er hatte kein Herz, keine Organe, keine Eingeweide, Drüsen und Knochen. Er war nur noch ein Gehirn, das mit der Eingleisigkeit einer Maschine dachte. Man mußte ihn gebrauchen. Dafür waren Maschinen gemacht.
    Brechdan schritt eine Runde durch den Raum, die Hände auf dem Rücken, mit unruhig zuckendem Schwanz und nervösen Kopfschmerzen. »Gut«, sagte er endlich. »Besprechen wir die Einzelheiten unseres Vorgehens.«

 
10.
     
     
    »Oh, nein«, sagte Abrams. »Ich danke der Regierung untertänigst für dieses großzügige Angebot, aber es würde mir nicht im Traum einkommen, soviel Mühe und Ausgaben zu verursachen. Gewiß, die Botschaft hat keine Flugmaschine für mich übrig, aber das Schiff, mit dem wir gekommen sind, die ›Dronning Margrete‹, hat zwei Maschinen an Bord ihrer beiden großen Beiboote. Ich bin überzeugt, daß Graf Hauksberg mir eine dieser im Moment ungenutzten Maschinen für meinen persönlichen Bedarf überlassen wird. Es gibt keinen Grund, Ihre Abteilung zu belästigen.«
    Der Merseier am anderen Ende der Leitung warf seine Hände in einer Geste des Entsetzens hoch, daß Abrams sich ein Lachen verbeißen mußte. »Aber gewiß gibt es einen! Der Herr Oberst ist genauso wie Graf Hauksberg Gast unserer Regierung. Wir dürfen uns nicht diskreditieren, indem wir versäumen, Ihnen unsere Gastfreundschaft zu erweisen, soweit es in unseren Kräften steht. Morgen wird eine Maschine für Ihren persönlichen Gebrauch eintreffen. Die Verzögerung ist darauf zurückzuführen, daß sie für Ihren Bedarf mit neuen Sitzen und abgeänderten Bedienungsanlagen ausgerüstet werden mußte. Sie kann sechs Passagiere aufnehmen, besitzt Schlafgelegenheiten und eine kleine Kombüse, die mit allem versehen ist, was wir Ihnen hier bieten können. Sie ist nicht nur für den Luftraum geeignet, sondern Sie können damit auch Planetenumkreisungen machen und, wenn es nötig sein sollte, sogar den entferntesten unserer Monde ansteuern. Ich bitte um Ihr Einverständnis.«
    »Verehrter

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