Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Dominic Flandry - Spion im All

Dominic Flandry - Spion im All

Titel: Dominic Flandry - Spion im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
dem eine Art Bier schäumte.
    »Ich könnte mir denken«, sage Flandry, »daß man sich unter Raumfahrern viele Geschichten erzählt, wenn man von Zeit zu Zeit zusammenkommt, in einer Taverne oder so.«
    »Was sonst sollte man sich erzählen? Außer wenn uns gesagt wurde, wir sollten die Schnauzen über das halten, was wir gesehen hatten. Nicht leicht, das, glaub mir, Freund! Nicht, wenn man alle anderen in Grund und Boden prahlen könnte.«
    »Sicher hast du viel über die Region Beteigeuze gehört?« versuchte Flandry es noch einmal.
    Lannawar hob seinen Krug, wodurch ihm Tachwyrs mahnender Blick entging. Aber sein Faden war abgerissen, und der Offizier nahm das Ende geschickt auf.
    »Bist du wirklich an Anekdoten interessiert, Freund? Ich fürchte, daß uns der gute Lannawar sonst nichts bieten kann.«
    Flandry zuckte die Achseln. »Mich interessiert alles, was ich über die Region Beteigeuze hören kann. Schließlich grenzt sie an unser Imperium, und ich habe dort in der Nähe gedient, auf Starkad. Vermutlich werde ich wieder hinkommen. Darum bin ich dankbar für alles, was ihr mir erzählt.« Lannawar setzte den Krug ab, um nach Luft zu schnappen, und Flandry wendete sich an ihn. »Wenn du selbst niemals dort warst, Freund, kennst du vielleicht einen, der die Gegend kennt. Ich möchte natürlich keine Geheimnisse, nur Geschichten.«
    Lannawar wischte sich mit dem Handrücken Bierschaum vom Mund. »Nicht viele, die dorthin gefahren sind. Entweder sind sie verstreut oder gestorben. Da war zum Beispiel der alte Ralgo Tamuar, mein Freund aus der Rekrutenzeit. Der war oft dort. Wie der lügen konnte! Aber er ist jetzt in einer der Kolonien, laß mich sehen, welche war es noch?«
    »Yqan Lannawar.« Tachwyr sprach ruhig, ohne erkennbare Betonung, aber Lannawar merkte sofort auf. »Ich glaube, wir lassen das Thema fallen. Die starkadische Situation ist kompliziert und verfahren. Wir versuchen unserem Gast Freunde zu sein, und ich hoffe, daß es uns auch gelingt, aber über diesen Streitfall zu reden, errichtet nur Hindernisse, wo keine sein sollten. Ich nehme an«, setzte er mit einem Seitenblick auf Flandry hinzu, »unser Freund pflichtet uns darin bei?«
    »Wie du meinst«, murmelte Flandry.
    Verdammt! Er war auf der richtigen Fährte gewesen. Er hätte geschworen, daß die Witterung stimmte. Die Enttäuschung machte ihn krank. Was er eben gehört hatte, war eine Andeutung gewesen, daß die früheren Expeditionen nach Starkad etwas Großes und Besonderes gefunden hatten. Als Resultat hatte sich Verschwiegenheit wie eine Decke darüber gesenkt. Offiziere und Mannschaften, die Bescheid wußten, waren aus dem Blickfeld verschwunden. Ermordet? Nein, sicherlich nicht. Die Merseier wäre nicht die ameisenartigen Monstren, als die sie von der irdischen Propaganda hingestellt wurden. Um einem Raumfahrer den Mund zu schließen, brauchte man ihn nur zu versetzen oder ihm als Alterssitz irgendein behagliches Exil zuzuweisen, das er selbst nie als solches ansehen würde. Selbst für den Posten des Kommandeurs auf Starkad hatte man offenbar einen Offizier gewählt, der nichts über die Geschichte seines Bestimmungsortes wußte und auch später nicht die versteckte Wahrheit erfahren konnte. Ja – und Flandry steigerte sich fieberhaft in seine Vorstellung hinein –, abgesehen von den Teilnehmern an jenen frühen Expeditionen, die nicht mehr zählten, wußten vielleicht nur ein paar Wesen im Universum alles!
    Tachwyr gehörte jedenfalls nicht zu ihnen, soviel war klar. Er und seine Kameraden hatten lediglich Befehl, Flandry von gewissen Themen abzubringen. Er glaubte an ihre Aufrichtigkeit und fühlte, daß ihre Freundschaft zu ihm echt war und daß sie von ganzem Herzen für eine friedliche Lösung aller gegenwärtigen Streitfragen waren. Sie waren gute und anständige Burschen, und er fühlte sich ihnen mehr zugehörig als manchen Menschen.
    Trotzdem dienten sie dem Feind, dem wirklichen Feind, ob er nun Brechdan Ironrede hieß oder anders, der etwas Monströses in Bewegung gesetzt hatte, etwas vage Vermutetes und darum um so Bedrohlicheres.
    Ich habe nichts herausgebracht, was Abrams nicht schon vermutet hat, dachte Flandry. Aber ich habe ein paar neue Hinweise für ihn. Vier Tage noch, bis ich sie ihm geben kann.
    Sein Mund war immer noch trocken. »Wie wär's mit einer neuen Runde?« fragte er.
     
    *
     
    »Wir machen einen Ausflug«, sagte Abrams.
    »Wie bitte?« Flandry zwinkerte.
    »Einen kleinen Vergnügungsausflug.

Weitere Kostenlose Bücher