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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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König winkte ab. »Ich führe hiermit die Wehrpflicht ein! Ihr werdet Soldaten! Ich brauche eine Armee. Kronrat Adnik, gibt es hier Blechbüchsen?«
    »Nur sehr wenige, Majestät.«
    »Eimer?«
    »Ein paar.«
    »Kochtöpfe?«
    »Auch einige.«
    »Gut. Schlagt aus allen die Böden heraus. Arbeitet sie zu Rüstungen um. Und wenn sie nicht reichen, dann flechtet Panzerhemden aus Weidenruten.«
    »Oh, das kann der Ödnik. Er macht wundervolle Körbe, Papierkörbe, Tragkörbe, Waschkörbe...« »Er soll Panzerhemden machen. Und wir beginnen sofort mit dem Strafexerzieren. Jungdidniks: Auf den Schulhof!«
    Die Didnikkinder trollten sich auf den Hof. Der König drillte sie höchstpersönlich. Sie mußten in Reih und Glied stehen, sich hinwerfen und wieder aufstehen. »Sprung auf, marsch, marsch! Rechtsum kehrt und linksum kehrt! Im Gleichschritt Marsch — und: Ein Lied!«
    Da sangen die Didniksoldaten den Marsch:

    »Für König und für Vaterland,
    da kämpft ein Didnik gerne,
    da beißt er fröhlich in den Sand,
    da zieht er in die Ferne!

    Da tritt er für den Frieden ein
    und sollt’ es auch ein fauler sein,
    da kämpft er für des Königs Macht
    und freut sich an des Königs Pracht.

    Und wenn ein braver Didnik fällt,
    dann stirbt er gern als wahrer Held.
    Hipp hipp hurra und tralala.
    Hoch lebe unser König,
    wir lieben ihn nicht wenig!«

    Beim Singen und Marschieren schwitzten sie und wurden rechtschaffen müde.
    »Das ist gesund«, meinte König Hohlkopf. »So werdet ihr zu richtigen Männern.«
    Er machte übrigens keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Alle mußten Soldaten werden. Manche seiner Kommandos waren aber etwas sonderbar. Das kam daher, daß Junker Hohlkopf aus der Rüstung des ehemaligen Generals Blech zusammengesetzt war. Deshalb steckten auch die Befehle für die Blechbüchsenarmee noch in ihm. So ließ er zum Beispiel seine kleinen Soldaten einen Hügel neben dem Schulhof erklimmen und befahl dann: »Hinlegen! — Roll!! — Roll!!!« Und alle legten sich auf den Boden, preßten die Arme an und rollten den Hang hinab.
    Er exerzierte mit ihnen Tag für Tag. Auch noch, als sie schon ihre neuen Rüstungen aus Kochtöpfen, Eimern und Strohgeflecht trugen.
    Doch einmal unterlief ihm ein Fehler. Als er seine Armee wieder auf der Spitze des Hügels antreten ließ, kommandierte er gedankenlos: »Fliegen! — Flug!! — Flug!!!«
    Und die kleinen Didniks schauten sich zunächst verdutzt an. War das denn nicht streng verboten? — Aber Befehl ist Befehl! Also hielten sie die Luft an — und schwebten vor ihrem Feldherrn empor. Sehr drollig anzusehen.
    Da hatte König Hohlkopf eine Luftwaffe — aber er wollte sie nicht!
    In alle Richtungen schwirrten seine Soldaten auseinander — über die Wege und Lehmhütten. Und ihr Kommandeur sauste wütend auf der Erde herum. Er befahl: »Herunter! Sofort herunter!«

    Denn ein Feldherr muß immer mehr können als seine Soldaten. Und fliegen würde Junker Hohlkopf wohl nie lernen, er konnte ja die Luft nicht anhalten! Allerdings weiß man von niemandem, was noch in ihm steckt — oder auch: was nicht in ihm steckt!
    Jedenfalls: Nie wieder wollte Junker Hohlkopf das gefährliche Kommando geben, obwohl ihm der Hadnik in leuchtenden Farben die Vorteile einer Luftwaffe zu schildern versuchte — er verbat sich jedes weitere Wort darüber.
    Die Didniks aber blinzelten sich heimlich zu, denn sie hatten noch eine weitere schwache Stelle des Königs entdeckt. Nur — gestürzt war er deswegen noch lange nicht.

Spuk ohne Wirkung

    Da meinte der Hadnik, sie sollten Nassi um Rat fragen. Heimlich schlich er mit seinen Kollegen vom Kronrat, dem Adnik und dem Bednik, zum Loch-Nass. Der König wußte ja glücklicherweise nicht, daß es auf der Insel ein Seeungeheuer gab. Haha! — Womöglich hätte er es sonst zum Unterseeboot ernannt! Also kauerten die drei hinter einem Felsbrocken und lockten ihre dicke Freundin mit Zuckerplätzchen aus der Wohnung in der Tiefe des Sees herauf.
    »Nur drei Plätzchen?« fragte das naschhafte Geschöpf. Es verzog sein breites Maul ungnädig.
    »Es sind meine letzten!« sagte der Hadnik.
    »Das nächste Mal will ich Sahnebonbons!« schmollte Nassi. Sie begann zu knabbern. Der weitaus größte und dickste Teil ihres Körpers steckte unter Wasser. Nur Kopf und Arme schauten heraus.
    Die Didniks erzählten von ihrem Kummer.
    »Warum bespukt ihr ihn nicht einfach?«
    Der Kronrat kratzte sich am Hinterkopf. »Spucke läuft bestimmt an ihm

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