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Don Blech und der Goldene Junker

Don Blech und der Goldene Junker

Titel: Don Blech und der Goldene Junker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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verderben!«?
    Das Hadnikgespenst wurde selbst vom kalten Grausen gepackt. »Hiiiiiiiiiinaus — hiiiiiiiiiinaus!« pfiff es und wehte als weißes Nebelband durchs Fenster. Auch die anderen nahmen Reißaus.
    Und am nächsten Tag war ihnen allen nach dem Spuken noch schlechter als befürchtet. Sie hatten gräßliches Bauchgrimmen und waren käsebleich!

Kronrat in Nöten

    Nur der König war so frisch und munter wie immer. Er schien nicht einmal unausgeschlafen zu sein. Er war voll Kampfesmut und Tatendrang. Und es kam ihm nicht in den leeren Kopf, daß seine Untertanen das nächtliche Treiben veranstaltet hatten. Er dachte vielmehr an einen mächtigen Feind, einen Geisterkönig oder so etwas Ähnliches. Ein kleiner Gegner wäre ja unter seiner Würde gewesen.
    Schon am frühen Morgen rief der König den Kronrat zu sich. Von den Zinnen des Turmes dröhnte er: »Kronrat sofort zur Sitzung!«
    So schwach die Revolutionäre auch auf den Beinen waren, sie mußten sich doch aus den Federbetten quälen und den Berg hinaufschleppen. Denn das Nichterscheinen bei Kronratssitzungen kostete das Leben.
    Die Luft anhalten durften sie auch nicht, um sich den Weg zu erleichtern, auch das war streng verboten. Der König ließ nicht mit sich spaßen.
    An der schwarzen Anschlagtafel vor dem Didnikkrug hing eine lange Liste all der Dinge, die nicht erlaubt waren. Die Aufstellung wäre nur halb so lang gewesen, wenn sie nur das Erlaubte verzeichnet hätte. Das war nämlich viel weniger.
    Bleich, schwach und schwankend näherte sich der Kronrat schließlich seinem Gebieter.
    »Stillgestanden!« kommandierte der König.
    »Ööö«, seufzte der Adnik. »Ich bitte — ööö — untertänigst — ööö — um Vergebung, aber uns ist — ööö — ööö — so öööbel! Dürfen wir uns — ööö — vielleicht — ööö — ausnahmsweise setzen?«
    »Seid ihr wahnsinnig geworden?« fragte der König. »Ich verbiete, daß euch übel ist. Ich verbiete diese Oöö-Rülpserei, ich verbiete, daß ihr euch setzt!«
    »Ööö« — plumps!, machte der Bednik, er fiel einfach um.

    »Ent — ööö — tschuldigung, Majestääät!« stammelten der Adnik und der Hadnik, stellvertretend für ihren Amtskollegen. Am liebsten hätten sie sich neben ihn gelegt.
    Der König tobte. Er wollte eigentlich den ganzen Kronrat einkerkern lassen. Aber dann hätte er keinen mehr gehabt und einen neuen berufen müssen, ein ungewisses Verfahren: wer weiß, ob der neue mehr taugte!
    Junker Hohlkopf ließ also Gnade vor Macht ergehen. »Was ist der Grund eures respektlosen Benehmens?« fragte er. Und dann hatte er einen Verdacht: »Hattet ihr vielleicht heute nacht Besuch?«
    Der Bednik schlug die Augen auf, rollte sie entsetzt von links nach rechts und machte sie wieder zu.
    Der Adnik stammelte: »Was meinen Sie, Majestät?«
    »Nun — eine Art von Gespenstern!«
    Da ahnte der Adnik, daß er den Verdacht von sich und seinen Freunden ablenken könnte. Er nickte.
    »Dachte ichs doch!« rief der König. »Der Krieg beginnt! Mein mächtiger Feind, der König vom Nordpol, Südpol, Westpol und Ostpol, hat seine Vorhut geschickt. Ihr seid also im Kampf verwundet, vergiftet! — In diesem Fall kann ich euch entschuldigen, zu Helden erklären und euch Orden verleihen. Wenn ihr verwundet seid, dürft ihr euch auch auf den Fußboden setzen. Ausnahmsweise.«
    »Ööö — ööö — ööö!« machten der Adnik und der Hadnik und ließen sich nieder, während der Bednik sich so weit wiederhergestellt fühlte, daß er den Oberkörper aufrichten konnte.
    Der König stolzierte rasselnd im Burgzimmer auf und ab. Und die Mitglieder des Kronrates überlegten sich, wieso er hin und her laufen und mit ihnen reden konnte, wenn er doch — zumindest gestern nacht — vollkommen hohl war? Schließlich war der Hadnik ja höchstpersönlich durch seine Rüstung gesaust und hatte sich in sämtlichen Höhlungen getummelt.
    Junker Hohlkopf ahnte nichts von so gefährlichen Gedanken. Er prahlte, daß er die Feinde in die Flucht geschlagen habe. Und daß er sie ganz und gar vernichten werde: »Ich werde mit der ganzen Didnikarmee ausziehen, hinauf an den Nordpol und hinunter zum Südpol und hin und her — und überall wird es Schlachten geben und Siege und Blut und Tränen und Gloria, Victoria... « Na ja, der Kronrat hörte sich alles geduldig an. Ihm war viel zu übel, um widersprechen zu können. Aber auch sonst hätte er es kaum gewagt.

Seefahrer

    Für Don Blech wurde es höchste Zeit,

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