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Don Camillo und seine Herde

Don Camillo und seine Herde

Titel: Don Camillo und seine Herde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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    Der Hinkende nickte befriedigt und zustimmend.
    «Da nun», fuhr Peppone fort, «einmal feststeht, daß diese Personen der Partei schädlich sind oder sein können und sie daher beseitigt gehören, müssen wir uns ausdenken, wie wir unser Ziel erreichen. Wenn wir nämlich aus Leichtsinn so vorgehen, daß es auch nur einem dieser Reaktionäre gelingt, mit heiler Haut davonzukommen, dann machen wir uns gegenüber der Partei schuldig. Ist das klar?»
    «Recht so», sagten alle. «Ganz recht.»
    «Wir sind hier unser sechs», erklärte Peppone, «und auszuschalten sind zwanzig Personen, darunter Leute wie Filotti, der ein halbes Regiment Leute im Haus hat und bis zu den Zähnen bewaffnet ist. Fallen wir nun von diesen Personen eine nach der anderen an, so suchen schon beim ersten Gewehrschuß die anderen das Weite. Darum müssen wir den Plan vorziehen, auf einmal loszuschlagen. Wir müssen unsere Leute einberufen und zwanzig Abteilungen aufstellen, von denen jede ihre eigene Aufgabe haben soll.»
    «Ausgezeichnet», rief der Hinkende beifällig.
    «Was heißt ausgezeichnet!» brüllte Peppone. «Das ist nämlich noch nicht alles! Wir brauchen auch eine einundzwanzigste Abteilung, also die stärkste, welche die Carabinieri ausschaltet, wenn diese eingreifen. Außerdem brauchen wir weitere Abteilungen zur Sicherung der Straßen und der Dämme. Und wenn jemand handeln will, wie du handeln wolltest, ohne jede Vorsichtsmaßregel, dann ist er kein guter Kommunist, sondern ein Idiot, weil er unsere ganze Aktion einem Mißerfolg aussetzt!» Der Hinkende wurde blaß, es würgte ihn im Hals, und Peppone erteilte seine Weisungen: Smilzo hat die einzelnen Parteizellen in den Ortsteilen zu verständigen, diese haben, sobald eine grüne Rakete emporsteigt, ihre Leute an bestimmten Stellen zusammenzuziehen; Bigio, Brusco und Straziami übernehmen den Befehl und führen die Aufgaben durch, sobald ein rotes Raketensignal das Zeichen gibt. Smilzo fuhr mit dem Motorrad fort, und Bigio, Brusco, Straziami und Gigio, der Hinkende, schickten sich an, die Stoßtrupps zusammenzustellen.
    «Alles muß gründlich gemacht werden», sagte Peppone. «Ihr seid persönlich für den Erfolg verantwortlich. Ich schaue inzwischen nach, was mit den Carabinieri los ist.»
    Don Camillo, der eine Weile gewartet hatte, bis das Licht wiederkäme und der Rundfunk die Sendungen wieder aufnähme, wollte schon schlafen gehen, als es an der Tür klopfte. Er machte auf und sah Peppone vor sich.
    «Weg!» keuchte Peppone ganz außer sich. «Sofort weg! Schauen Sie, daß Sie weiterkommen! Packen Sie Ihr Bündel und laufen Sie! Ziehen Sie sich Zivilkleider an, nehmen Sie ein Boot und dann, zum Teufel, machen Sie, was Sie wollen!»
    Don Camillo schaute ihn neugierig an.
    «Hast du getrunken, Genosse Bürgermeister?»
    «Fort!» rief Peppone. «Die Volksfront hat gesiegt, Stoßtrupps werden aufgestellt. Die Liquidierungslisten sind heraus, und Ihr Name steht an erster Stelle drauf!»
    Don Camillo machte eine höfliche Verbeugung.
    «Welch unerwartete Ehre, Herr Bürgermeister! Ich hätte nie gedacht, daß Sie ein solcher Gauner sind, der Listen von anständigen Leuten zusammenstellt, die man beseitigen will.»
    Peppone wurde ungeduldig. «Reden Sie keinen Unsinn, Hochwürden! Ich will niemanden umbringen!»
    «Na und...?»
    «Dieser verfluchte Hinkende hat die Liste und die Weisungen der Partei in der Tasche.»
    «Du, Peppone, bist der Führer. Du hättest ihm sagen können, daß er und seine Liste sich zum Teufel scheren sollen.»
    Peppone schwitzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    «Sie verstehen nichts davon! Führend ist immer die Partei, und es befiehlt stets, wer im Namen der Partei spricht. Wenn er darauf bestanden hätte, dieser Verfluchte hätte er noch vor Ihnen auch mich auf die Liste setzen können!»
    «Herrlich! Genosse Peppone und der Reaktionär Don Camillo am selben Baum aufgehängt!»
    «Don Camillo, schauen Sie, daß Sie weiterkommen!» keuchte Peppone. «Ihnen kann es gleich sein, Sie sind allein, aber ich habe einen Sohn, eine Frau, eine Mutter und einen Haufen anderer Leute, für die ich sorgen muß! Schauen Sie, daß Sie weiterkommen, wenn Sie Ihre Haut retten wollen!»
    Don Camillo schüttelte das Haupt.
    «Und warum nur ich? Und die anderen?»
    «Ich kann ja nicht auch die anderen warnen gehen! Die sind keine Priester!» rief Peppone. «Das müssen Sie machen. Während Sie zum Fluß gehen, können Sie

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