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Don Fernando erbt Amerika

Titel: Don Fernando erbt Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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Alles, was wir brauchen, haben wir doch hier!«
    »Keine Hamburger, kein elektrisches Licht und keine Frauen!«, zählte Quetzal auf. »Ich gehe in jedem Fall.«
    »Entweder gehen alle oder keiner«, sagte Hitlichtlo fest. »Wir stimmen ab.«
    Sie stimmten ab. Es stand sechs zu sechs – Hutzi hatte sich seiner Stimme enthalten, weil Azteken abstimmen, indem sie entweder mit dem rechten oder dem linken Fuß vortreten. Quetzal behauptete jedoch, Hutzi hätte zum Zeitpunkt der Abstimmung den rechten Fuß auf dem Pedal vorne gehabt und wertete seine Stimme für sich. Daraufhin prügelten sie sich und einigten sich schließlich auf eine erneute Abstimmung durch Handheben, die elf zu eins für Quetzal endete. (Quetzal selbst hatte in der Aufregung vergessen, die Hand für sich zu heben – und Hutzis Stimme zählte diesmal nicht.)
    Kurze Zeit später erfüllte wieder ein gewaltiger Donner die so vertraute Höhle und eine Menge Steine flogen durch die Luft. Als sich der Staub gelegt hatte, sah man zwölf in nicht mehr ganz weiße Kittel gekleidete Männer aus den Trümmern wanken, die sich heftig stritten:
    »Ich habe dir gleich gesagt: nach außen, nicht nach innen. Nach außen sprengen!«
    »Ich wusste doch nicht, dass dieses Puddingzeug so stark ist!«
    »Deswegen hättest du es trotzdem nicht auf dem ganzen Felsen ausrollen müssen. Statik, mein Junge, Statik ist die Wissenschaft des richtigen Punkts!«
    Eine dünne, keifende Stimme mischte sich ein: »Wollt ihr mich hierlassen oder was?«
    Sie hatten Hutzi vergessen, der unter seinem Fahrrad lag. Als sie ihn aufstellten, merkten sie bald, dass sie ihn tragen mussten. Er fiel immer um. Und dann machten sie sich unter Quetzals Führung fröhlich streitend auf den Weg zur Küste.
    Einige Tage später war Leif aufgrund eines kleineren Navigationsfehlers ebenfalls an der Küste angelangt. Er hielt diese für Spaniens Gefilde und wunderte sich daher ein wenig über den Dschungel, der hier wucherte. Sein Erstaunen steigerte sich, als aus eben diesem Dschungel eine kleine Gruppe von Leuten trat, die genauso aussah, als hätten sich Dr. Seltsam, Dr. Mabuse und Dr. Jekyll mit den Professoren Heisenberg, Einstein und Weizsäcker für eine Urwaldexpedition zusammengetan und wären dabei in Streit geraten. Leif lehnte sich über die Reling seiner schief liegenden, auf Grund gelaufenen Yacht und betrachtete geistesabwesend das Näherkommen dieser offensichtlich Irren. Als sie nahe genug waren, sagte er trunken: »Hallo!«
    Die Verrückten hörten auf zu streiten, sahen hinauf zu Leif und sagten: »Hi!«
    Vor Leifs innerem Auge stand plötzlich Dieter Bohlen und sagte: »Hi!«
    Er schrieb das seiner Betrunkenheit zu und entsann sich, dass er irgendetwas fragen wollte. Dabei versank er in tiefes Schweigen und seine Gedanken irrten ab. Die Novizen samt Huitzilipochtli schwiegen ebenfalls betroffen. So hatten sie sich die Menschen im 21. Jahrhundertirgendwie nicht vorgestellt. Offensichtlich waren diese Fernsehfilme doch nur ein reines Fantasieprodukt. Plötzlich nahmen Leifs betrunkene Augen die Novizen wieder wahr und er erinnerte sich auch an seine Frage.
    »Hallo noch mal«, sagte er unsicher. »Ist das hier Spanien?«
    Die Novizen starrten ihn mit offenem Mund an. Hatte hier draußen etwa nie eine Aufklärung stattgefunden? Lehrten sie die Menschen immer noch, dass die Erde flach sei? Wurde die Bevölkerung immer noch unwissend gehalten?
    »Äh«, sagte Quetzal nicht sehr gehaltvoll. »Nee! Nein. Das hier ist Mexiko.«
    »Oh, oh!«, sagte Leif mit schwerer Zunge. »Ist das ganz sicher?«
    »Ja!«, sagte Hutzi giftig, »das ist ganz sicher, es sei denn, wir hätten eine tektonische Verschiebung von größeren Ausmaßen gehabt. Können wir diesen Idioten jetzt verlassen?«, fragte er die anderen.
    »Tektonische was?«, fragten Leif und Hitlichtlo gleichzeitig.
    »Oh, schon gut«, winkte Quetzal ab. »Wo wolltest du denn hin?«
    »Nach Europa«, antwortete Leif nach kurzem Nachdenken. »Ich glaube, es war Europa. Obwohl …«, er kam ins Grübeln, »ich bin mir da gar nicht mehr so sicher. Will mich nicht festlegen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Zu viele Kartoffeln und so.«
    »Klar«, log Quetzal, »verstehen wir völlig. Können wir mit?«
    »Hm?«, fragte Leif, bis er begriff. »Ja, klar. Kommt an Bord, Jungs. Sowieso besser, ’ne Mannschaft zu haben. Nicht leicht zu steuern, dieses Teil. Kommt an Bord.«
    Die Novizen folgten seiner Einladung rasch. Hutzi hatte etwas

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