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Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens

Titel: Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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und brauchbar waren. Das Kriterium der Wahl war der Vorteil einer Möglichkeit vcr anderen, der sich auf der eigenen Vorliebe gründete. Tatsächlich verlieh die Freiheit, einen Weg zu wählen, einen Sinn für Richtung durch den Ausdruck persönlicher Neigungen.
    Ein anderer Weg, einen Sinn für Richtung hervorzurufen, bestand in der Vorstellung, daß eine spezifische Absicht in jeder Handlung lag, die im Kontext des mitgeteilten Wissens ausgeführt wurde. Also brauchte ein Wissender einen klaren Verstand, um seine eigenen spezifischen Gründe zum Handeln der spezifischen Absicht jeder Handlung gegenüberzustellen. Das Wissen um die spezifische Absicht jeder Handlung war der Wegweiser, den er brauchte, um die Umstände, die jede Notwendigkeit zu handeln umgaben, zu ermessen. Ein anderer Aspekt des klaren Verstandes war die Vorstellung, daß ein Wissender alle Mittel einzusetzen hatte, über die er aus den Lehren verfügte, um die Wirkung der dem Zwang unterworfenen Handlungen zu verstärken. Dies war die Vorstellung von der Beweglichkeit. Sie schuf einen Sinn für Richtung, indem sie einem das Gefühl gab, formbar und findig zu sein Die Qualität der Zwanghaftigkeit aller Handlungen hätte jeden mit einem Gefühl der Starre und Sterilität erfüllt, wenn nicht die Vorstellung gewesen wäre, daß ein Wissender beweglich zu sein hatte.

Ein Wissender zu werden war eine Sache anstrengender Arbeit  
    Ein Wissender mußte eine umfassende Fähigkeit zu großen Anstrengungen besitzen, oder er mußte sie im Verlauf seiner Übungen entwickeln. Don Juan erklärte, ein Wissender zu werden sei eine Sache anstrengender Arbeit. Anstrengende Arbeit bedeutete die Fähigkeit, (1) dramatische Anstrengung aufzubringen; (2) Wirksamkeit zu erreichen; und (3) Herausforderung annehmen zu können. Auf dem Weg des Wissenden war das Drama zweifellos der herausragende einzelne Punkt, und eine besondere Art Anstrengung war notwendig, um auf die Umstände zu reagieren, die dramatischen Einsatz verlangten; das heißt, ein Wissender mußte zu dramatischer Anstrengung fähig sein Wenn man Don Juans Verhalten als Beispiel nahm, hätte es auf den ersten Blick so aussehen können, daß seine dramatische Anstrengung nur seine persönliche Vorliebe zur Theatralik war. Doch war seine dramatische Anstrengung immer viel mehr als nur Schauspielerei; sie war eher ein tiefes Uberzeugtsein. Durch dramatische Anstrengung verlieh er allen seinen Handlungen die besondere Qualität der Endgültigkeit Als Konsequenz vollzogen sich seine Handlungen auf einer Bühne, auf der der Tod einer der Hauptdarsteller war. Der Tod war aufgrund der an sich gefährlichen Natur der Dinge, mit welchen sich ein Wissender befaßte, als reale Möglichkeit stillschweigend in den Verlauf der Übungen miteinbezogen. Es war deshalb nur logisch, daß die dramatische Anstrengung, die durch die Uberzeugung hervorgerufen wurde, daß der Tod ein allgegenwärtiger Mitspieler sei, mehr als Theatralik war.
    Anstrengung hatte nicht nur das Drama, sondern auch das Bedürfnis nach Wirksamkeit zur Folge. Die Anstrengung mußte wirksam sein; sie mußte richtig gelenkt und angemessen sein. Der Gedanke des drohenden Todes rief nicht nur die zu allgemeiner Eindrücklichkeit benötigte Dramatik hervor, sondern auch die Uberzeugung, daß jede Handlung einen Kampf ums Überleben einschloß, die Überzeugung, daß Auslöschung folgen würde, falls die eigene Anstrengung der Anforderung zur Wirksamkeit nicht entspräche.
    Anstrengung schloß auch den Gedanken der Heräüsforderürg ein, das heißt, den Akt des Prüfens, ob, und des Beweises, daß einer fähig war, innerhalb der starren Grenzen des vermittelten Wissens eine richtige Handlung auszuführen.

Ein Wissender war ein Krieger  
    Das Leben eines Wissenden war ein unaufhörlicher Kampf, und die Vorstellung, ein Krieger zu sein und das Leben eines Kriegers zu führen, gab einem die Möglichkeit, emotionales Gleichgewicht zu erlangen. Die Vorstellung des Wissenden als eines im Krieg kämpfenden Mannes umschloß vier Begriffe: (1) ein Wissender mußte Ehrfurcht haben; (2) er mußte Furcht haben; (3) er mußte hellwach sein; (4) er mußte Selbstvertrauen haben. Ein Krieger zu sein, war deshalb eine Form der Selbstdisziplin, die individuelle Könnerschaft betonte; und doch war es eine Einstellung, in der persönliche Interessen auf ein Minimum reduziert waren, so wie in den meisten Fällen persönliches Interesse unvereinbar war mit der Unerbittlichkeit,

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