Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
Vom Netzwerk:
Wasserbrötler,
Akademiker von Argamasilla, in laudem
Dulcineae von Toboso:
Sonett
Sie, die ihr seht mit plutzigem Antlitze,
Mit kühnem Blick und hoher Brust, die Große,
Ist Dulcinea, Kön’gin von Tobose,
Für die verlor Don Quixote seine Witze.
Er wanderte für sie in großer Hitze
Durchs schwarz’ Gebirge hin, für diese Lose,
Durchs Feld von Montiel bis zu dem Moose
Von Aranjuez, zu Fuß und ohne Stütze.
Durch Schuld des Rosinant’ (o hart Gestirne!),
Daß die manchan’sche Dame, dieser groß
Gewaltig irrende, in zarter Blume,
Sie sterbend nicht mehr war die schöne Dirne,
Und er, ob man in Erz den Namen goß,
Nicht floh der Lieb’, dem Zorn und dem Irrtume.
Vom Eigensinnigen,
dem verständigsten Akademiker zu Argamasilla,
zum Preise des Rosinante,
dem Pferde des Don Quixote von la Mancha:
Sonett
Auf prächt’gem Piedestal von Diamant,
Das Mars mit blut’gen Zeichen schmückt,
der Harte, Erhub der Held aus Mancha die Standarte
Und pflanzte sie hinauf mit dreister Hand.
Die Waffen hängt er auf, das Schwert an’n Rand,
Womit er hieb und schnitt, daß alles starrte
Dem neuen Wunder; denn die Kunst, sie lahrte
Die neue Art dem neuen Ritterstand.
Und rühmt den Amadis wohl Gallia,
Zählt seine kühnen Helden Graecia
Und rühmt sich hoch, nennt alles and’re Tand, schal,
So krönen jetzt Quixote alle ja
Bellonens Freund’, steht nicht der letzte da,
Und mehr als Graecia, Gallia preist sich Mancha.
Auch dich wird nie vergessen Heldenmannschaft,
Dich Rosinant’, du gehst im Preise vor
Bayardo selbst, dem hohen Brilliador.
Von Späßler,
argamasillischem Akademiker,
auf Sancho Pansa:
Sonett
Sancho Pansa ist der, im Leibe klein,
Doch groß in Tat. Ein Wunder anzublicken!
Der dümmste, doch am mindsten zu berücken
Von allen Knappen, die auf Erden sein.
Ein Graf zu werden war er hinterdrein,
Doch widerstrebten ihm, so macht’s nicht glücken,
Der Zeiten Widerspruch, und schwere Tücken
Verfolgten ihn und auch sein Eselein.
Auf diesem ritt er stets zum harten Streite,
Der stille Knappe hinter jenem stillen
Roß Rosinant’ und hinterm Herren auch.
Wie eitle Hoffnung nähren doch die Leute!
Wie will sie sich doch immer nicht erfüllen
Und wird am Ende Schatten, Traum und Rauch!
Vom Verlarvten,
Akademiker zu Argamasilla, auf das Grabmal
des Don Quixote:
Grabschrift
Allhier ein edler Ritter ruht,
Der Abenteuer teuer fand
Und welchen führte Rosinant’
Hinauf, hinab mit frischem Mut.
Zugleich schläft hier das dumme Blut,
Sancho Pansa bei seinem Grab,
Der war der allertreuste Knapp,
Den Knappenschaft erschaffen tut.
Von Ticktack,
Akademiker zu Argamasilla,
auf das Grabmal der
Dulcinea von Toboso:
Grabschrift
Dulcinea allhier ruht,
Die am Leibe fett und rund,
Staub ist sie zu jetz’ger Stund’;
Was der schnöde Tod doch tut!
War von echtem alten Blut,
Lebte ganz nach ihrem Stand,
Don Quixote für sie entbrannt,
Und das Dorf rühmt, daß sie gut.
    Dies waren die Verse, die man noch lesen konnte; bei den übrigen waren die Buchstaben zerfressen, und man übergab sie einem Akademiker, damit er sie durch Konjekturen erklären möchte. Man hat erfahren, daß er es durch Aufwand vieler Nachtwachen und großer Arbeit zustande gebracht hat, und daß er willens ist, sie ans Licht zu bringen, sobald der dritte Auszug des Don Quixote erscheint, den wohl ein anderer singt in volleren Tönen.

Zweites Buch
    WIDMUNG AN DEN GRAFEN LEMOS
    Als ich neulich Ew. etc. meine Komödien übersandte, die früher gedruckt als vorgestellt sind, sagte ich, wenn ich mich recht erinnere, daß Don Quixote im Begriff sei, die Sporen anzulegen, um E. E. die Hände zu küssen, und heute sage ich, daß er sie bereits angelegt und sich auf den Weg gemacht hat, indem ich meine, daß, wenn er dorthin gelangt, er E. E. einen kleinen Dienst geleistet habe, denn man treibt mich von allen Orten, ihn zu senden, um das Geschrei und den Ekel zu vertreiben, den jener andere Don Quixote verursacht, der sich hinter dem Namen eines zweiten Teiles versteckt hat und so die Welt durchwandert ist.
    Am lebhaftesten hat ihn der große Kaiser von China gewünscht, denn ungefähr vor einem Monat schickte er mir durch einen Expressen einen Brief in chinesischer Sprache, in welchem er mich ersuchte oder, richtiger zu reden, inständig bat, ihn zu übersenden, weil er ein Kollegium stiften wolle, in welchem die kastilianische Sprache gelesen würde, und das Buch, welches man dort lese, sollte die Historie des Don Quixote sein; wobei er mir zugleich meldete, daß er

Weitere Kostenlose Bücher