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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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mich zum Rektor dieses Kollegiums bestimmt habe. Ich fragte den Überbringer, ob Seine Majestät ihm auch Reisegeld mitgegeben habe. Er antwortete, davon sei gar nicht die Rede gewesen.
    Nun, guter Freund, antwortete ich ihm, so mögt Ihr nur zu jeder Stunde des Tages unter Gottes Leitung die Rückreise nach Eurem China wieder antreten; denn meine Gesundheit ist nicht stark genug, um mich auf eine so große Reise zu wagen, und außerdem, daß ich krank bin, fehlt es mir auch an Geld, und Kaiser gegen Kaiser und Monarchen gegen Monarchen habe ich in Neapel den großen Grafen Lemos, der ohne solche Titelchen von Kollegien und Rektorschaft mich erhält und unterstützt, und mir mehr Gnade erzeigt, als ich wünschen könnte.
    Hiermit gab ich ihm seinen Abschied, und zugleich nehme ich hiermit den meinigen, indem ich E. E. die Leiden des Persiles und der Sigismunda anbiete, ein Buch, welches ich, wenn Gott es will, innerhalb vier Monaten beschließe und welches entweder das schlechteste oder das beste sein wird, welches in unserer Sprache geschrieben ist, was nämlich die unterhaltenden Bücher betrifft, und es gereut mich fast, daß ich das schlechteste gesagt habe, denn nach dem Urteile meiner Freunde wird es die möglichst höchste Vollendung erreichen.
    Möge E. E. im besten Wohlsein beharren, denn Persiles wartet schon, die Hände, wie ich, Dero Diener, die Füße von E. E. zu küssen.

    Madrid, am letzten Oktober, im Jahre Tausendsechshundertundfünfzehn.
    E. E. Diener
    Miguel de Cervantes Saavedra

VORWORT AN DEN LESER
    Behüte Gott! ei, mit welchem Eifer wirst du jetzt, vornehmer oder auch geringer Leser, nach diesem Prologe greifen, um in ihm Scheltworte, Zank und Schmähen gegen den Verfasser des zweiten Don Quixote zu finden: jenes nämlich, von welchem es heißt, daß er in Tordesillas gezeugt und in Taragona geboren wurde! Aber wahrlich, dieses Vergnügen will ich dir nicht gewähren; denn wenn auch Beleidigungen den Zorn in den sanftesten Herzen erwecken, so soll doch diese Regel bei mir eine Ausnahme leiden. Du möchtest gern, daß ich ihn dummköpfig, einfältig und unverschämt nennte; aber dergleichen kommt mir nicht in den Sinn, sein Vergehen mag ihn bestrafen, es möge ihm gedeihen, und damit sei es genug. Was mich aber hat kränken müssen, ist, daß er mich einen Alten und Verstümmelten schilt, als wenn es in meiner Gewalt gestanden hätte, die Zeit zurückzuhalten, daß sie ihren Weg nicht auch über mich genommen; oder als wenn ich meine Verstümmelung in irgendeiner Taverne davongetragen, nicht aber an dem glorreichsten Tage, den die Gegenwart oder Vergangenheit sah oder die Zukunft sehen wird. Glänzen meine Wunden auch nicht in den Augen derer, welche sie sehen, so werden sie wenigstens von denen geschätzt, welche wissen, wo ich sie empfing; denn besser nimmt sich der Soldat tot in der Schlacht aus als frei auf der Flucht, und meine Gesinnung hierüber ist diese, daß, wenn man mir heute die Unmöglichkeit möglich machte, ich doch lieber bei jener wundervollen Begebenheit zugegen gewesen sein möchte, als zur Stunde mich heil und ohne Verletzung zu befinden, ohne an jenem Tage teilgenommen zu haben. Die Narben, die der Soldat im Angesicht und auf der Brust trägt, sind Sterne, die den übrigen den Weg zum Himmel der Ehre zeigen und ihre Wünsche nach verdientem Ruhm erwecken. Außerdem muß man erwägen, daß man nicht mit den grauen Haaren, sondern mit dem Verstande schreibt, der sich mit den Jahren zu verbessern pflegt. Auch hat mich verdrossen, daß er mich neidisch nennt und mir, als einem Unwissenden, beschreibt, was der Neid sei, wovon ich in Wahrheit beteuern kann, daß ich von den beiden Arten des Neides nur den edlen, untadelhaften kenne, der nach dem Guten strebt; wenn sich dies nun so verhält, so werde ich keinen Geistlichen verfolgen, besonders wenn er zur heiligen Inquisition gehört; und wenn er dies des Mannes wegen, welchen er, wie ich glaube, meint, gesagt hat, so ist er durchaus im Irrtum, denn von diesem verehre ich den Geist und bewundere seine Werke sowie seine fortgesetzte unermüdliche Beschäftigung. Dafür aber sage ich wahrlich diesem Herrn Autor meinen Dank, daß er behauptet, meine Novellen seien mehr satirisch als moralisch, übrigens aber gut, was sie auch wirklich nicht sein könnten, wenn sie nicht beides wären. Es scheint, du sagst mir, daß ich mich sehr beschränke und genau in den Grenzen meiner Bescheidenheit bleibe, wohl wissend, daß man den

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