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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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sein«, sagte Don Quixote; »denn wenn der Name nicht klar und deutlich ausgedrückt steht, so glaubt es durchaus keine Frau, daß die Verse auf sie gemacht sind.«
    So blieb es beschlossen, und auch daß die Abreise in acht Tagen vor sich gehen solle. Don Quixote bat den Baccalaureus, sie geheimzuhalten, besonders vor dem Pfarrer, dem Meister Nico las, seiner Nichte und der Haushälterin, damit diese nicht seinen ehrenvollen und herrlichen Entschluß stören möchten. Carrasco versprach alles; dann nahm er Abschied, indem er den Don Quixote bat, ihm, sobald er Gelegenheit habe, von seinen glücklichen und unglücklichen Begebenheiten Nachricht zu geben. So schieden sie, und Sancho machte sich fort, um alles, was er zu seiner Reise nötig hatte, in Ordnung zu bringen.

    5. KAPITEL
Verständige und lustige Unterhaltung, die zwischen
Sancho Pansa und seiner Frau, Therese Pansa, vorfiel,
nebst andern Begebenheiten, eines teuren Andenkens
würdig

    Indem der Übersetzer dieser Historie an dieses fünfte Kapitel kömmt, merkt er an, daß er es für unecht hält; denn Sancho Pansa spricht hier in einer ganz anderen Manier, als man von seinem geringen Verstande erwarten kann, er sagt so spitzfindige Dinge, daß man für unmöglich halten muß, daß er sie erfinden konnte; er hat aber doch die Übersetzung nicht unterlassen wollen, um alles zu tun, was sein Amt heischt, er fährt daher auf folgende Weise fort.
    Sancho kam so freudig und lustig nach Hause, daß seine Frau seine Lustigkeit schon einen Büchsenschuß weit bemerken konnte, so daß sie es nicht lassen konnte, ihn zu fragen: »Was ist dir, lieber Sancho, daß du so gar lustig bist?«
    Worauf er antwortete: »Liebe Frau, ich würde mich, wenn es Gott gefiele, sehr freuen, nicht so vergnügt zu sein, wie ich jetzt bin.«
    »Ich verstehe dich nicht, Mann«, versetzte sie, »und weiß nicht, was du damit sagen willst; du würdest dich, wenn es Gott gefiele, sehr freuen, nicht so vergnügt zu sein, denn so dumm ich auch bin, so kann es doch keinen Menschen geben, der sich darüber freute, es nicht zu sein.«
    »Schau, Therese«, antwortete Sancho, »ich bin lustig, weil ich mich entschlossen habe, wieder in die Dienste meines Herrn Don Quixote zu gehen, der seinen dritten Auszug machen will, Abenteuer zu suchen. Ich will nun auch wieder mit ihm ausziehen; denn so erfordert es meine Notdurft, wobei mich zugleich die Hoffnung vergnügt macht, wieder vielleicht andere hundert Goldstücke, wie die, welche nun schon ausgegeben sind, zu finden, dabei aber macht es mich traurig, daß ich dich und meine Kinder verlassen muß. Gäbe mir nur Gott mein hinlängliches, stilles Brot in meinem Hause, ohne mich auf diesen Stolperbahnen und Kreuzwegen herumzuschleppen, was er doch mit geringen Unkosten und bloß durch seinen Willen tun könnte, so ist es klar, daß meine Lustigkeit beständiger und dauerhafter sein würde; denn meine jetzige ist mit der Traurigkeit vermischt, dich zu verlassen. So habe ich also ganz recht gesagt, daß ich mich, wenn es Gott gefiele, sehr freuen würde, nicht so vergnügt zu sein.«
    »Wahrlich, Sancho«, versetzte Theresa, »seit du dich zu einem Gliede der irrenden Ritterschaft gemacht hast, sprichst du auf solche krumme Art, daß dich kein Mensch mehr versteht.«
    »Wenn mich nur Gott versteht, Frau«, antwortete Sancho; »denn der ist der Versteher von allen Dingen, und damit gut. Aber höre, mein Kind, du mußt in diesen drei Tagen für den Grauen recht sorgen, damit er tüchtig ist, den Harnisch zu tragen; verdopple sein Futter, sieh nach dem Reitkissen und dem übrigen Zeuge; denn wir ziehen nicht etwa auf Hochzeiten aus, sondern die ganze Welt zu durchstreifen, und da gibt es ein Werda und ein Herda mit Riesen, mit Drachen und Gespenstern, da hört man Zischen, Toben, Schreien und Brüllen, und doch wären alles dieses nur noch Butterblumen, wenn wir nur mit Yanguesern und verzauberten Mohren nichts zu verhandeln hätten.«
    »Ich glaube wohl, Mann«, versetzte Theresa, »daß die irrenden Stallmeister ihr Brot nicht umsonst essen, und darum will ich unsern Herrgott bitten, daß er dich bald aus deinem Elende erlöse.«
    »Ich sage dir, Frau«, antwortete Sancho, »daß, wenn ich nicht dächte, mich in kurzer Zeit als Statthalter einer Insel zu sehen, ich hier vor dir tot niederfallen würde.«
    »Nicht doch, lieber Mann«, sagte Theresa, »mag die Henne leben bleiben, wenn sie auch den Pips hat. Ohne Statthalterei bist du aus dem Leibe deiner

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