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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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sind.«
    »Dieses wenigstens«, sagte ein Schreiber, »wird Euer Gnaden nicht aufheben können, denn es gehört einem vornehmen Manne, der ohne Vergleich mehr im Jahre verliert, als ihm die Karten einbringen; gegen andere Buden von geringerm Ansehen könnt Ihr Eure Macht beweisen, denn diese tun mehr Schaden und veranlassen mehr unerlaubte Dinge, als in den Häusern der angesehenen Ritter und Herren vorgehen darf, weil es die falschen Spieler nicht wagen, hier ihre Künste auszuüben; und da das Laster des Spielens doch einmal allgemein geworden ist, so ist es besser, daß in vornehmen Häusern gespielt wird als in Kneipen, wo man einen Elenden um Mitternacht aufgreift und ihn lebendig schindet.«
    »Nun, Schreiber«, sagte Sancho, »ich weiß, daß sich darüber noch mancherlei sagen ließe.«
    Indem kam ein Häscher herbei, der einen jungen Menschen mit sich schleppte, und sagte: »Herr Statthalter, dieser Bursche begegnete uns, und sowie er die Justiz merkte, wendete er um und fing an, wie eine Gemse zu laufen, ein Zeichen, daß er ein Verbrecher ist; ich lief ihm nach, und wenn er nicht gestolpert und hingefallen wäre, hätte ich ihn niemals eingeholt.«
    »Warum liefst du fort, Mensch?« fragte Sancho.
    Worauf der junge Mensch antwortete: »Gnädiger Herr, um den vielen Fragen aus dem Wege zu gehen, die die Justiz zu tun pflegt.«
    »Was bist du?«
    »Ein Weber.«
    »Und was webst du?«
    »Lanzenspitzen mit Eurer gnädigen Erlaubnis.«
    »Einen Spaßvogel haben wir also? Du willst den Lustigmacher spielen? Gut. Und wohin gingst du jetzt?«
    »Frische Luft zu schöpfen, gnädiger Herr.«
    »Und wo schöpft man frische Luft auf dieser Insel?«
    »Wo sie weht.«
    »Trefflich! Ihr antwortet recht schlagend, Ihr seid witzig, junger Mensch; aber denkt Euch einmal, daß ich die Luft bin, die in Eure Segel weht und Euch ins Gefängnis führt. Faßt ihn, ihr da! und führt ihn fort, denn ich will machen, daß er dort ohne Luft in dieser Nacht schlafen soll.«
    »Mein' Seel'«, sagte der junge Mensch, »Euer Gnaden kann mich sowenig im Gefängnis schlafen machen, als Ihr mich zum Könige machen könnt.«
    »Wie? Ich könnte dich nicht im Gefängnisse schlafen machen?« antwortete Sancho, »habe ich denn nicht die Gewalt, dich einzusperren und loszulassen, wenn und wie ich nur will?«
    »Wenn Ihr auch noch so viele Gewalt besitzt«, sagte der junge Mensch, »so ist sie doch nicht groß genug, mich im Gefängnisse schlafen zu machen.«
    »Warum denn nicht?« versetzte Sancho; »gleich führt ihn fort, daß er mit seinen eigenen Augen seinen Irrtum sehen kann, und selbst wenn der Kerkermeister auch aus Eigennutz nachgebend zu sein wünschte, denn ich will ihm zweitausend Dukaten Strafe zuerkennen, wenn er erlaubt, daß du nur mit einem Fuße aus dem Gefängnisse kommst.«
    »Das ist alles nur zum Lachen«, antwortete der junge Mensch; »denn die Sache ist, daß mich alle, die auf Erden leben, nicht im Gefängnisse sollen schlafen machen.«
    »Sage mir, Teufel«, sprach Sancho, »hast du denn einen Engel, der dich befreit und der dir die Eisen abnimmt, die ich dir will anlegen lassen?«
    »Jetzt, Herr Statthalter«, antwortete der Mensch mit vieler Lustigkeit, »laßt uns zur Sache und auf den rechten Punkt gelangen. Ich setze den Fall, Ihr, gnädiger Herr, laßt mich ins Gefängnis führen, Ihr laßt mir Ketten und Banden anlegen und mich in ein tiefes Loch werfen, legt auch dem Kerkermeister schwere Strafen auf, wenn er mich herausließe, und daß alles geschieht, was Ihr nur immer befehlen mögt ; dessenungeachtet, wenn ich nicht schlafen und die ganze Nacht kein Auge zutun will, könnt Ihr mich wohl mit Eurer ganzen Macht schlafen machen, wenn ich es nicht will?«
    »Gewiß nicht«, sagte der Sekretär, »der Mensch ist mit seiner Behauptung durchgedrungen.«
    »Also«, sagte Sancho, »wolltet Ihr das Schlafen aus keinem andern Grunde unterlassen, als Eurem Willen genugzutun, und nicht, um dem meinigen entgegenzuhandeln?«
    »Nein, gnädiger Herr«, sagte der Bursche, »auf keine Weise.«
    »So geht mit Gott«, sagte Sancho, »und schlaft in Eurem Hause, und Gott gebe Euch angenehme Träume, denn ich will Euch deren nicht berauben; doch will ich Euch den Rat geben, daß Ihr in Zukunft nicht mit der Justiz spaßen mögt, denn Ihr könntet auf Leute treffen, die Euch den Spaß versalzten.«
    Der junge Mensch entfernte sich, und der Statthalter setzte seine Ronde fort, und bald darauf kamen zwei Häscher, die einen Menschen

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