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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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übersah ihn, und da sie fand, daß sie ihn laut lesen konnte, damit der Herzog und die übrigen ihn hören möchten, las sie folgendes:
    Brief der Therese Pansa an die Herzogin

    Viel Vergnügen hat mir, gnädige Frau, der Brief gemacht, den Eure Hoheit an mich geschrieben hat, denn ich hatte mich in Wahrheit herzlich darnach gesehnt. Die Schnur Korallen ist schön, und das Jagdkleid meines Mannes ist auch nicht für die Langeweile. Daß Eure Herrlichkeit den Sancho, meine Ehehälfte, zu einem Statthalter gemacht hat, hat hier allen im Dorfe großen Spaß verursacht, denn es will kein Mensch glauben, am meisten nicht der Pfarrer und Meister Niklas, der Barbier, und Simson Carrasco, der Baccalaureus; aber das kümmert mich nichts, denn wenn es nur ist, wie es doch ist, so mag jeder reden, was er nur will, obgleich die Wahrheit zu sagen, wären die Korallen und das Kleid nicht mitgekommen, hätte ich es ebensowenig geglaubt, denn hier im Dorfe halten sie meinen Mann nur für einen Dummkopf, und ihn von der Regierung einer Herde Ziegen fortzunehmen, können sie sich nicht denken, wie er für ein anderes Regiment taugen sollte; Gott mag für ihn sorgen und ihn so lenken, wie er sieht, daß es seine Kinder nötig haben. Ich bin entschlossen, meine allerliebste gnädige Frau, mit Eurer gütigen Erlaubnis, auch mein Gelüstchen nun zu erfüllen, ich will nach der Residenz gehen und in einer Kutsche paradieren, um tausend Neidischen, die mir schon aufsässig sind, ein Dorn im Auge zu werden; deswegen bitte ich Euer Exzellenz, befehlt meinem Manne, daß er mir nur ein ganz kleines bißchen Geld schickt, aber ein bißchen sehr viel, denn am Hofe sind die Ausgaben sehr groß, denn ein Brot kostet einen Real und ein Pfund Fleisch dreißig Maravedis, was doch Sünde und Schande ist; und wenn er will, daß ich nicht hingehen soll, so soll er es mir beizeiten melden, denn die Beine jucken mir, mich gleich auf den Weg zu machen, denn meine Freundinnen und Nachbarinnen sagen mir, daß, wenn ich und meine Tochter recht mit Triumph und Herrlichkeit an den Hof gehen, mein Mann durch mich Ehre haben werden wird, mehr als ich durch ihn, denn da müssen natürlich viele fragen: ›Wer sind die Damen in der Kutsche da?‹, und ein Bedienter von mir wird dann antworten: ›Die Frau und die Tochter des Sancho Pansa, Statthalters der Insel Barataria‹, und auf diese Art wird Sancho gerühmt werden, und ich werde geehrt sein, und wer das Glück hat, führt die Braut nach Hause. Ich bin äußerst verdrießlich, sosehr ich es nur sein kann, denn in diesem Jahre hat es bei uns nicht viele Eicheln gegeben, dennoch schicke ich Euer Hoheit beinah eine Metze, die ich selber Stück für Stück auf dem Berge, eine nach der andern, aufgelesen habe, auch habe ich keine größern finden können, und ich wollte, sie wären so groß wie die Straußeneier.
    Vergesse Eure Pomphaftigkeit nicht, mir zu schreiben, denn ich werde immer für eine Antwort sorgen und Euch von meiner Gesundheit benachrichtigen und von allem, was es hier sonst im Dorfe für Neuigkeiten gibt, wofür ich denn Gott den Herrn bitte, daß er Eure Hoheit erhalten und mich nicht vergessen möge. Sancha, meine Tochter, und mein Sohn küssen Eurer Gnaden die Hände. Diejenige, die mehr wünscht, E.H. zu sehen als Ihr zu schreiben,
    Dero
    Dienerin
    Therese Pansa

    Groß war das Vergnügen, welches alle bei Anhörung des Briefes der Therese Pansa empfanden, vorzüglich die Herzoge. Die Herzogin fragte Don Quixote, ob es wohl vergönnt sei, den Brief zu eröffnen, der für den Statthalter mitgekommen sei, weil sie glaubte, daß er äußerst schön sein müsse. Don Quixote sagte, daß er ihn eröffnen wolle, um ihnen Vergnügen zu machen, er tat es auch und sah, daß er folgenden Inhalts war:

    Brief der Therese Pansa an Sancho Pansa, ihren Mann

    Deinen Brief habe ich gekriegt, mein allerliebster Sancho, und ich versichere Dir und schwöre Dir, als eine katholische Christin, daß nicht zwei Fingerbreit fehlte, daß ich vor lauter Freude unklug wurde. Sieh, Mensch, als ich hörte, daß Du Statthalter wärst, glaubte ich vor purem Entzücken tot niederzufallen, denn Du weißt wohl, daß man sagt, die plötzliche Freude könne ebensogut umbringen wie ein großer Schmerz. Sanchica, Deine Tochter, ließ vor lauter Entzücken Wasser, ohne es auch nur zu merken. Das Kleid, das Du mir geschickt hast, hatte ich vor mir und die Korallen, die mir die Frau Herzogin geschickt hat, um den Hals und die Briefe

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