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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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in den Händen, und der Überbringer stand neben mir, und bei alledem glaubte und dachte ich, daß alles nur ein Traum wäre, was ich sah und was ich anfaßte, denn wer konnte sich doch wohl vorstellen, daß ein Ziegenhirt ein Statthalter von Inseln werden sollte? Du weißt wohl, mein Kind, daß meine Mutter sagte, es wäre nötig, viel zu leben, um viel zu sehen; ich sage das, weil ich denke, noch mehr zu sehen, wenn ich noch mehr lebe, weil ich nicht abzugehen denke, bis ich Dich als Amtmann oder Akziseinnehmer sehe; es sind freilich Ämter, in welchen einen der Teufel holt, wenn man sie schlecht verwaltet, aber was das vornehmste ist, so nähren sie doch ihren Mann und bringen braves Geld ein. Die Frau Herzogin wird Dir sagen, wie sehr ich wünsche, in die Residenz zu gehen; überlege Dir das und melde mir Deinen Willen, denn ich will Dir nur Ehre dadurch machen, wenn ich in einer Kutsche fahre. Der Pfarrer, der Barbier, der Baccalaureus und sogar der Küster können es nicht glauben, daß Du Statthalter bist, sie sagen, alles wäre nur eine Narrensposse oder ein bezaubertes Ding, wie alle Dinge des Don Quixote, Deines Herrn, sind, und Simson sagt, daß er gehen und Dich suchen wollte, um Dir die Statthalterschaft aus dem Kopfe zu treiben und dem Don Quixote die Narrheit aus dem Hirnkasten: ich muß aber nur darüber lachen, ich sehe meine Schnur an und schneide in Gedanken das Kleid zurecht, welches ich aus dem Deinigen unserer Tochter zurechtmachen will. Etliche Eicheln habe ich an die Frau Herzogin geschickt, ich wollte, daß sie von Gold wären. Schicke mir etliche Schnüre Perlen, wenn solche auf der Insel drüben sich vorfinden. Die Neuigkeiten von hier sind, daß die Berrueca ihre Tochter mit einem lumpigen Maler verheiratet hat, der herkam, um alles, was es gäbe, abzumalen. Der Rat gab ihm auf, das Wappen Seiner Majestät über der Tür des Rathauses zu malen, er forderte zwei Dukaten, die sie ihm vorschossen, er arbeitete acht Tage, nach deren Verlauf er nichts gemalt hatte, sondern er sagte, er sei nicht vermögend, dergleichen Lumpereien zu malen; er gab das Geld wieder heraus, verheiratete sich aber doch als Kunstmeister; es ist aber wahr, daß er den Pinsel weggelegt und die Hacke genommen hat, und so geht er auf das Feld wie ein vernünftiger Mensch. Der Sohn von Pedro de Lobo hat die Grade genommen und sich die Platte scheren lassen, er will ein Geistlicher werden; die Minguilla hat es erfahren, die Nichte des Mingo Silvato, und hat Einspruch getan, weil er versprochen habe, sie zu heiraten; böse Zungen wollen sagen, daß sie von ihm guter Hoffnung sei; aber er leugnet es und schwört Stein und Bein. Heuer gibt es kein Öl, auch kann man keinen Tropfen Essig im ganzen Dorfe haben. Hier ist eine Kompanie Soldaten durchmarschiert, sie haben unterwegs drei Mädchen aus unserm Dorfe mitgenommen; ich will es Dir nicht sagen, wer sie sind, vielleicht kommen sie wieder, und es finden sich wohl welche, die sie zu Weibern nehmen, mit ihren guten und mit ihren bösen Fehlern. Sanchica klöpfelt Spitzen und verdient jeden Tag acht volle Maravedis, die sie in ihre Sparbüchse legt, als Beisteuer zu ihrer Aussteuer; jetzt aber, da sie die Tochter eines Statthalters ist, wirst Du ihr wohl die Mitgift geben, ohne daß sie sie zu erarbeiten braucht. Der Brunnen auf dem Markte ist ausgetrocknet; ein Blitz hat in den Galgen eingeschlagen; das ist freilich meine geringste Sorge. Ich warte auf eine Antwort hierauf, und ob ich in die Residenz gehen soll; und somit gebe Dir Gott mehr Jahre als mir oder ebensoviel, denn ich möchte nicht, daß Du ohne mich in dieser Welt wärst.
    Deine Frau,
    Therese Pansa

    Diese Briefe wurden bewundert, belacht, gepriesen und gelobt, und um nun der Freude das Siegel aufzudrücken, kam der Kurier, der den Brief brachte, welchen Sancho an den Don Quixote schickte, der auch öffentlich vorgelesen wurde und nach welchem man die Einfalt des Statthalters bezweifeln mußte. Die Herzogin entfernte sich, um vom Pagen zu erfahren, was ihm in Sanchos Dorfe begegnet war, der ihr auch alles sehr weitläuftig erzählte, ohne nur einen einzigen Umstand auszulassen; er gab ihr die Eicheln und außerdem noch einen Käse, den ihm Therese als einen sehr schönen mitgegeben hatte, denn er sei besser als die Käse von Tronchon. Die Herzogin empfing ihn mit dem größten Vergnügen, womit wir sie verlassen wollen, um zu erzählen, welches Ende die Statthalterschaft des großen Pansa nahm, der Blume und des

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