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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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Raphael, dann mich an. »Wirklich nicht.«
    Er hatte sowohl souverän als auch folgerichtig reagiert. Trotzdem nahm der vage Gedanke in meinem Kopf endlich Gestalt an. »Wir würden uns gerne später etwas ausführlicher mit Ihnen unterhalten, Herr König.« Ich überlegte fieberhaft, ob meine Argumente Raphael und Moritz jetzt endlich überzeugen würden.
    Er nickte gleichgültig, aber sein Adamsapfel hüpfte, wie zur Bestätigung. Nervös flatterte sein Blick zu der sich öffnenden Bürotür, durch die ein sichtlich ungehaltener Sascha Hoyer hereinstürmte.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« Seine Stimme bebte vor Ungeduld. Er betrachtete erst Celia, dann Raphael und mich mit deutlicher Missbilligung. »Ich habe eigentlich zu tun.«
    »Das hier ist los«, antwortete Raphael nüchtern und wedelte mit den beiden Plastikbeuteln. »Einer Ihrer Mitarbeiter hat eine tote Taube und einen Drohbrief in Frau Kleingrüns Schublade deponiert.«
    Angeekelt musterte Hoyer das tote Tier. »Drohbrief?«
    »Eine nicht besonders freundliche Aufforderung, das Feld zu räumen, ja.«
    »Und was«, sagte Hoyer achselzuckend, »soll ich jetzt bitte schön Ihrer Meinung nach tun?«
    »Herrgott noch mal.« Langsam hatte meine Geduld wirklich ein Ende. »Versuchen Sie, den Übeltäter zu finden. Oder stellen Sie sich öffentlich vor Frau Kleingrün, um weitere Attacken zu unterbinden. Schicken Sie eine Rundmail, in der Sie diese Gemeinheit verurteilen. Tun Sie irgendwas, um diese vergiftete Atmosphäre hier endlich zu verbessern, Herr Hoyer!«
    Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, wusste ich, dass nichts dergleichen geschehen würde. Mit fest zusammengepressten Lippen warf er einen weiteren Blick auf die Taube, dann auf die hoffnungslos wirkende Celia Kleingrün. »Dafür fehlt mir die Zeit«, sagte er schließlich. »Wenn Sie wissen wollen, wer dahintersteckt, müssen Sie das wohl selbst herausfinden.« Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ fluchtartig das Büro.
    »Ich glaub, es hackt.« Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Einen derartig unfähigen, untätigen Chef hatte ich ja noch nie erlebt! Und ich hatte schon einiges erlebt, zweifellos. Wie konnte er dermaßen illoyal und gleichgültig sein? Ich ignorierte Raphael, der mich bremsen wollte, und stürmte hinter Hoyer hinaus auf den Flur. »Herr Hoyer!«
    Er blieb abrupt stehen, als hätte er schon damit gerechnet, dass ich ihn nicht so einfach von dannen ziehen lassen würde. Aus der Nähe erkannte ich feine Schweißperlen auf seiner Stirn.
    »Sie haben verdammt noch mal die Pflicht, Ihre Angestellten vor solchen Übergriffen zu schützen!« Es gelang mir nicht mehr, sachlich und gelassen zu wirken. Zu sehr brachte mich der Gedanke an die verängstigte Celia Kleingrün und seine völlige Ignoranz auf. »Sie können das doch nicht einfach ausblenden!«
    Er musterte mich kühl. »Ich kann, Frau Sonnenberg. Und vielleicht sollten Sie das auch tun. Ich hatte es schon einmal erwähnt … Verdrängen Sie die Möglichkeit, dass Frau Kleingrün das alles selbst inszenieren könnte?«
    »Das können Sie nicht wirklich glauben«, konterte ich fassungslos. »Sie sehen doch, wie fertig die Frau mit den Nerven ist!« Ich verstand nicht, weshalb er Celia Kleingrün in diesem Ausmaß ver- und missachtete. Aber vielleicht musste ich das auch nicht verstehen: Womöglich reichte es aus, dass Hoyer ihre Affäre mit dem ungeliebten Geschäftspartner vor Augen hatte. Vielleicht war sein Hass auf Wahlner ja doch größer gewesen, als er uns glauben machen wollte? Seufzend stellte ich fest, wie schwierig es war, in einem Fall zu ermitteln, in dem naturgemäß keiner der Verdächtigen ein hieb- und stichfestes Alibi hatte.
    Erst jetzt bemerkte ich Simone Geier, die uns aus sicherem Abstand von ihrer Bürotür aus beobachtete. Sie versuchte, unbeteiligt zu wirken, aber ihr konzentrierter Gesichtsausdruck verriet ihre Neugier. »Alles okay?«, fragte sie.
    Sascha Hoyer setzte zu einer Antwort an, aber ich schnitt ihm das Wort ab. »Alles bestens«, flötete ich. »Bei dem reizenden Betriebsklima hier aber ja auch kein Wunder.«
    * * *
    »Moritz, lass den Ordner jetzt mal Ordner sein. Wir haben was zu besprechen«, sagte Raphael und schwang sich rittlings auf den Stuhl. Er schnappte sich die Personalliste, die vor ihm auf dem Tisch lag. Natürlich. Natürlich gab es jemanden, der Interesse daran hatte, sowohl Wahlner hopsgehen zu sehen als auch Celia mürbe und anlehnungsbedürftig zu

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