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Donaugrund (German Edition)

Donaugrund (German Edition)

Titel: Donaugrund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Silberhorn
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machen. Und es war nicht Leo Wollenschläger.
    »Denkt ihr, was ich denke?« Die Idee, die ihm vorhin durch den Kopf geschossen war, als André König die verängstigte Celia mit sichtlichem Genuss in die Arme geschlossen hatte, konnte nicht ignoriert werden. Auch wenn genau diese Idee bedeutete, dass Sarah mit ihrem ominösen Bauchgefühl doch richtiggelegen war. Warum war ihm dieser Gedanke eigentlich nicht früher gekommen?
    »Endlich«, sagte Sarah mit einem zufriedenen Grinsen.
    »Hä?«, kommentierte Moritz verständnislos. Der hatte also noch nicht Lunte gerochen. »Um das zu beurteilen, wäre es hilfreich, wenn du uns einfach verrätst, was du denkst.«
    Sarahs Augen hingegen blitzten, und Raphael verliebte sich sofort noch ein wenig mehr in sie. Fuck , warum musste sie eigentlich zu allem Überfluss auch noch clever sein? Ihr Gehirn war das absolute K.-o.-Kriterium; für hübsche Frauen mit Köpfchen hatte er schon immer eine viel zu große Schwäche gehabt. Da konnte er sogar großzügig darüber hinwegsehen, wenn sie reichlich rechthaberisch waren … »Tja«, sagte sie gedehnt. »Könnte sein, dass wir da was haben, oder?«
    »Jetzt mal langsam und zum Mitschreiben.« Moritz kratzte sich am Hinterkopf und fühlte sich sichtlich unwohl in der Rolle desjenigen, der die interessante Spur noch nicht entdeckt hatte. »Die Kleingrün selbst, oder was?«
    »Eher nicht«, antwortete Sarah grinsend. »Erstens suchen wir einen Mann, wenn wir Wunderlichs Aussage Glauben schenken dürfen. Zweitens hätte sie keinen Grund gehabt, Wahlner umzubringen. Drittens bezweifle ich nicht, dass sie hier ziemlichen Psychoterror aushalten muss. Und viertens glaubt jetzt endlich auch Raphael, dass derjenige, der Celia tote Vögel in die Schublade legt, ebenso den Wahlner auf dem Gewissen hat.« Ihr triumphierendes Lächeln war jetzt doch ein wenig zu viel des Guten.
    »Ja, wer denn?«, fragte Moritz mit zunehmender Verzweiflung. »Jetzt sagt schon.« Er sah entnervt von Raphael zu Sarah. »Oder ich zeig euch wegen Mobbings an.«
    »Untersteh dich.« Sarahs Augen leuchteten, als sie auflachte. »Also, pass auf: Wenn wir wirklich davon ausgehen, dass es sich bei Wahlners Mörder und Celias Saboteur um ein und dieselbe Person handelt, dann kommt eigentlich nur einer in Frage: ihr Bürokollege André König. Und im Gegensatz zu Wollenschläger hat er sogar Fingernägel.«
    Zufrieden lehnte Raphael sich zurück. Ja, Sarah hatte die gleichen Rückschlüsse gezogen wie er selbst.
    »Hä?«, fragte Moritz leicht debil. »Der steht doch auf die Kleingrün, dachte ich? Warum sollte er sie da mobben?«
    »Eben genau deswegen«, erklärte Sarah. »Schließlich braucht sie, wenn ihr so übel mitgespielt wird, eine starke Schulter zum Ausheulen, oder? Und da bietet er sich eben gleich selbst an, verstehst du? Und kriegt sie so vielleicht doch noch irgendwann rum. Hofft er.«
    »Er mobbt sie, um sich dann als ihr Retter aufspielen zu können?« Moritz riss die Augen auf. »Das ist ziemlich krank, oder?«
    »Willkommen im K1«, antworteten Raphael und Sarah unisono.
    * * *
    »Wir sollten es ruhig angehen lassen und erst mal sein Vertrauen gewinnen«, mahnte ich die beiden Herren und fühlte mich wieder einmal wie die Leiterin einer Schwererziehbarengruppe. »Schließlich haben wir nichts in der Hand außer einem schnöden Verdacht.«
    »Aber König ist der Einzige, der für beides ein Motiv hat«, sagte Moritz, nun mit einem Mal vorbehaltlos überzeugt. Der war ja schnell rumzukriegen.
    »Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand, ja. Aber …« Ich bedachte ihn mit einem bedeutungsschwangeren Blick. »Wir wissen nicht …«, Kunstpause, »was wir nicht wissen.« Schnell nahm ich meinen dozierend erhobenen Zeigefinger wieder nach unten.
    »Danke für dieses philosophische Statement, Sarah.« Raphaels Mundwinkel zuckten. »Aber stimmt natürlich: Wir sollten nicht riskieren, dass er gleich dichtmacht. Nur ein bisschen vorfühlen, und danach schließen wir uns wieder kurz.«
    Wie auf Kommando öffnete sich die Tür, und André König trat beinahe zaghaft in den Besprechungsraum. Ebenso schüchtern lächelte er, als er den Platz uns gegenüber einnahm. »Es tut mir leid, dass Sie kurz warten mussten, aber Celia …« Er hob hilflos die Schultern. In seinen Augen spiegelte sich die Sorge um seine Angebetete.
    Leider musste ich feststellen, dass er mir in seiner zurückhaltenden Art wirklich ziemlich sympathisch war, trotz unseres Verdachts – der

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