Donavan und das Mädchen in der Bar
Boß
alles. Er entschied, die einzige Chance bestünde darin, Madden umbringen zu lassen, und zwar schnell. Dafür sorgte er auch, aber seine Leute
konnten nicht rechtzeitig verschwinden, bevor Hicks und ich eintrafen .«
Sie schauderte erneut, diesmal
noch heftiger. »Bitte lassen Sie mich raus !« wimmerte
sie. »Ich erfriere hier !«
»Wir haben eben erst
angefangen«, versicherte ich ihr, »Ihr Boß setzte Sie auf Madden an, denn er traute ihm nicht. Madden war eine Menge
Geld versprochen worden, aber irgendwas veranlaßte ihn, auf halbem Weg seine
Meinung zu ändern — das bedeutete seinen Tod. Aber als wir zu früh an der
Wohnungstür eintrafen, mußten Sie sich schnell was einfallen lassen. Sie
brachten einen der beiden Kerle dazu, Sie zu packen und als Schild zu benutzen.
Es lag auf der Hand, daß den Burschen viel daran lag, sich so schnell wie
möglich aus dem Staub zu machen, und das hätten sie auch getan, wären Sie nicht
gewesen. Sie wußten, daß Sie es sich nicht leisten konnten, die beiden
weiterleben zu lassen, denn dann bestand die Gefahr, daß wir ihnen einige
Fragen stellen und sie mit der Wahrheit herausrücken würden. Also schrien Sie
gleich, die beiden hätten Madden umgebracht, und
damit steckten sie in der Klemme. Dieses Märchen, die Knaben hätten Sie eben
vergewaltigen wollen, als Hicks und ich eintrafen, war ein fast genialer
Einfall. Meiner Ansicht nach wären allerdings, wenn schon von Vergewaltigung
die Rede ist, eher die beiden Burschen die Opfer gewesen .«
»Ich weiß einfach nicht, wovon
Sie reden«, winselte sie. »Wenn Sie mich hier noch länger herumstehen lassen,
sterbe ich .«
»Wissen Sie, was mich wirklich
in Wut gebracht hat ?« fragte ich leise. »Die
Geschichte mit Tamara.«
»Tamara?« Sie hob mit einem
Ruck den Kopf und starrte mich verdutzt an. »Wer zum Kuckuck ist Tamara ?«
»Sprechen Sie höflich von den
Toten«, sagte ich und verpaßte ihr einen Schlag auf
den Mund. »Tamara war eine sehr liebe Freundin von mir. Als Sie mich
aufforderten, ins Penthouse zu kommen, um mit Madden zu sprechen, ließ ich sie allein in der Hotelsuite
zurück. Sie und Ihr Boß wußten genau, wo ich wohnte, also war es ganz leicht,
jemand in die Suite hinaufzuschicken und Tamara zu erdrosseln .«
»Davon weiß ich nichts«, sagte
sie schnell. »Das schwöre ich .«
»Alles, was ich wissen möchte,
ist der Name Ihres Chefs«, fuhr ich fort. »Der Name Ihres Partners,
Auftraggebers oder was immer er ist. Ich gebe Ihnen fünf Sekunden Zeit, ihn mir
mitzuteilen. Wenn nicht, drehe ich den Heißwasserhahn auf .« Ich hielt ihr beide Hände vors Gesicht. »Ich habe sehr kräftige Handgelenke.
Ich werde den Hahn so lange aufdrehen, bis er abbricht. Dann werde ich die
Glastür schließen und zuhalten. Sie bleiben drin ohne die Möglichkeit, das
heiße Wasser abzustellen. Die Entscheidung für Sie ist ganz einfach, Moira. Sie
können mir den Namen sagen oder hier drin bleiben und sich zu Tode verbrühen .«
»Ich weiß ehrlich nicht, wovon
Sie reden«, sagte sie.
»Sie haben noch zwei Sekunden
Zeit«, sagte ich.
»Das können Sie nicht tun !« Ihre Augen starrten mir wild ins Gesicht. »So was bringen
Sie nicht fertig !«
Ich streckte eine Hand neben
ihr aus und begann den Heißwasserhahn aufzudrehen. Ich drehte immer weiter.
»Nein!« Sie versuchte, sich mit
der Kraft der Verzweiflung an mir vorbeizudrücken, und ich schob sie mit der
flachen Hand zurück.
Der Hahn war nun bis zum
Anschlag geöffnet. Ich wartete einen Augenblick, dann drehte ich ihn noch
einmal mit einem heftigen Ruck nach links. Ein scharfes Knacken war zu hören,
und der Knauf blieb in meiner Hand. Ich ließ ihn auf den Fliesenboden der
Duschkabine fallen, trat zwei Schritte zurück und schlug die Glastür zu.
»Leben Sie wohl, Moira
Stevens«, sagte ich.
Dampf begann sich im Badezimmer
auszubreiten, während sie mit den Fäusten hysterisch gegen die Glastür schlug.
Hicks sah mich mit nahezu verwundertem Blick an, öffnete den Mund, um etwas zu
äußern, überlegte es sich anders und klappte ihn wieder zu. Moira begann zu
kreischen, was kein angenehmes Geräusch war. Ich hielt die Tür fest zu und
hoffte, daß das Glas stabil genug sein würde, um ihren Fäusten standzuhalten.
»Okay !« schrie sie nach ungefähr einer halben Minute. »Ich werde es Ihnen sagen, aber
lassen Sie mich um Himmels willen hier raus !«
»Erst den Namen !« sagte ich. »Und achten Sie darauf, daß es gleich der
richtige ist. Eine
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