Donavan und das Mädchen in der Bar
dagegen haben«, sagte er liebenswürdig.
Ich zögerte ein paar Sekunden
und nahm dann das Glas aus seiner Hand. Er sah mit befriedigtem Lächeln zu, wie
ich einen frischen Drink eingoß und ihn ihm brachte.
»Danke, mein lieber Junge«,
sagte er. »Wie Sie die Sache erledigen, liegt natürlich bei Ihnen. Aber bitte
vergessen Sie eines nicht. Ich muß den Namen des Mannes haben, der DuPlessis dazu anheuerte, an den Waffen herumzudoktern.
Unnötig zu erwähnen, daß der Namen für meine Vorgesetzten einleuchtend sein
muß. Es wäre sinnlos, wenn Sie einen solchen Namen erfänden. Es muß der richtige Name sein, verstehen Sie ?«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Gut, gut.« Er nippte an seinem
Glas und nickte dann. »Es ist merkwürdig, aber dieser Drink schmeckt so viel
besser als der letzte. Vielleicht weil Sie ihn auf so sympathische Weise selbst
eingegossen haben?«
»Vielleicht«, sagte ich und
unterdrückte den heftigen Drang, ihm eines über den Mund zu geben.
»Ich kann mich da gar nicht
deutlich genug ausdrücken, Donavan «, sagte er. »Sie
müssen mir den richtigen Namen nennen. Wenn Sie mit dem falschen daherkommen —
mit einem, den Sie selbst erfunden haben — oder wenn Sie mir mitteilen, DuPlessis sei unglücklicherweise umgebracht worden, bevor
Sie ihm den Namen entlocken konnten, so muß ich annehmen, daß Sie es doch selbst
waren, der an den Waffen herumgedoktert hat, und an DuPlessis ’
Unschuld glauben. Und sobald ich meinen Vorgesetzten das mitteile, wird das
bedeuten, daß Sie nicht mehr lange zu leben haben .«
»Sie haben die Gabe, sich
völlig klar auszudrücken«, versicherte ich ihm.
»Das freut mich«, sagte er.
»Wie Sie selbst in New York
sagten, es handelte sich um eine Stammesfehde«, sagte ich. »Wir gaben die
Waffen den Imroda , die gegen den Hauptstamm
rebellierten, die Nkria , welche die Regierung unter
Kontrolle haben. Wäre es nicht möglich, daß die Nkria DuPlessis dafür bezahlten, daß er die Sabotageakte
unternahm ?«
»Mein lieber Junge!« Pace
rollte ausdrucksvoll die Augen. »So naiv können Sie doch wohl nicht sein! Wenn
die Nkria gemerkt hätten, daß Sie den Imroda eine ganze Ladung Waffen schicken würden, um sie in
ihrer Revolte gegen sie zu unterstützen, glauben Sie dann nicht, daß sie zu
Ihrer Landung ein Empfangskomitee bereitgestellt hätten ?«
»Sie haben recht«, gab ich zu.
»Das war dumm von mir .«
»Wie dem auch sei«, sagte er,
»ich weiß nicht, was Sie bezüglich DuPlessis vorhaben,
ich möchte es übrigens auch gar nicht wissen. Alles, was ich brauche, ist der
Name des Verantwortlichen. Wann kann ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung
setzen ?«
»Lassen Sie mir zwei Tage
Zeit«, sagte ich. »Bis dahin hat sich sicher etwas ereignet .«
»Ich werde froh sein, wenn
alles vorüber ist«, sagte er. »Offen gestanden werden meine Vorgesetzten, was
die Affäre anbelangt, allmählich sehr gereizt .«
Er trank sein Glas aus und
stand auf. »Ich wünsche Ihnen Glück, Donavan .«
»Danke, Everard «,
sagte ich.
Ungefähr zwanzig Minuten,
nachdem Pace gegangen war, wurde kurz an die Tür geklopft. Hicks und Moira Stevens traten ins Zimmer. Sie ging sehr langsam und
steif, wobei sie vorsichtig ein Bein vor das andere setzte und beide Arme um
sich geschlungen hielt, so als fürchte sie, auseinanderzufallen.
»Sag’s ihm !« befahl Hicks.
Ihr Gesicht war graublaß , und ihre Augen hatten dunkle Ringe und wirkten
völlig erschöpft, als sie mich ansah.
»Sag’s ihm !« fauchte Hicks.
Ihr Gesicht wurde starr. »Ich
wollte mich nur entschuldigen«, murmelte sie. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen
all diese scheußlichen Dinge gesagt habe .«
»Mister Donavan !« beharrte Hicks.
Sie vergrub die Zähne in die
Unterlippe und brachte dann die nächsten Worte nur mühsam heraus. »Mister Donavan «, sagte sie gehorsam.
»Es ist wirklich reizend von
Ihnen, daß Sie sich aus freien Stücken entschuldigen«, sagte ich.
Sie sah Hicks an. »Kann ich
jetzt gehen ?«
»Warum nicht ?« antwortete er großmütig.
Sie drehte sich um und verließ
mit schleppenden Schritten das Zimmer. Hicks wanderte zur Bar und goß sich mit
schwachem, selbstzufriedenem Grinsen auf dem Gesicht einen Drink ein. Ich
blickte auf meine Uhr.
»Es sind drei Stunden
vergangen, seit ihr beide verschwunden seid«, sagte ich. »Noch nicht mal eine
Kaffeepause?«
Hicks grinste. »Ich habe lange
Zeit Enthaltsamkeit üben müssen, Kollege. Sie ist aber eher ein Sprinter und
hat
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