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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erklärte ich. »Richten Sie dem >Besitzer< aus,
er solle sich mit mir in Verbindung setzen, wenn er eingetroffen ist.«
    »Natürlich«, sagte er. »Es
freut mich sehr, daß Sie das Ganze so aufgenommen haben, Mr. Donavan. Finden
Sie den Weg hinaus selbst?«
    »Das dürfte kaum ein Problem
sein«, erwiderte ich. »Ich hätte gern meine Pistole zurück.«
    »Sie ist hier in der
Schublade.«
    Er öffnete die Schublade mit
der Linken, und ich vermutete, daß seine Rechte nach der Pistole greifen
wollte. Als es soweit war, hatte ich den einen Hahn gespannt und den Lauf auf
seine Brust gerichtet.
    »Ich traue heutzutage niemandem
mehr«, sagte ich.
    Er reichte mir die 38er mit dem
Kolben voran und lächelte schwach. Ich überlegte und entnahm dann dem Gewehr
beide Patronen, bevor ich die Waffe auf die Schreibtischplatte legte. Dann
schob ich meine Pistole in den Holster.
    »Leben Sie wohl, Major«, sagte
ich und lächelte ihm zu.
    »Leben Sie wohl, Mr. Donavan.«
Er brachte ein zaghaftes Gegenlächeln zustande. »Ganz sicher wird der
>Besitzer< mit Ihnen Kontakt aufnehmen, sobald er eingetroffen ist.«
    Ich verließ das Haus und ging
zum Wagen. Die Heimfahrt über die gewundene Landstraße war angenehm. Es war
eine schöne Sommernacht, und der Mond stand am Himmel. Das Haus lag im Dunkeln
da, als ich zurückkam. Ich ließ die Hausschlüssel, wo sie waren, nämlich in
meiner Gesäßtasche, und drückte auf den Klingelknopf. Nichts geschah. Ich
klingelte noch dreimal, und nach wie vor rührte sich nichts. Also schloß ich
doch mit dem Schlüssel auf und wartete, die 38er in der Hand, auf der Schwelle.
Noch immer geschah nichts. Ich trat in den Eingangsflur, tastete nach dem
Lichtschalter und fand ihn schließlich. Der Korridor war leer, ebenso, wie ich
in den nächsten Minuten feststellte, die vier Wohn- und die sieben Schlafräume,
sowie die drei Badezimmer, die Küche nicht zu vergessen. Vielleicht waren also
Hicks und Jennie Moss ausgegangen, um einen nächtlichen Stadtbummel zu machen.
Die nächste Stadt war dreißig Kilometer entfernt, und den einzigen Wagen, der
zur Verfügung stand, hatte ich benutzt. Waren sie spazierengegangen?
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück und goß mir einen Drink ein. Im Augenblick konnte ich nicht viel
unternehmen. Nirgendwo lag ein Zettel mit einer Nachricht, nirgendwo waren
Spuren eines Kampfes zu sehen. Ich war nur ein paar Stunden lang weggewesen;
jedenfalls nicht lange genug, um bei Hicks Besorgnis zu erregen und ihn zu
veranlassen, nach mir zu sehen. Was zum Teufel war also vorgefallen? Es gab für
mich keine Möglichkeit, das herauszufinden. Bedient wird, wer sich hinsetzt und
trinkt, entschied ich, also setzte ich mich hin und trank, aber nicht zu
schnell. Das Telefon klingelte ungefähr eine Stunde später.
    »Mr. Donavan?« Die Stimme war
männlich, klang sehr selbstsicher und hatte eine Art transatlantischen Akzent.
    »Ich bin Donavan.«
    »Ich bin der Besitzer. Ich
möchte Ihnen gratulieren.«
    »Haben Sie auch einen Namen?«
    »Der >Besitzer< genügt
für den Augenblick. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen, der Sie, glaube
ich, interessieren wird. Kann ich jetzt zu Ihnen hinüberkommen?«
    »Warum nicht?«
    »Danke.« Er legte auf.
    Gerade als ich selbst auch
aufgelegt hatte, hörte ich, daß draußen vor dem Haus ein Wagen hielt. So
schnell konnte niemand sein, entschied ich, und begann plötzlich nervös zu
werden. Dann klingelte es an der Haustür. Ich ging, die Pistole schußbereit in
der Hand, in den Eingangsflur hinaus und hörte das Geräusch des sich wieder
entfernenden Wagens. Auf den Klingelknopf drücken und wegrennen schien mir hier
auf dem Land wirklich ein albernes Spiel zu sein. Ich knipste das Licht im
Korridor nicht an und öffnete die Haustür äußerst vorsichtig. Der Wagen war
natürlich weg, und auf der Schwelle stand niemand. Aber es lag etwas dort — etwas,
das wie ein heller, verschwommener Haufen aussah. Ich knipste das Licht im
Eingangsflur an und stellte fest, daß es Jennie Moss war.
    Sie war wie ein Fötus
zusammengerollt, und einen entsetzlichen Augenblick lang glaubte ich, sie
lächle mich mit blutigen Lippen an. Dann sah ich, daß es sich bei diesem
vermeintlichen Lächeln nicht um ihren Mund handelte, sondern um einen Schnitt
in ihrer Kehle. Jemand hatte sie ihr aufgeschlitzt, und zwar fast von Ohr zu
Ohr. Mein Hemd trug sie nicht mehr, wie ich halb benommen feststellte, aber die
Kälte konnte sie auch nicht mehr fühlen. Es war insgesamt

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