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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht viel Blut zu
sehen, deshalb war anzunehmen, daß jemand sie gereinigt haben mußte, bevor er
sie auf meiner Türschwelle abgelegt hatte. Ich schob die Pistole in den
Holster, hob die Tote auf und trug sie ins Haus. Ich wußte zwar nicht, was ich
mit ihr anfangen sollte, entschloß mich aber dann, sie auf dem hellen
Fliesenboden des dritten Badezimmers zu legen, das eigentlich für andere Gäste
gedacht war — für lebende. Irgendwie gelang es mir, meine Schulter heftig am
Türrahmen anzustoßen, als ich hinausging, und dann rutschte ich auf der Treppe
aus und fiel die letzten acht Stufen hinab, wobei ich mir schmerzhaft das Knie
verrenkte. Es war die Art Unfall, die jedem zustoßen kann, auch wenn Hicks
idiotischerweise immer behauptete, ich neige zu derartigen Unfällen, wenn ich
aufgeregt sei.
    Dann stand ich wieder im
Wohnzimmer, einen frischen Drink in der Hand. Ich fragte mich düster, ob der
Wagen wohl zum zweitenmal angefahren käme, um diesmal Hicks’ Leiche an meiner
Türschwelle abzuladen. Aber wenn er bereits tot war, gab es nichts, womit ich
daran hätte etwas ändern können. Wenn er noch lebte, aber gefangengehalten
wurde, so war höchstwahrscheinlich der Grund dafür ich, und ich würde in Bälde
Näheres darüber hören. Es war absolut sinnlos, sich aufzuregen; die Situation
würde sich auf die eine oder andere Weise unvermeidlicherweise klären. Ich warf
das Glas, das ich in der Hand hielt, in den kunstvoll gemauerten Kamin, und das
verdammte Ding prallte zurück!
    Scheiße!
    Gegen zehn Minuten später hörte
ich, wie ein Wagen vor dem Haus hielt, und dann klingelte es gleich darauf
erneut an der Haustür. Als ich durch den Eingangsflur ging, hörte ich diesmal
kein Geräusch eines sich entfernenden Autos, und das schien mir bereits ein
Fortschritt zu sein. Ich öffnete die Haustür, um meinen Besucher zu begrüßen.
Er war ungefähr von meiner Größe und diskret in einen Saville Row-Anzug
gekleidet. Sein Haar bildete eine hübsche Kappe aus dichtem, vorzeitig
ergrautem Haar, seine Augen waren von lebhaftem Blau. Ich schätzte ihn auf
Mitte Dreißig, und er wirkte mit seinem vital-guten Aussehen wie ein männliches
Fotomodell in einer Fernsehwerbung für Zigarren.
    »Mr. Donavan.« Er schüttelte
mir kräftig die Hand. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen. Ich bin der
>Besitzer<.«
    »Eines Puffs für Perverse?«
fragte ich.
    »Und einiger anderer Dinge.« Er
lächelte, wobei er glänzend weiße, mit tadellosen Jacketkronen versehene Zähne
sehen ließ. »Darf ich hereinkommen?«
    »Natürlich«, sagte ich.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
ich bot ihm keinen Drink an. Er ließ sich in einem Sessel nieder und schlug
bequem die Beine übereinander, dann zündete er sich eine dünne Zigarre an.
    »Ich bin äußerst beeindruckt
von Ihrer Flucht aus dem verschlossenen Zimmer«, bemerkte er. »Sehr raffiniert,
Mr. Donavan. Ich weiß auch Ihren Sinn für Humor zu schätzen. Allen der Gedanke,
Lottie allein und schutzlos bei den drei Mädchen zurückzulassen — sehr amüsant!
Das muß man gesehen haben, um es zu glauben.«
    »Ich habe offenbar mein
Faktotum Hicks irgendwo verlegt«, sagte ich. »Er war hier, als ich Ihrem
Bordell meinen Besuch abstattete, aber er war verschwunden, als ich
zurückkehrte.«
    »Ach ja?« sagte er höflich.
    »Und Jennie Moss war ebenfalls
nicht mehr da.«
    »Wirklich?« Sein Gesicht hellte
sich plötzlich auf. »Entschuldigen Sie, daß ich so begriffsstutzig bin, Mr.
Donavan. Nein, ich habe keinen von beiden.«
    »Ich war nur neugierig«, sagte
ich. »Vielleicht sind sie ausgegangen, um was zu trinken.«
    »Ich muß mich für den dummen
Test entschuldigen«, sagte er. »Das Resultat war erstklassig, Mr. Donavan. Ein
Mann, der den ihm gebotenen Sex erst genießt und hinterher trotzdem entfliehen
kann, ist eine Rarität.«
    »Ich glaube, ich werde Ihnen
demnächst eine Ohrfeige verpassen«, sagte ich.
    Er hielt eine Hand hoch. »Bitte!
Ich komme gleich zur Sache. Sie stehen im Ruf eines modernen Don Quichotte,
wogegen Sie hoffentlich nichts einzuwenden haben. Aber im Vergleich zum
Original haben Sie zwei enorme Vorzüge; Sie verfügen über ein immenses
persönliches Vermögen und zudem über eine beachtliche Fähigkeit, sich am Leben
zu erhalten. Ich brauche Ihre Hilfe, Mr. Donavan, bei einem Abenteuer, das Sie
möglicherweise interessieren könnte.«
    »Denken Sie daran, Ihre Firma
zu erweitern?« fragte ich. »Wollen Sie vielleicht Ketten von Puffs

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