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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bevor er wieder weggeht.«
    »Natürlich, Sir. Kann ich sonst
noch etwas für Sie tun?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete
ich. »Ich habe heute einen ereignisreichen Tag gehabt und werde, glaube ich,
ins Bett gehen.«
    »Darf ich vorschlagen, daß Sie
die Prince William Suite benutzen, Sir?« sagte er schnell.
    »Was ist mit meiner gewohnten
Suite los?«
    »Es ist nur so, daß Hicks die
Suite unmittelbar daneben hat«, sagte er. »Und soviel ich verstanden habe,
hatte er vor, die Bauchtänzerin mit sich zurückzubringen.«
    »Vermutlich könnten Sie
notfalls die Sprungfedern ölen«, sagte ich. »Aber wahrscheinlich ist die Prince
William Suite die einfachste Lösung. Gute Nacht, Finchley.«
    »Gute Nacht, Sir. Um wieviel
Uhr wünschen Sie Frühstück?«
    »Gegen zehn und zwei Gedecke.
Richten Sie Hicks aus, ich erwarte ihn dann bei mir.«
    »Und die Bauchtänzerin, Sir?«
    »Kann ihr eigenes Frühstück
bekommen, verdammt«, sagte ich.
    Der letzte Gedanke, bevor ich
einschlief, galt Gloria. Ich überlegte, wie es ihr wohl draußen auf dem platten
Land erging. Um ihretwillen hoffte ich, daß sie wenigstens ein bißchen
zweispännig veranlagt war, sonst konnte Lottie sicher zu einer rechten Last
werden.
    Als das Frühstück pünktlich am
nächsten Morgen eintraf, war ich bereits geduscht, rasiert und angezogen. Die
erste Tasse Kaffee schmeckte gut, und ich war eben damit fertig, als Hicks in
die Suite trat. Seine Augen waren rot gerändert, und er sah aus wie jemand,
dessen bloße Bekanntschaft schon niemand gern zugeben würde.
    »War’s hübsch bei Ihrem
aufgemachten Faß?« fragte ich höflich.
    Er goß sich eine Tasse
schwarzen Kaffee ein und schüttete ihn hinunter. »Ich glaube, ich werde alt,
Kollege«, sagte er mürrisch. »Heiliger Strohsack — haben Sie’s je mit einer
Bauchtänzerin getrieben? Es muß an diesem verdammten Muskeltraining liegen, es
ist gar nicht anders möglich! Nach einer Weile wurde ich direkt seekrank. Rauf
und runter, rauf und runter. Wie ein winziges Segelboot auf dem Meer bei
Windstärke zehn.«
    »Und wie geht es der betreffenden
Lady?«
    »Die hockt im Bett und frißt
ihr Frühstück in sich rein, als sei es der letzte Tag ihres Lebens«, krächzte
er. »Du meine Güte — sie verschlingt Steak und Koteletts und Eier mit Schinken,
mir dreht sich allein bei dem Anblick der Magen um.« Er goß sich mit zitternder
Hand erneut Kaffee ein. »Was ist los? Trauen Sie mir nicht zu, diesen Grimes
aufzusuchen, ohne die Sache zu verpfuschen?«
    »Ich dachte, wir könnten
vielleicht sonst noch einiges erledigen«, sagte ich und erzählte ihm von den
Ereignissen des vergangenen Abends.
    »Sie haben das arme Geschöpf
Lottie ausgeliefert?« fragte er in ungläubigem Ton. »Was ist denn mit Ihnen
los, Kollege? Sind Sie plötzlich Sadist geworden?«
    »Es lag an Christie«, sagte
ich. »Er erhob nicht ausreichend nachdrücklich Einwände, als ich vorschlug,
Gloria sollte bei mir bleiben.«
    »Sie haben schon ein
widerwärtig mißtrauisches Gemüt, Kollege.«
    »Stimmt«, pflichtete ich bei.
»Er fuhr in seinen Angelegenheiten nach London zurück und ließ seine
Assistentin bei mir, damit sie alles, was ich tat, belauschen und beobachten
sollte. Oder auch, was ich nicht tat. Vermutlich hatte sie nichts dagegen, aus
dienstlichen Gründen mit mir ins Bett zu gehen, was soll sie also aus den
gleichen Gründen gegen Lottie einzuwenden haben?«
    »Ich hatte schon Kopfschmerzen,
bevor ich hierherkam«, sagte er. »Was tun wir jetzt?«
    »Wir suchen Grimes auf.«
    »Er wird Sie kennen.«
    »Wie sollte er?« fragte ich
sachlich. »Wir haben uns nie gesehen. Er ist lediglich an den Donavan’schen
Eisenwaren interessiert, nicht an Donavan selbst.«
    »Ich soll also trotzdem
mitkommen?«
    »Allerdings. Sie sind der
ausgekochte Profi, und ich bin der mit der politischen Motivation und dem
Zaster.«
    »Na gut«, sagte er ohne jede
Begeisterung. »Dann können wir’s ja ebensogut gleich hinter uns bringen.«
    »Möchten Sie nicht erst
frühstücken?« fragte ich freundlich.
    »Du lieber Himmel.« Er
schauderte. »Schweigen Sie davon, sonst kommt mir das gestrige Abendessen
wieder hoch. Ein verdammtes Lamm-Kebab haben sie dort im Club serviert. Lauwarm
und in Fett schwimmend.«
    »Wenn Sie schon davon reden — ich
bin auch nicht hungrig«, sagte ich unbehaglich. »Gehen wir.«
    Das Büro des Musikverlegers lag
im dritten Stock eines schäbig aussehenden Gebäudes an der Shaftesbury Avenue.
Es gab keinen

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