Donavan und das süsse Leben
Hicks düster.
»Schleichen Sie nicht wie die Katze um den heißen Brei herum, Randolph. Sagen
Sie ihm, daß wir bereits das meiste von dem Zeug haben, daß uns aber noch
einiges fehlt. Kann er uns damit versorgen oder nicht?«
»Ich bin mir nicht ganz im
klaren, worüber die Gentlemen sprechen«, sagte Grimes. »>Zeug«
»Mein Freund hat recht«, sagte
ich. »Es hat keinen Zweck, wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen,
wie er sich auszudrücken beliebt. Wir brauchen Waffen, Mr. Grimes. Um noch
exakter zu sein, wir brauchen Donavan’sche Waffen. Ich brauche Ihnen wohl nicht
zu sagen, daß es bezüglich dieser Art Eisenwaren ein offizielles Embargo für
den Export in gewisse Länder gibt, einschließlich Angola. Mr. Finchley ist
aktiv in den — äh — Kampf verwickelt. Ich regle die Dinge für ihn, vor allem
mit Bargeld. Sind Sie interessiert?«
»Haben Sie irgendwelche
Unterlagen für Ihre Identität?« fragte er.
Ich sah ihn vorwurfsvoll an.
»Sie machen wohl Spaß, Mr. Grimes! Die einzigen Unterlagen für unsere
Identität, die ich Ihnen geben kann, ist ein Kreditbrief an eine Schweizer Bank
oder Bargeld auf die Hand.«
»Einmal angenommen, ich könnte
liefern«, sagte er langsam, »dann müßte ich das Geld zuerst haben. Sie müssen
mir trauen.«
»Ich würde Ihnen trauen, Mr.
Grimes«, sagte ich mit aufrichtigem Tonfall. »Aber leider fürchte ich, daß mein
Freund hier das nicht tun würde. Finchley hat eine wechselvolle Karriere im
Kongo hinter sich. Sie sehen doch die Narbe an der einen Seite seines
Gesichts?«
Grimes warf einen Blick auf
Hicks diabolisch verzerrtes Gesicht und zuckte plötzlich zusammen.
»Mr. Finchley hat in den
meisten der bösartigen kleinen Kriege mitgekämpft, die es seit Tagen im Kongo
auf der Welt gegeben hat«, fuhr ich geschmeidig fort. »Bedauernswerterweise
bedeutet für einen professionellen Söldner wie Mr. Finchley menschliches Leben
nicht viel. Seien Sie also versichert, daß ich Ihnen vertrauen und dafür sorgen
werde, daß Sie das Geld im voraus erhalten, Mr. Grimes. Und wenn Sie
vertragsgemäß liefern, besteht für Sie überhaupt kein Grund zur Besorgnis. Wenn
Sie jedoch nicht liefern oder wenn auf mysteriöse Weise die Sendung quantitativ
oder qualitativ nicht den Vereinbarungen entspricht, dann haben Sie allerdings
Mr. Finchley zu fürchten.«
»Ich verstehe.« Er grinste
säuerlich. »Wenn was schiefgeht, kriege ich die Kehle durchgeschnitten.«
»Und einiges andere
abgeschnitten und in den Rachen gestopft«, fügte Hicks liebenswürdig hinzu.
»Ich werde es mir merken. Was
wollen Sie denn nun genau haben?«
»Ich kann Ihnen eine
detaillierte Liste geben«, sagte ich. »Wir wollen eine ganze Menge haben, Mr.
Grimes, ich schätze, Dinge im Wert von rund einer halben Million Dollar. Oder
auch die entsprechende Summe in jeder Währung, die Ihnen zusagt. Und wir wollen
die Lieferung in Südafrika entgegennehmen, das ist das wichtigste.«
»Das kann arrangiert werden«,
sagte er. »Und alles Donavansches Material?«
»Alles«, bestätigte ich.
»Das ist aber ziemlich
kompliziertes Zeug, Mr. Randolph.«
»Mr. Finchley hat ein paar
ziemlich gewitzte Freunde«, sagte ich leichthin. »Wie schnell können Sie
liefern?«
»Je schneller Sie mir die Liste
Ihrer Wünsche zukommen lassen, desto schneller kann ich Ihnen diese Frage
beantworten«, sagte er forsch. »Ein so großer Auftrag wird von der Fabrik in
Amerika angefordert werden müssen. Wir werden sie in Amsterdam — äh — umleiten.
Dann muß ich mir ausrechnen, wie lange es dauern wird, die Sendung nach
Südafrika durchzubringen. Grob geschätzt wird es ungefähr drei Monate dauern.«
»So lange?« sagte Hicks.
»Vielleicht sogar länger«, erwiderte
Grimes. »Ein Auftrag dieser Größe kann nicht noch am selben Tag aus der
heimatlichen Fabrik abgeschickt werden.«
»Sie haben vermutlich recht,
Mr. Grimes«, sagte ich respektvoll. »Wir werden unsere Liste aufstellen und sie
Ihnen so bald wie möglich zukommen lassen.«
»Wenn Sie die Liste bringen,
möchte ich gleichzeitig einen Vorschuß von hunderttausend Dollar haben«, sagte
er. »Als Beweis für Ihre guten Absichten, Sie verstehen schon, Mr. Randolph.
Den Rest, sobald die Sendung von der Ursprungsfabrik abgegangen ist.«
»Woher soll ich wissen, daß sie
abgeschickt wurde?« fragte ich.
»Wir werden Ihnen die
entsprechenden Unterlagen vorlegen«, sagte er. »Die Frachtkosten von Amsterdam
nach Südafrika muß ich erst
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