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Donavan und das süsse Leben

Donavan und das süsse Leben

Titel: Donavan und das süsse Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Aufzug, deshalb stiegen wir die drei Treppen mit den abgetretenen
Holzstufen zu Fuß hinauf. Das Mädchen am Empfang war ein dicker Teenager mit
Pickeln, der sich unverdrossen durch eine Schachtel mit Schokolade
hindurchfraß. Hicks erbleichte sichtlich, als er zusah, wie die Kleine dabei
sachte mit kleinen Schmatzlauten an ihren Fingerspitzen sog.
    »Wir möchten gern Mr. Grimes
sprechen«, erklärte ich.
    »Ich weiß nicht, ob er heute
vormittag jemanden sehen möchte«, sagte sie. »Er ist ganz mieser Laune. Seit er
hereingekommen ist, flucht er und schreit mich an. Ich habe ihm glatt gesagt,
ich ließe mir nun nicht viel mehr gefallen.«
    Sie saß hinter einem
mitgenommen aussehenden Schreibtisch, auf dem eine altertümliche
Schreibmaschine stand. Auf der einen Seite befand sich ein Karteischrank von
schlachtschiffgrauer Farbe, die über dem Rost abzublättern begann. Ein mit
Fliegenklecksen übersäter Kalender hing schlaff an der Wand darüber, und das
letzte Blatt war offensichtlich erst vor zwei Monaten abgerissen worden.
Unmittelbar hinter dem Mädchen befand sich eine zweite Tür mit einer
schmutzigen Milchglasscheibe, auf der sich die magische Inschrift befand: Grimes
und Co., Musikverlag. Inhaber H. Grimes.
    »Mein Freund hier hat diesen
fantastischen Song über eine Bauchtänzerin geschrieben, die zuviel abgenommen
hat«, erklärte ich. »Am Ende ist ihr Nabel so eingeschrumpft, daß sie keinen
Rubin mehr drin halten kann, und wenn sie tanzt, stehen ihre Rippen so ab, daß
sie schließlich am Ende Modell für Posters der >Rettet die Welt vor dem Hunger<
— Kampagne stehen muß. Tragisch!«
    »Stimmt bei Ihnen was nicht?«
Ihre Hand verharrte in halber Höhe auf dem Weg zum Mund, die Schokolade
zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt.
    »Da können Sie recht haben«,
antwortete ich. »Wir wollen nur schnell mal in sein Büro, ihm was vorsingen und
sehen, wie er reagiert.«
    Hicks hob die hölzerne
Barriere, und ich folgte ihm nach hinten.
    »Hören Sie«, sagte das Mädchen
erschrocken, »Sie können da nicht hinein, ohne vorher — «
    Es war zu spät, wir waren
bereits drin. Das Büro des Chefs war eine Spur besser möbliert als das
Vorzimmer, aber nicht viel. Der Bursche, der hinter dem Schreibtisch saß, war
fett, hatte eine beginnende Glatze und mochte um die fünfzig sein. Sein blauer
Anzug war zerknittert, und der Kragen seines Hemdes war zu eng. Als wir
hereinkamen, blickte er auf und preßte die Lippen zusammen.
    »Ich weiß nicht, wie zum Teufel
Sie hier reinkommen, aber Sie können sofort wieder verduften!« zischte er dann.
»Ich empfange niemanden ohne vereinbarten Termin. Und wenn Sie noch so einen
blöden Song geschrieben haben — ich will ihn nicht hören. Jedenfalls nicht, bis
eine Top-Gruppe ihn akzeptiert und gebracht hat.«
    »Mr. Grimes«, sagte ich
höflich, »man hat mir mitgeteilt, daß Sie uns helfen können. Ein gemeinsamer Freund,
der ungenannt bleiben soll, hat uns geraten, sich mit Ihnen in Verbindung zu
setzen. Er war sehr diskret, verstehen Sie.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie
eigentlich?«
    »Ich habe Ihnen gleich gesagt,
wir vergeuden hier unsere Zeit«, knurrte Hicks verächtlich. »Schauen Sie sich
doch das Bums mal an, ja? Wenn er auch nur die Hälfte von dem liefern könnte,
was wir brauchen, dann würde er nicht in diesem Schweinestall hier hausen.«
    »Man soll nicht immer nach dem
äußeren Anschein urteilen«, bemerkte ich milde. »Wenn Mr. Grimes halb so smart
ist wie wir hoffen, dann ist das hier eine einzigartige Tarnung für seine
wirklichen Aktivitäten.«
    Grimes fuhr sich mit dem
Handrücken langsam über den dünnlippigen Mund. »Die Namen kriege ich wohl nicht
zu hören?« fragte er vorsichtig.
    »Randolph«, sagte ich. »Und das
hier ist mein Freund Mr. Finchley.«
    »Na gut«, sagte er. »Was kann
ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Ich kann mir nicht leisten,
irgendwelche Zeit zu verschwenden, Mr. Grimes«, sagte ich. »Also komme ich
direkt zur Sache. Falls wir falsch unterrichtet worden sind, teilen Sie uns das
bitte mit, und wir werden gehen. Mein ungenannter Freund sagte, Sie könnten uns
helfen. Mr. Finchley hat das, was man als ein berechtigtes Interesse an Angola
bezeichnen könnte. Unglücklicherweise machen Mr. Finchleys Freunde, seit dort
Truppen aus Kuba importiert worden sind, schlimme Zeiten durch. Sie wünschen
diesem Übelstand abzuhelfen.«
    »Wir wollen über die gleichen
Waffen verfügen, die diese dreckigen Kubaner haben«, sagte

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