Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
scheint, als hätten wir gemeinsame Interessen, und darüber
würde ich gern mit Ihnen sprechen.«
    »Gemeinsame Interessen?«
    »Nur nicht so spröde, Mr.
Donavan.«
    »Ich weiß ganz einfach nicht,
wovon Sie sprechen.«
    »Ist das Ihr letztes Wort in
der Angelegenheit, Mr. Donavan?«
    »Vermutlich ja«, antwortete
ich. »Zumal ich nach wie vor nicht weiß, wovon zum Teufel Sie reden.«
    Er seufzte schwer. »Ich habe
ganz offen gestanden gehofft, Sie würden vernünftiger sein. Nun muß ich Ihnen
leider sozusagen die Pistole auf die Brust setzen, Mr. Donavan.«
    »Sie haben wohl nicht alle
Tassen im Schrank«, sagte ich.
    »Die beiden Mädchen waren heute vormittag mit Einkaufen beschäftigt«, fuhr er fort.
»Der Chauffeur sagte ihnen, Mr. Donavan wolle sie dringend an der Deep Water Bucht zurückhaben. Die
zwei waren zwar nicht sonderlich beglückt, aber sie stiegen doch in den
wartenden Wagen. Die Eurasierin und die reizende Blonde mit dem komischen
englischen Akzent.« Er machte eine kurze Pause, und als er weitersprach, lag in
seiner Stimme ein lasziver Unterton. »Ich dachte, ich könnte ihnen mit einiger
Überredung einen großartigen lesbischen Akt einstudieren und sie für Privatparties vermieten.«
    »Vielleicht macht es ihnen mit
der Zeit sogar Spaß«, sagte ich und legte auf. Eine Minute später klingelte das
Telefon erneut; ich ignorierte es. Während der nächsten Viertelstunde schrillte
es noch dreimal, und ich beließ es jedesmal dabei. Dann traf Hicks wieder im
Apartment ein und strebte ganz automatisch dem Telefon zu, als es erneut zu
klingeln begann.
    »Lassen Sie die Finger davon«,
sagte ich.
    »Irgend ‘ne Puppe, die Sie
vergessen möchten, die aber Sie nicht vergessen kann?« Er ging zur Bar hinüber
und goß sich ein Bier ein. »Es ist eine brüllende Hitze draußen, Kollege. In
diesem verdammten Klima wird man restlos dehydriert, auch wenn man keinen
Finger rührt.« Er nahm sein Bier mit zu einem Sessel hinüber und ließ sich
darin nieder. »Ich habe den Kerl aufgesucht, dem die Bar in Wan Chai gehört. Es hat mich nicht die geringste Mühe gekostet,
ihm eine Todesangst einzujagen, aber er wußte nichts. Derjenige, dem Sie das
Genick gebrochen haben, war anscheinend Mitglied eines chinesischen
Geheimbunds. Ein krummer Verein, natürlich.«
    Ich sah ihn an. »Sie meinen,
eine illegale Organisation?«
    »Sie kapieren wirklich schnell.
Ich habe also dem Burschen, dem die Bar gehört, eine Heidenangst eingejagt. Man
hat ihm gesagt, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, und
genau das hat er getan, bis Sie den Kerl die Treppe runterschmissen und er sich
das Genick brach. Die Leiche wurde gestern nacht ins
Meer versenkt, und der Mann ist sehr unglücklich darüber, weil er das aus
eigener Tasche bezahlen mußte.«
    Das Telefon begann erneut zu
klingeln, und Hicks sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf.
    »Das wär’s also«, sagte er.
»Nicht gerade viel, oder?«
    Ich erzählte ihm vom Anruf
Harry Kaisers. Das Telefon hörte kurz bevor ich geendet hatte, auf zu klingeln.
    »Warum wollen Sie nicht mit ihm
sprechen?« fragte Hicks. »Oder ist das eine dumme Frage?«
    »Es war nur so ein Gedanke«,
antwortete ich. »Kaiser muß in der Zwischenzeit einigermaßen frustriert sein.
Wenn ich also nicht bereit bin, mit ihm am Telefon zu verhandeln, entschließt
er sich vielleicht, mich aufzusuchen.«
    »Es ist schon so wie ich sage,
Kollege. Man sollte Sie nicht allein weggehen lassen. Er braucht Sie gar nicht
aufzusuchen. Wenn Sie am Telefon nicht mit ihm reden wollen, kann er Ihnen
immer noch einen Brief schreiben. Vielleicht auch ein Päckchen schicken -
Inhalt ein kleiner Finger oder eine Zehe.«
    »Sie haben eine reizvolle
Fantasie.«
    »Reden Sie mit ihm«, riet
Hicks. »Verabreden Sie sich mit ihm. Ich bleibe hinter ihnen zurück, und wenn
Sie weggehen, folge ich ihm.«
    »Ich weiß nicht recht, ob das
das Richtige ist«, sagte ich.
    »Vielleicht wird er Ihnen
diesen bardotgleichen Hintern schicken - schon
gerahmt, so daß Sie ihn sich in liebender Erinnerung an die Wand hängen
können.«
    Das Telefon klingelte erneut.
Ich zögerte eine ganze Weile, dann ging ich hin und nahm den Hörer ab.
    »Donavan«, sagte ich.
    »Ein ganz einfacher
geschäftlicher Vorschlag«, sagte Kaisers Stimme in mein Ohr. »So lange Sie tun,
was man Ihnen empfiehlt, sind die Mädchen ganz sicher und werden Ihnen am Ende
auch zurückerstattet. Sie brauchen nichts weiter zu tun als hier in

Weitere Kostenlose Bücher