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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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beide schweigend. Nach, wie uns schien, unendlich
langer Zeit wurde plötzlich der Horizont durch einen Lichtblitz erhellt. Der
tiefe, grollende Widerhall der Explosion erreichte uns den Bruchteil einer
Sekunde später.
    »Das hätte auch uns widerfahren
können, Kollege«, sagte Hicks, »wenn die Mädchen nicht gewesen wären.«
    »Sie haben ja so recht«,
pflichtete ich ihm bei. »Wir müssen ihnen auf angemessene Weise danken, sobald
wir zurück sind.«
    »Ah«, sagte Hicks beseligt.
»Na, dann kann man sich ja auf was freuen. Sie hat mir übrigens nie was von dem
Messer erzählt, das sie im Zimmer versteckt hält. Irgendwie beunruhigt mich
das, Kollege.«
    »Mir ist gerade was
eingefallen«, sagte ich. »Von nun an habe ich Anspruch auf die Hälfte von
Woodburys Zwanzigprozentanteil an seinem Syndikat, weil ich Kaiser erledigt
habe.«
    »Und was kriegen Sie, wenn Sie
Woodbury erledigen?« fragte Hicks höflich.
    »Die Hälfte von Lees Syndikat«,
antwortete ich.
    »Und wenn Sie ihn erledigen?«
    »Darauf hat mir bis jetzt noch
niemand ein Angebot gemacht«, sagte ich. »Aber man soll die Hoffnung nicht
aufgeben.«
     
     
     

11
     
    Es waren vier Tage voller
Euphorie gewesen. Die Südchinesische See war die ganze Zeit über wie Glas gewesen,
ohne jede Spur von einem Taifun. Daphnes Sonnenbräune hatte inzwischen eine Art
Mahagonitönung angenommen, und Elaine war zumindest um drei Nuancen dunkler als
gewöhnlich. Die Dschunke segelte gemächlich dahin, und die Dinner in Franklins
klimatisierter Kabine waren Höhepunkte kulinarischer Kunst.
    Es hatte vier Nächte mit Sex
und anschließend erschöpftem Schlaf gegeben, und wir vier hatten das leicht
glasige Aussehen der Zufriedenheit, das man im Leben nur selten erwirbt. Ich
begann allmählich Gewissensbisse zu empfinden, daß Franklin ausgeschlossen war,
aber vielleicht reichte ihm sein Wandgemälde für seine Wärmebedürfnisse. Und
dann, natürlich, erhob die Realität ihr trübseliges Haupt. Ich lag ausgestreckt
auf dem Deck und nahm genüßlich eine Bloody Mary vor dem Lunch zu mir, als Franklin mich
aufsuchte.
    »Wissen Sie, was heute für ein
Tag ist, Paul?« fragte er, während er sich neben mir niederließ.
    »Der sechzehnte«, sagte ich
melancholisch.
    »Ganz recht.« Er nickte
zustimmend. »Wir haben uns amüsiert, und ich glaube, alle haben es genossen.«
    »Dieses ganze Herumgeschlafe «, sagte ich träumerisch. »Wir hätten Ihnen
auch ein Mädchen mitbringen sollen.«
    »Nicht nötig«, sagte Ben
hastig. »Na ja, erst vielleicht schon, aber Elaine hat dem abgeholfen.«
    Ich sah ihn mit plötzlichem
Interesse an. »Elaine hat dem abgeholfen?«
    Er wurde rot. »Sie sagte, Hicks
hätte nichts dagegen, und es sei nicht fair, wenn ich zu kurz käme.«
    »Wann ist das passiert?«
    » Gestern
abend , als sie mir half, das Abendessen zuzubereiten.«
    »Soll das heißen, daß Sie sie
auf dem heißen Herd genommen haben?«
    »So war’s nicht«, sagte er
schnell. »Sie bückte sich über den Tisch und ich... ach, zum Teufel. Wir
befinden uns ungefähr hundertundfünfzig Meilen südlich der Kwan Po Bucht, und
wir machen rund vier Knoten pro Stunde. Also sollten wir eigentlich irgendwann morgen abend in der Bucht sein.«
    »Ja, und?« sagte ich
ermunternd.
    »Das Wetter ist im Augenblick
perfekt«, fuhr Ben fort. »All dieser niedere Dunst auf dem Meer. Im Augenblick
sind wir etwa zwanzig Meilen von der chinesischen Küste entfernt. Wenn jemand
bei uns Nachforschungen anstellt, mag Ihre Geschichte von der Lustreise -
angesichts der Mädchen - hinhauen. Aber irgendwann morgen
nachmittag werden wir in ihre territorialen Gewässer eindringen, und
wenn sie uns dort auflesen, werden sie uns diese Geschichte nicht mehr
abnehmen.«
    »Da haben Sie recht«,
pflichtete ich bei.
    »Und mehr haben Sie nicht zu
sagen?« Er starrte mich ungläubig an.
    »Was soll ich denn sonst
sagen?«
    »Was tun wir, wenn sie uns
stoppen?« sagte er in heftigem Ton. »Kämpfen wir oder kapitulieren wir einfach
ganz zahm?«
    »Ich glaube, wir kapitulieren
ganz zahm«, antwortete ich. »Aber wollen wir nicht abwarten, bis es soweit
ist?«
    »Himmel«, sagte er mit tiefem
Empfinden, stand auf und marschierte mit steifen Schritten davon.
    Es geschah am darauffolgenden
Spätnachmittag. Der Dunst hatte sich verzogen, und die Sonne brannte mit aller
Heftigkeit herab. Wir waren rund zehn Meilen von der chinesischen Küste entfernt
und strebten weiterhin der Kwan Po Bucht zu. Das Ding näherte

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