Donavan und die Eurasierin
ich. »Wer wird an seiner Stelle bieten?«
»Es gibt hier natürlich ein
paar Leute, mit denen ich Kontakt aufnehmen kann«, sagte er. »Ich muß zugeben,
daß ich Sie vorhin angelogen habe, Mr. Donavan. Delaney wollte sich hier mit
mir treffen, aber da dies nun nicht mehr möglich ist, muß ich eine andere
Methode finden.«
»Und nach wie vor Ihr Inkognito
bewahren.«
»Natürlich.«
Ich überlegte einen Augenblick
lang. Einige Möglichkeiten schienen aufzutauchen. »Vielleicht gibt es einen
Weg, einander behilflich zu sein.«
»Ja?« Sein Gesicht war eine
Maske.
»Ein Handel. Ganz einfach.
Meine Firma liefert die besten Werkzeugmaschinen der Welt. Wir würden gern
welche nach China verkaufen.«
»Ich weiß nichts von
Werkzeugmaschinen oder davon, wie weit wir welche brauchen«, sagte er gelassen.
»Sie brauchen sie«, sagte ich.
»Und Sie könnten uns die Wege ebnen. Uns den richtigen Leuten in Peking
vorstellen. Danach liegt es an meinen Mitarbeitern, den Rest zu erledigen.«
»So viel könnte ich für Sie
tun«, sagte er. »Sie den richtigen Leuten vorstellen und für eine Einladung für
ihre Leute zu sorgen, damit sie nach Peking kommen, um das Projekt zu
diskutieren. Wenn ich in dieser Mission hier Erfolg habe, werde ich Sie natürlich
in vorteilhafter Weise erwähnen.«
»Das reicht mir völlig«, sagte
ich.
»Sie verlassen sich auf mein
Wort?« Seine Stimme klang vage überrascht.
»Sie werden sich ebensosehr auf meines verlassen müssen«, sagte ich.
»Sie haben entdeckt, daß ich
das Geld bei mir habe«, sagte er. »Ich bin noch am Leben. Sie haben mir keinen
Schlag auf den Kopf gegeben und den Haien zum Fraß vorgeworfen. Wenn Sie sich
auf mein Wort verlassen, Mr. Donavan, verlasse ich mich ganz gewiß auch auf das
Ihre.«
»Wann findet die Auktion
statt?« fragte ich.
Ȇbermorgen. Die Details kann
ich Ihnen später mitteilen. Wir haben nun eine Menge Zeit.«
»Ich brauche was zu trinken«,
sagte Hicks.
»Großartige Idee«, pflichtete
ich bei, »ich möchte einen...«
Plötzlich öffnete sich die
Kabinentür, und Franklin kam herein. Sein Gesicht sah grau aus, und seine
Stimme war heiser und stockend, als er zu sprechen begann.
»Paul«, sagte er, »da ist was
schiefgelaufen. Ich...«
Dann taumelte er vorwärts und
prallte schwerfällig gegen mich. Ich trat ein paar Schritte zurück, und
plötzlich schien die Kabine gedrängt voll zu sein. Sie waren zu dritt - zwei
hielten Pistolen, und der dritte hatte die Hände tief in die Hosentaschen
gerammt, und auf seinem Gesicht lag ein beglücktes Grinsen. Die beiden mit den
Pistolen drängten Chang, Hicks und mich gegen das Schott und durchsuchten uns.
Dann, nachdem sie Hicks und mir die Waffen abgenommen hatten, wichen sie wieder
mit wachsamen Blick zurück.
George Woodburry trug wieder einen makellos geschnittenen Tropic -Anzug,
und das beglückte Grinsen entblößte aus vorteilhafteste seine schimmernd weißen
Zähne.
»Reizend, Sie wiederzusehen,
Donavan«, sagte er. »Offensichtlich haben Sie eine Seereise gemacht.«
»Tut mir leid, Paul«, sagte Ben
Franklin verzweifelt. »Aber sie fielen über mich her, als ich gerade an Bord
zurückwollte.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte
ich.
»Wir haben auf Sie gewartet«,
sagte Woodbury jovial. »Praktisch schon die ganze letzte Woche über. Ihr Kumpel
Delaney war ein schrecklich tapferer Bursche, aber gegen gewisse Dinge kommt
nun mal keiner an. Deshalb erzählte er mir alles, bevor er starb.« Er sah Chang
an. »Willkommen in Macau, Sir.«
»Was wollen Sie?« fragte ich
höflich.
»Ich glaube, ich habe hier so
ziemlich alles, was ich mir wünschen kann«, sagte er liebenswürdig. »Sie haben
doch wohl das Geld mitgebracht, Mr. Chang?« Sein Grinsen wurde noch breiter.
»Sie brauchen diese Frage nicht zu beantworten, mein Lieber. Wir werden es mit
Sicherheit finden. Übrigens -«, er sah erneut mich an, »- haben Sie Kaisers wegen
etwas unternommen, bevor Sie wegfuhren?«
»Er hat eine lange Seereise
angetreten«, erwiderte ich.
»Er war an Bord der Barkasse,
die in der Deep Water Bucht
explodiert ist.« Er nickte flüchtig. »Sehr tüchtig, Donavan. Es tut mir leid,
daß ich meinen Teil der Abmachungen nicht einhalten und Ihnen einen Anteil an
meinem Syndikat zukommen lassen kann. Meine Chefs sind leider nicht damit
einverstanden. Aber sie freuen sich außerordentlich, Sie kennenzulernen, Mr.
Chang. Ich glaube, Taiwan wird Ihnen gefallen. Meine Chefs werden Sie mit
offenen Armen
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