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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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heran, leichter Frost hielt im Wald Einzug. Typhus, die ihren Umhang eingebüßt hatte, spannte über sich jene Kuppel, die wir bereits kannten. Yumi schlüpfte ohne viel Federlesens darunter. Sie warf einen bohrenden Blick auf den Waiya, verkniff sich aber jede Bemerkung, ja, sie jagte ihn nicht einmal davon.
    Dann setzte ein wahrer Sturzbach ein. Der Wald rauschte, die Bäume schwankten wie irr, die Blätter stoben in alle Richtungen davon … Eine Stunde später lag das Unwetter jedoch schon in seinen letzten Zügen, eine weitere Stunde später ließ es uns zitternd und erschöpft zurück.
    Wir rasteten an einer Stelle, von der aus wir einen Felsen sahen, der fast gänzlich von hohen Sträuchern umgeben war. An ihnen prangten nur noch vereinzelte bordeauxfarbene Blätter. Der feuchte schwarze Stein stellte eine Art Spiegel dar. Weder der Wind noch der Regen oder die Wurzeln der Pflanzen hatten ihm Schaden zufügen können. Der Fels erinnerte an Gottes zum Himmel erhobenen Finger und überragte die Buchen hinter ihm. Weitere Felsen dieser Art hatten wir im Wald gesehen, als wir uns den Blinden Bergen ziemlich weit genähert hatten.
    »Ich habe schon viel über die Wegwablüten gwehört«, kam Ghbabakh auf das Thema zurück, das ihm keine Ruhe ließ. »Aber bis heute fragwe ich mich, wie dergwaleichen mögwalich sein kwann. Das ist eine sehr nützliche Erfindungwa. Der Skwulptor Kwavalar war ein gwaroßer Mann.«
    Der Blasge kam einfach nicht aus dem Staunen heraus, dass uns die Wegblüte zur Flucht aus dem Regenbogental verholfen hatte. Yumi lauschte seinem Freund aufmerksam und nickte immer wieder gewichtig, mit jedem einzelnen Wort einverstanden.
    In der letzten Zeit hatten der Blasge und ich häufig lange Gespräche miteinander geführt. Er war ein kluger, guter und manchmal sogar ironischer Gefährte. Und weit menschlicher als viele Menschen.
    »Was wir da erleben durften … Shen hat ein Wunder gwewirkwat, und wir …«, er klatschte laut in die Hände, »… wir waren ein Teil davon.«
    »Stimmt schon«, sagte ich, »nur hätte ich mir gewünscht, an einem wärmeren und angenehmeren Ort herauszukommen.«
    »Die Bergwe liegwen bald hinter uns. Dann werden wir sicher die berühmte Burgwa Adlernest sehen. Die Festungwa des Skwulptors.«
    »Wo wir höchstwahrscheinlich auf Nabatorer treffen …«
    Wir erläuterten die Frage, ob wir es wagen durften, uns der Burg zu nähern. Da sich Typhus nicht für die Vor- und Nachteile der einen oder anderen Route interessierte, stand sie auf und umrundete den Felsen, der sie wesentlich mehr faszinierte. Shen und Rona waren auch mal wieder verschwunden. Yumi kroch gerade in ein paar Büsche, kam aber nach einer Weile mit verschmiertem Gesichtchen, dafür jedoch hochzufrieden wieder heraus. Wahrscheinlich hatte er etwas gefunden, womit er sich stärken konnte.
    »Ich glaube, ich weiß, was es mit diesen Felsen auf sich hat«, sagte Typhus, als sie zurückkam. »Sie sind magisch geschaffen worden.«
    »Im Krieg der Nekromanten?«
    »Nein, viel früher. Ich würde eher sagen, im Zeitalter der Spaltung, vielleicht sogar noch eher. Sie müssen schon bestanden haben, als es den sogenannten Westlichen Kontinent noch gab.«
    »Aus, du Hund?«
    »Er fragwat, wozu sie gweschaffen wurden.«
    »Wer vermag das heute, nach all der Zeit, noch zu sagen? Möglicherweise gehören diese Felsen ja zu einem umfassenden System, das wir uns nicht mehr erklären können. Vielleicht hat sich aber auch nur jemand im Gebrauch der Gabe geübt und neue Zauber ausprobiert. Oder es handelt sich um das Fundament eines riesigen Baus, von dem heute niemand mehr etwas weiß.«
    »Dann sind sie also ähnlich rätselhaft wie die Flöten Alistans?«
    »Die sind ja wenigstens noch vollständig erhalten – und wenn wir den alten Handschriften glauben, dienten sie früher dem Schutz eines bestimmten Gebiets. Damals, als noch Magie in ihnen steckte, meine ich. Aber hier ist mir wirklich schleierhaft, worum es sich handelt oder wozu es dienen könnte.«
    Yumi und ich bemerkten gleichzeitig, wie sich über dem Wald zwei Vögel erhoben und mit kräftigen Flügelschlägen davonstrebten.
    »Aus, du Hund!«, knurrte Yumi, der stocksteif dastand.
    »Such Shen und Rona und bring sie her. Aber sei vorsichtig«, bat ich, um mich dann an Typhus zu wenden, deren fragender Blick mir nicht entgangen war. »Jemand hat diese Vögel aufgeschreckt. Wie sieht’s aus, hast du nicht Lust, jemandem den Hintern zu

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